Artikel in der Kategorie ‘04. Kapitel’
04-13 Kommentar Sukadev
04-13 Kommentar Swami Sivananda
Die vier Kasten (Brahmanen, Kshatriyas, Vaishyas und Shudras) sind nach der Unterschiedlichkeit von Guna und Karma eingeteilt. In einem Brahmanen dominiert Sattva. Er besitzt Selbstbeherrschung, Reinheit, Gelassenheit, Ehrlichkeit, Frömmigkeit, usw. In einem Kshatriya dominiert Rajas. Er besitzt Kühnheit, Glanz, Festigkeit, Gewandtheit, Großzügigkeit und eine Herrschernatur. Bei einem Vaishya dominiert Rajas, und Tamas ist in geringerem Maße vorhanden als Rajas. Seine Pflicht ist es, zu pflügen, das Vieh zu schützen und Handel zu treiben. Im Shudra dominiert Tamas, und Rajas ist in geringerem Maße vorhanden als Tamas. Er dient den drei anderen Kasten. Charakter und Neigungen des Menschen verändern sich entsprechend der Gunas.
04-14 Devanagari Bhagavad Gita 4. Kapitel 14. Vers
न मां कर्माणि लिम्पन्ति न मे कर्मफले स्पृहा |
इति मां योऽभिजानाति कर्मभिर्न स बध्यते || ४ १४ ||
04-14 na mam karmani limpanti na me karma-phale sprha iti mam yo ’bhijanati karmabhir na sa badhyate
na māṃ karmāṇi limpanti
na me karmaphale spṛhā
iti māṃ yo ’bhijānāti
karmabhirna sa badhyate
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04-14 Wort-für-Wort Übersetzung
na – nicht
mām – mich
karmāṇi – die Handlungen
limpanti – beflecken
na – nicht
me – (ist) mir
karma-phale – nach den Früchten (phala) der Handlungen
spṛhā – ein Verlangen
iti – so
mām – mich
yaḥ – wer
abhijānāti – erkennt
karmabhiḥ – durch Handlungen
na – nicht
saḥ – der
badhyate – wird gebunden
04-14 Handlungen beflecken Mich nicht, und Ich begehre auch nicht die Früchte der Handlungen. Wer Mich so erkennt, wird von Handlungen nicht gebunden
04-14 Kommentar Swami Sivananda
Da Ich weder Ichgedanken noch den Wunsch nach Früchten habe, binden Mich die Handlungen nicht. Weltliche Menschen denken, sie wären die Ausführenden, die Handelnden. Sie erhoffen auch Früchte aus ihren Handlungen. Also werden sie immer wieder geboren. Der Mensch, der ohne Verhaftung wirkt, ohne Ichgedanken, ohne die Erwartung von Früchten, wird durch die Handlungen auch nicht gebunden sein. Er findet Befreiung von Geburt und Tod. (Vgl.IX.9)
04-14 Kommentar 2 von Sukadev
04-15 Devanagari Bhagavad Gita 4. Kapitel 15. Vers
एवं ज्ञात्वा कृतं कर्म पूर्वैरपि मुमुक्षुभिः |
कुरु कर्मैव तस्मात्त्वं पूर्वैः पूर्वतरं कृतम् || ४ १५ ||
04-15 evam jnatva kritam karma purvair api mumuksubhih kuru karmaiva tasmat tvam purvaih purvataram kritam
evaṃ jñātvā kṛtaṃ karma
pūrvairapi mumukṣubhiḥ
kuru karmaiva tasmāttvaṃ
pūrvaiḥ pūrvataraṃ kṛtam
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04-15 Wort-für-Wort Übersetzung
evam – in dieser Weise
jñātvā – erkannt habend
kṛtam – wurde ausgeführt
karma – Handlung
pūrvaiḥ – von den Altvorderen
api – auch
mumukṣubhiḥ – die nach Erlösung strebten
kuru – führe aus
karma – Handlung
eva – gewiss
tasmāt – deshalb
tvam – du
pūrvaiḥ – (wie sie) von den Altvorderen
pūrvataram – früher
kṛtam – ausgeführt wurde
04-15 In diesem Wissen handelten in früheren Zeiten auch die, die nach der Freiheit strebten; daher handle auch du, so wie es die Alten seinerzeit taten
04-15 Kommentar Sukadev
In früheren Zeiten handelten auch die, die nach Vollkommenheit gestrebt haben. Sie haben sich nicht vom Leben zurückgezogen und nur meditiert.
04-15 Kommentar Swami Sivananda
Im Wissen, daß das Selbst keine Wünsche nach den Früchten der Handlungen haben kann, und daß diese es auch nicht zu beflecken vermögen, und im Wissen, daß niemand befleckt werden kann, der ohne Ichgedanken, Verhaftung und ohne die Hoffnung auf Früchte tätig ist, erfülle deine Pflicht.
04-15 Kommentar 2 von Sukadev
04-16 Devanagari Bhagavad Gita 4. Kapitel 16. Vers
किं कर्म किमकर्मेति कवयोऽप्यत्र मोहिताः |
तत्ते कर्म प्रवक्ष्यामि यज्ज्ञात्वा मोक्ष्यसेऽशुभात् || ४ १६ ||
04-16 kim karma kim akarmeti kavayo ’py atra mohitah tat te karma pravaksyami yaj jnatva moksyase ’subhat
kiṃ karma kimakarmeti
kavayo ’pyatra mohitāḥ
tatte karma pravakṣyāmi
yajjñātvā mokṣyase ’śubhāt
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04-16 Wort-für-Wort Übersetzung
kim – was (ist)
karma – Handeln
kim – was (ist)
akarma – Nichthandeln
iti – so
kavayaḥ – die Weisen
api – sogar
atra – hierüber
mohitāḥ – waren verwirrt
tat – das
te – dich
karma – Handeln
pravakṣyāmi – werde ich lehren
yat – (durch) welches
jñātvā – wenn du es erkannt hast
mokṣyase – du befreit wirst
aśubhāt – vom Übel
04-16 Was ist Handeln? Was ist Nichthandeln? Darüber herrscht selbst bei den Weisen Verwirrung. Daher werde Ich dich das Handeln lehren, durch dessen Kenntnis du vom Übel befreit werden wirst
04-16 Kommentar Sukadev
Hier gebraucht Krishna wieder das Wortspiel mit dem Begriff Karma. Man kann auch fragen: Was ist Karma? Was ist Nichtkarma? Selbst die Weisen kennen die Antwort auf diese Frage nicht. Krishna sagt Arjuna, dass er ihn Karma lehren wird, und er durch dieses Wissen vom Übel, d.h. von Samsara, dem Rad von Geburt und Wiedergeburt und Tod, befreit werden wird.
04-16 Kommentar 2 von Sukadev
04-17 Devanagari Bhagavad Gita 4. Kapitel 17. Vers
कर्मणो ह्यपि बोद्धव्यं बोद्धव्यं च विकर्मणः |
अकर्मणश्च बोद्धव्यं गहना कर्मणो गतिः || ४ १७ ||
04-17 karmano hy api boddhavyam boddhavyam ca vikarmanah akarmanas ca boddhavyam gahana karmano gatih
karmaṇo hyapi boddhavyaṃ
boddhavyaṃ ca vikarmaṇaḥ
akarmaṇaśca boddhavyaṃ
gahanā karmaṇo gatiḥ
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04-17 Wort-für-Wort Übersetzung
karmaṇaḥ – Handeln
hi – denn
api – sowohl
boddhavyam – muss verstanden werden
boddhavyam – muss verstanden werden
ca – (als) auch
vikarmaṇaḥ – verbotenes Handeln
akarmaṇaḥ – Nichthandeln
ca – und
boddhavyam – muss verstanden werden
gahanā – schwer zu verstehen („tiefgründig“)
karmaṇaḥ – des Handelns
gatiḥ – (ist) das Wesen („der Lauf“)
04-17 Denn wahrlich die (wahre) Natur des Handelns, wie auch des Karmas (wie es die Schriften sagen) muss erkannt werden, wie auch des verbotenen (ungesetzmäßigen) Handelns und des Nichthandelns. Schwer zu verstehen ist die Natur (der Lauf) des Handelns
04-17 Kommentar 2 von Sukadev
Bhagavad Gita, 4. Kapitel, 17. Vers: Die wahre Natur des Karma
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04-18 Devanagari Bhagavad Gita 4. Kapitel 18. Vers
कर्मण्यकर्म यः पश्येदकर्मणि च कर्म यः |
स बुद्धिमान्मनुष्येषु स युक्तः कृत्स्नकर्मकृत् || ४ १८ ||
04-18 karmany akarma yah pasyed akarmani ca karma yah sa buddhiman manusyesu sa yuktah krtsna-karma-krt
karmaṇyakarma yaḥ paśyedakarmaṇi ca karma yaḥ
sa buddhimānmanuṣyeṣu sa yuktaḥ kṛtsnakarmakṛt
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04-18 Wort-für-Wort Übersetzung
karmaṇi – im Handeln
akarma – Nichthandeln
yaḥ – wer
paśyet – sehen kann
akarmaṇi – im Nichthandeln
ca – und
karma – Handeln
yaḥ – wer
saḥ – der
buddhimān – (ist) weise
manuṣyeṣu – unter den Menschen
saḥ – der
yuktaḥ – (ist) ein Yogi
kṛtsna-karma-kṛt – (obwohl) er alle (kṛtsna) Handlungen (karma) ausführt
04-18 Wer Akarma in Karma sieht und Karma in Akarma, ist weise unter den Menschen; er ist ein Yogi und führt alle Handlungen aus
04-18 Kommentar Sukadev
Dieser Vers war einer der Lieblingsverse von Swami Vishnu-devananda. Er konnte sehr lange über ihn sprechen. Ich habe ihn schon einmal an einer vorherigen Stelle behandelt, wo wir besprochen hatten, dass wir Karma erzeugen können, indem wir nicht handeln, z.B. dadurch, dass wir bei einem Unfall nicht erste Hilfe leisten. Oder wir eine Aufgabe haben, eine Pflicht, die wir nicht erfüllen. Wir haben nichts getan und schaffen trotzdem Karma.
04-18 Kommentar Swami Sivananda
Im normalen Sprachgebrauch bedeutet Handeln ›Bewegen von Körper, Händen und Füßen‹ und Nichthandeln bedeutet ›still sitzen‹.
04-18 Kommentar 2 von Sukadev
Bhagavad Gita, 4. Kapitel, 18. Vers: Sei ein Weiser unter Menschen
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04-19 Devanagari Bhagavad Gita 4. Kapitel 19. Vers
यस्य सर्वे समारम्भाः कामसङ्कल्पवर्जिताः |
ज्ञानाग्निदग्धकर्माणं तमाहुः पण्डितं बुधाः || ४ १९ ||
04-19 yasya sarve samarambhah kama-sankalpa-varjitah jnanagni-dagdha-karmanam tam ahuh panditam budhah
yasya sarve samārambhāḥ
kāmasaṅkalpavarjitāḥ
jñānāgnidagdhakarmāṇaṃ
tamāhuḥ paṇḍitaṃ budhāḥ
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Vereinfachte Transkription:
04-19 Wort-für-Wort Übersetzung
yasya – wessen
sarve – alle
samārambhāḥ – Unternehmungen
kāma-saṅkalpa-varjitāḥ – frei (varjita) von Begehren (kāma) und Absicht (saṅkalpa) sind
jñāna-agni-dagdha-karmāṇam – dessen Handlungen (karma) im Feuer (agni) der Erkenntnis (jñāna) verbrannt (dagdha)
worden sind
tam – den
āhuḥ – nennen
paṇḍitam – einen Weisen
budhāḥ – die Verständigen
04-19 Den Menschen, dessen Unternehmungen frei von Wünschen und (selbstsüchtigen) Absichten sind und dessen Handlungen im Feuer der Erkenntnis verbrannt worden sind – ihn nennen die Wissenden einen Weisen
04-19 Kommentar Swami Sivananda
Ein Weiser handelt einzig und allein in der Absicht, den Massen Beispiel zu sein. Obwohl er wirkt, tut er nichts, da er keine selbstsüchtigen Interessen hat, und seine Handlungen vom Feuer der Weisheit verbrannt worden sind, vom Erkennen des Nichthandelns im Handeln durch das Wissen um das Selbst, Brahma–Jñana. Brahma-Jñana ist ein starkes spirituelles Feuer, das die Ergebnisse aller möglichen Handlungen (Karmas) verzehrt, guter und schlechter, und den erleuchteten Weisen von den Bindungen der Handlung völlig frei macht. Der Weise, der ein Leben vollkommener Entsagung führt, tut nur das, was für die bloße Existenz des Körpers notwendig ist. (Vgl.III.19; IV.37)