Bhakti Sutra 32

Narada Bhakti Sutra 32

Deutsche Übersetzung

Nicht deshalb wird der König ein König, noch erlangt der Reisende deshalb Befriedigung, ebenso fühlt sich der Hungrige nicht deshalb gesättigt.

Sanskrit Text

  • na tena rājaparitoṣaḥ kṣucchāntir vā ।। 32 ।।
  • न तेन राजपरितोषः क्षुच्छान्तिर्वा ।। ३२ ।।
  • na tena rajaparitoshah ksuchchhantir va || 32 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • na : nicht (Na)
  • tena : durch jene (Erkenntnis, Tad)
  • rāja-paritoṣaḥ : (entsteht) Zufriedenheit, Freude (Paritosha) des Königs (Rajan)
  • kṣuc-chāntiḥ : die Befriedigung (Shanti) des Hungers (Kshudh)
  • vā : oder (Va)     ।। 32 ।।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Wir sind im 32. Vers, des Narada Bhakti Sutra, den man im Kontext sehen muss zum 31. Vers. Also ein König wird nicht dadurch ein König, dass er entdeckt hat, dass er ein König ist. Sondern, er wird dadurch ein König, dass er einfach ein König ist. Vielleicht erinnerst DU Dich an die Geschichte, ein Königssohn wurde im Wald irgendwo ausgesetzt, er wurde geraubt, er wuchs in einer Einsiedelei auf und dachte, er war Einsiedler. Sein Vater entdeckte ihn irgendwann und dann weiß er, ich bin Königssohn und ich werde König. Vielleicht dankt sein Vater dann auch ab oder wie auch immer. Vielleicht gab es seinen Vater auch nicht mehr. Jedenfalls er ist nicht dadurch zum Prinzen geworden, dass er jetzt entdeckt wurde. Er war es schon vorher. Genauso, Du warst nicht, Du wirst nicht dadurch Gott, dass Du Gott verwirklichst, sondern, in Dir ist jetzt schon das Göttliche. Jetzt und in diesem Moment ist Gott in Dir! Du kannst zwar Gott verwirklichen, aber Du wirst dadurch nicht mehr als bisher! Das was Du eigentlich bist, ist jetzt schon da.

Oder auch die zweite Geschichte war ja die Geschichte, des Nachhausekommens. Du erreichst nicht dadurch Befriedigung, dass Du nach Hause kommst, sondern das Zuhause ist immer schon da. Du fährst zurück nach Hause. Aber das Nachhause kommen macht aus dem Zuhause nichts anderes. So ähnlich, Gott ist Dein wahres zu Hause. Wenn Du Gott verwirklichst, dann erfährst Du dieses zu Hause. Da ist die Sehnsucht da, aber nicht das nach Hause gehen führt zu diesem schönen Gefühl, sondern einfach dadurch, dass es das zu Hause gibt. Und so ist Gott Dein zuhause. Und nichts neues wird erreicht, wenn Du Gott erfährst. Sondern Du kommst zuhause an.

Und das dritte ist, das Essen gibt Dir eine Befriedigung. Aber nicht das Essen gibt Dir die Befriedigung, sondern weil das Essen den Hunger wegnimmt, der vorher da war. Es nutzt nichts immer mehr zu Essen. Du wirst deshalb nicht mehr Befriedigung haben. Genauso die ganzen spirituellen Praktiken, die helfen Dir, wieder Gott zu verwirklichen. Indem Du Dich von Gott entfernt hast, kommt das Unglück und das Leid und die Sehnsucht, wieder zurückzukehren. Und alles was Du tust an Praktiken, hilft Dir zu dem zurückzukehren, was Du in Wahrheit schon bist.

In diesem Sinne, Bhakti heißt, das zu werden, was du schon bist. Bhakti heißt zuhause anzukommen, bei Dir selbst. Bhakti heißt, die Zufriedenheit zu erfahren, die dir deshalb weggenommen wurde, weil du Gott nicht erfährst. Deshalb ist Bhakti das natürlichste von der Welt. Es ist nicht irgendetwas Aufgesetztes und Bhakti heißt nicht, dass Du mühselig etwas erarbeiten mußt. Sondern Bhakti heißt, zu erfahren, wer Du wirklich bist. Bhakti heißt, bei Dir zuhause anzukommen. Bhakti heißt, die Zufriedenheit zu spüren, die die Natürlichste von der Welt ist – die Zufriedenheit, Gott zu erfahren.

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