Bhakti Sutra 18

Narada Bhakti Sutra 18

Deutsche Übersetzung

Der Weise Shandilya erklärt Bhakti als das Meiden all dessen, was das alleinige Sich Erfreuen im Atman beeinträchtigt.

Sanskrit Text

  • ātmaratyavirodheneti śāṇḍilyaḥ ।। 18 ।।
  • आत्मरत्यविरोधेनेति शाण्डिल्यः ।। १८ ।।
  • atmaratyavirodheneti shandilyah || 18 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • ātmaraty-avirodhena : (das Genannte ist Bhakti) insofern es nicht im Widerspruch (Avirodha) zum Ergötzen (Rati) am Selbst (Atman) steht
  • iti : so (sagt, Iti)
  • śāṇḍilyaḥ : Shandilya    ।। 18 ।।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen


Im 15. bis 17. Vers hat Narada verschiedene Merkmale von Bhakti beschrieben. Er sagt im 16. Vers, dass Vyasa Bhakti als Hingabe an Werke der Verehrung erklärt, also Pujas/Rituale. Weiterhin erwähnt er, dass für Garga Kirtan singen und Gott lobpreisen, das ist was Bhakti ausmacht. Hier wird nun der Weise Shandilya, der mehr ein Jnana Yogi ist, erwähnt. Er sagt Bhakti, Hingabe, Gottesliebe ist das Meiden all dessen, was das alleinige sich erfreuen im Atman beeinträchtigt. Dies ist auch ähnlich dem, was Shankaracharya, der große Vedanti und Jnana-Yogi, einige Jahrhunderte später gesagt hat. Er sagte im Viveka Chudamani: „Bhakti ist die Hingabe an Atman, das höchste Selbst und an Brahman.“ Und auch das ist etwas worüber du nachdenken kannst.

Was verhindert, dass du Liebe in dir spürst? Wir können das jetzt etwas abstrahieren. Shandilya sagt Atman und Gott ist im eigenen Herzen. Gott ist das höhere Selbst. Während dessen Vyasa und Garga unter Bhakti eine Beziehung zu einem persönlichen Gott verstanden haben. Shandilya versteht unter Bhakti die Beziehung zu einem Abstrakten, zum Göttlichen, zur Weltenseele, zum tiefsten Selbst. Die Essenz ist also: meide alles, was der Hingabe an Gott und der Hingabe an das höchste Selbst nicht förderlich ist.

Du kannst überlegen, wenn du morgens aufstehst, was tust du. Gibt es etwas was du tust was der Hingabe an Gott nicht förderlich ist. Vielleicht gibt es Dinge, die du isst, die dich vielleicht irgendwo schwer machen und die dich träge machen. Vielleicht sprichst du zu Menschen in einem Ton, der nicht angemessen ist. Vielleicht kaufst du dir Dinge, die du wirklich nicht brauchst. Vielleicht hast du Freizeitbeschäftigungen, die nicht wirklich hilfreich sind, usw. Aber das ist ja subjektiv. Er sagt nicht konkret, das ist schlecht und das ist schlecht, sondern er sagt im Grunde genommen nur denke nach. Das was du den ganzen Tag machst, was davon ist der Hingabe an Gott förderlich. Was ist der Hingabe an Gott nicht förderlich. Und dann meide das, was der Hingabe an Gott nicht förderlich ist.

Du magst einige Pflichten und Aufgaben haben. Vielleicht sind deren Erledigung für dich nicht der Hingabe an Gott zuträglich. Was du nicht ändern kannst, das akzeptiere und wandle es um und bringe es Gott dar. Darum wird es in den weiteren Versen von Bhakti Sutra noch gehen. Erfülle deine Pflichten, erfülle deine Aufgaben. Aber jenseits der Pflichten und Aufgaben schaue, dass du das besonders tust, was der Hingabe an Gott förderlich ist. Hier geht es auch ums Machen. Bhakti ist zwar hauptsächlich eine Einstellung, ein Gefühl. Bhakti ist Liebe und alles kann in Liebe transformiert werden.

Aber Bhakti ist auch eine Praxis. In den letzten beiden Versen wurden Praktiken erwähnt, also Verehrungen. Kleine Verehrungen wie das Schwenken eines Lichtes, das Anzünden eines Räucherstäbchens, ein rituelles Verlassen des Hauses, ein rituelles Zurückkehren in das Haus, formelle größere Pujas, Homa, Arati, usw. Oder einfach Kirtan, Mantra singen, laut oder leise, mit anderen; ausschließliches Kirtan singen oder begleitend zu anderen Tätigkeiten. Der Gegenpol zu diesem Tun ist das Lassen. Also lass das sein, was der Hingabe an Gott nicht förderlich ist. Halte einen Moment inne und überlegen, was könntest du sein lassen, was der Hingabe an Gott nicht förderlich ist.

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