Bhakti Sutra 72

narada-bhakti-sutra-72

Deutsche Übersetzung

Bei ihnen gibt es keine Unterscheidungen aufgrund von Kaste, Bildung, Schönheit der Gestalt, Geburt in einer hoch- oder niedrigstehenden Familie, Reichtum, Beruf oder ähnlichem.

Sanskrit Text

  • nāsti teṣu jātividyārūpakuladhanakriyādibhedaḥ ।। 72 ।।
  • नास्ति तेषु जातिविद्यारूपकुलधनक्रियादिभेदः ।। ७२ ।।
  • nasti teshu jatividyarupakuladhanakriyadibhedah || 72 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • na : nicht (Na)
  • asti : es gibt („es ist“, Asti)
  • teṣu : unter solchen (Bhaktas, Tad)
  • jāti-vidyā-rūpa-kula-dhana-kriyādi-bhedaḥ : eine Unterscheidung (Bheda, hinsichtlich) Kaste („Geburt“, Jati), Bildung („Wissen“, Vidya), Hautfarbe („Farbe“, Rupa), Familie (Kula), Reichtum (Dhana), Beschäftigung  („Tätigkeit“, Kriya) usw. (Adi)     ।। 72 ।।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Narada sagt hier: Bei den großen Gottesverehrern, bei den Bhaktas, bei den Gottliebenden, bei den Heiligen, da gibt es keine Unterscheidungen auf Grund von Kaste, Bildung, Schönheit, Geburt, Reichtum und Beruf und so weiter. Also – Bhaktas gibt es überall. Es gibt Bhaktas aus großen königlichen Familien. Zum Beispiel haben wir bei Yoga Vidya manchmal einen Gottesverehrer namens Sadhu Maharaj, der stammt aus einer Maharaja-Familie in Indien. Seine Vorfahren waren Könige und er ist in Reichtum und Prunk aufgewachsen. Wir haben Menschen, die aus sehr einfachen Verhältnissen stammen und aus einfachsten Verhältnissen zum Höchsten gekommen sind. So gibt es in Indien zum Beispiel Surdas. Der war ein einfacher Schuster und Ravidas bzw. Ravidas war der einfache Schuster, Surdas war sogar ein Blinder. Es gab auch Mirabai, eine Prinzessin und später die Frau eines Königs. So gibt es Hochgestellte, Niedriggestellte. Es gibt solche, die wie Jesus, im Stall geboren worden sind, einfachste Familien. Und es gibt wie Buddha Königssöhne. Keine Unterschiede ob niederer oder höherer Herkunft, es können alle Gott verwirklichen. Auch Bildung: Es gibt die großen gebildeten Meister wie Shankaracharya und es gibt solche, die gar keine Bildung hatten, eben wie Surdas oder Ravidas. Oder wie letztlich Kalidas, der große Dichter, der letztlich seine Sanskrit Kenntnisse allein durch die Hingabe an Kali gewonnen hat. Schönheit der Gestalt; es gibt solche, die sind wunderschön anzuschauen, so wie Anandamayi Ma, die war auch eine Schönheit von ihrem Körper her. Und es gibt Ashtavagra, den Rishi aus der Zeit der Veden, der achtfach gekrümmt war, wie es so schön heißt, also verunstaltet, der ähnlich auch ausgesehen haben muss, wie der Glöckner von Notre Dame. Großer Heiliger, großer Weiser, Guru von Janaka, geboren in einer hoch- oder niedrigstehenden Familie. Reichtum – es gibt sehr reiche  und sehr arme Gottesverehrer. Beruf – es gibt solche die großartige Berufe haben und solche, die einfach Berufe haben. Heilige findest Du überall. Und des Weiteren, für einen Heiligen gibt es jetzt auch keine höheren oder niederen Menschen. Da spielt es jetzt keine Rolle, ob jemand studiert hat oder noch nicht einmal die Volkhochschule, die Volkschule, also die Hauptschule abgeschlossen hat. Es gibt keine Unterschiede. Für einen Heiligen sind alle Menschen Gottesverehrer. Natürlich, wenn man ein großes Werk aufzieht, dann wird man Menschen gemäß ihrer Fähigkeiten einsetzen. Aber es gilt, keiner ist besser oder schlechter. Und dass kann man auch daran erkennen, dass die großen Heiligen auch keine Hemmungen haben. Die meisten Menschen haben zum Beispiel Schwierigkeiten, auf einen Asylanten zuzugehen. Wie viele von den die dies hier lesen sind einfach mal ins Asylantenheim gegangen und haben mit den Menschen dort gesprochen? Wie viele haben mal mit denen gesprochen, die Vagabunden sind und auf Parkbänken schlafen? Wie viele haben mit denen zusammen gegessen und am Tisch gesessen? Na, also manchmal, wenn man im Westen ist und dann über die Kastentrennung in Indien die Nase rümpft, die ja ungesetzlich ist, aber leider weiter existiert, vergessen viele, dass sie auch im Westen einer Kaste angehören und Kastendünkel haben. Für Gottesverehrer gibt es das nicht. Das konnte ich auch bei Swami Vishnu sehen, der auf alle Menschen einfach zugegangen ist. Der hat keine Hemmungen gehabt, auf  Könige, gekrönte Oberhäupter zuzugehen, er hat keine Hemmungen gehabt, mal den Bettler im Park anzusprechen und mit ihm ein paar Worte zu sprechen. In diesem Sinne – für einen Bhakta gibt es keine Unterschiede. In diesem Sinne kannst Du vielleicht auch überlegen, wo habe ich meine Dünkel? Und könnte ich vielleicht diese Dünkel überwinden, indem ich mit den Menschen spreche, wo ich vielleicht bisher Hemmungen hatte? Für einen Bhakta gibt es keine Unterschiede unter Menschen.

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