Bhakti Sutra 22

Narada Bhakti Sutra 22

Deutsche Übersetzung

Obwohl sie Krishna als ihren Geliebten verehrten, vergaßen die Gopis niemals Seine göttliche Natur.

Sanskrit Text

  • tatrāpi na māhātmyajñānavismṛtyapavādaḥ ।। 22 ।।
  • तत्रापि न माहात्म्यज्ञानविस्मृत्यपवादः ।। २२ ।।
  • tatrapi na mahatmyajnanavismrityapavadah || 22 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tatra : dort, in jenem Fall (d.h. im Falle der Gopis, Tatra)
  • api : auch, sogar (Api)
  • na : nicht (Na)
  • māhātmya-jñāna-vismṛty-apavādaḥ : (gibt es Anlass) zu einem Vorwurf (Apavada) des Vergessens (Vismriti) des Bewusstseins (Jnana) um die Majestät, Größe (dessen, der verehrt wird, Mahatmya)     ।। 22 ।।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Narada sagt, die Gopis hatten Krishna als ihren Geliebten. Sie verehrten Krishna wie einen Geliebten. Aber sie vergaßen niemals die göttliche Natur von Krishna. Man kann Gott verehren wie seinen Geliebten. Es gibt die verschiedenen Bhavas, die verschiedenen Formen der Hingabe.

Man kann Gott verehren als seinen Meister. Das nennt sich Dasya Bhava. Du fühlst dich als Diener Gottes. Man kann Gott verehren als seinen Vater, seine Mutter, als sein Kind, Vatsalya Bhava, eine zärtliche Liebe zwischen Eltern und Kind und zwischen Kind und Eltern. Man kann Gott verehren als seinen Freund: Sakhya Bhava. Man kann Gott verehren als allumfassende, friedvolle Gegenwart: Shanta Bhava. Man weiß, hinter allem ist die göttliche Gegenwart. Man kann Gott verehren mit Madurya Bhava: Süße liebe, liebliche Liebe, leidenschaftliche Liebe, romantische Liebe.

Man sieht Gott an als einen Geliebten oder auch als Göttin, als eine Geliebte. Und man will irgendwo die göttliche Gegenwart spüren. Man will die Umarmung Gottes spüren. Man will immer die Nähe Gottes spüren. Man will Gott fühlen, sehen, riechen, schmecken. Und man ist unglücklich wenn man den Geliebten nicht spürt. Das ist diese geheimnisvolle Liebe der Gopis zu Krishna. Krishna war die Inkarnation Gottes auf Erden. Es gibt dazu auch sehr sinnliche Beschreibungen der Liebe der Gopis. Es gibt verschiedene Darstellungen wie z.B. die zärtliche Liebe von Radha und Krishna. Wie sie sich umarmen, liebevoll in die Augen schauen, auf einer Schaukel sitzen, oder auch sich an den Händen nehmen. So wird damit vieles beschrieben.

Das ist ein Beispiel dafür, wie man Gott auch in einem anderen Menschen lieben kann. Wichtig ist, dass man sich dabei bewusst ist, was man liebt, ist nicht der physische Körper allein. Der physische Körper ist Ausdrucksform Gottes. So kannst du Gott intensiv lieben. Du kannst Gott auch in deinem Partner, deinem Kind oder deinen Freunden lieben. Du kannst Gott auch in deiner Arbeit lieben. Du weißt, dass Gott sich auf diese Weise manifestiert, aber Gott ist nicht darauf beschränkt. Und es kann auch sein, dass du eine Form Gottes über alles liebst.

Es gibt Menschen die lieben die Form Krishnas. Sie haben zu einer Murti von Krishna eine große Hingabe. Das ist eine Darstellung von Krishna. Sie spüren, dass in dieser Figur Krishnas Gott zu ihnen spricht. So, dass sie eine Herzensverbindung herstellen. Für westliche Aspiranten und auch für protestantische Aspiranten ist das vielleicht eine eigenartige Vorstellung.

Aber es gibt viele Menschen, die zu unserer Krishna Murti im Sivanandasaal eine tiefe innere Beziehung spüren. Sie fühlen, dass diese Krishnafigur zu ihnen spricht. Aber auch hier ist es nicht wirklich die Krishnafigur, es ist Gott, der zu ihnen spricht.

Wenn du zu Gott betest, oder auch zu einem Meister betest, das können auch Jesus oder Buddha sein, dann ist es nicht wirklich die Form. Die Form ist nur ein Mittel um zur Seele, zu Gott selbst, zu gehen. Daher verehre Gott in vielem. Spüre die Nähe Gottes in einzelnen Menschen, in einzelnen Symbolen, in deiner Vorstellung, in Schriften. Aber sei dir immer bewusst, Gott ist mehr als jede Vorstellung.

Anhören

Ansehen

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.