Bhakti Sutra 45

Narada Bhakti Sutra 45

Deutsche Übersetzung

Diese Leidenschaften mögen sich zuerst nur als kleine Wellen erheben, doch schlechte Gesellschaft läßt sie zu gewaltigen Meereswogen werden.

Sanskrit Text

  • taraṅgāyitā apīme saṅgāt samudrāyante ।। 45 ।।
  • तरङ्गायिता अपीमे सङ्गात् समुद्रायन्ते ।। ४५ ।।
  • tarangayita apime sangat samudrayante || 45 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • taraṅgāyitāḥ : (zunächst) wie (kleine) Wellen wogen (Tarangay)
  • api : obwohl (Api)
  • ime : sie, diese (Idam, d.h. die in Sutra 44 genannten Folgen schechter Gesellschaft)
  • saṅgāt : durch (schlechte) Gesellschaft (Sanga)
  • samudrāyante : werden sie wie ein Meer (Samudray)     ।। 45 ।।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Leidenschaften mögen sich zuerst nur als kleine Wellen erheben. Bei schlechter Gesellschaft können sie zu gewaltigen Meereswogen werden. Narada spricht über Leidenschaften. Das letzte Mal hat er  über Leidenschaften, Sinneslust, Zorn, Verblendung, Vergessen des Zieles, Verlust des Unterscheidungsvermögens, völliges Verderben gesprochen. All das beginnt erst mal in einer kleinen Welle.
Du kannst dich über jemanden klein aufregen. Wenn du dem Futter gibst, dann wird das ein großer Aufreger. Du siehst etwas und hast eine kleine Welle: „Ja, wäre schön, wenn ich das haben könnte.“ Dann bauscht sich das immer mehr auf. Du hast das große Ziel der Gottverwirklichung. Das große Ziel der Selbstverwirklichung. Du weißt, Glück ist nur zu finden, wenn du Gott erfährst. Aber dann denkst du: „Ja, das will ich auch noch haben.“ Und dann wird es größer und größer. Und es gibt viele Menschen, die das füttern, die dir sagen: „Ja, du musst dich doch zur Wehr setzen, ja, du musst auf dich selbst hören, ja, usw.“

Es gibt wenige Menschen, die dich darin bestärken auf dem spirituellen Weg voranzuschreiten. Es gibt viele Menschen, die dich darin bestärken, das Gegenteil zu gehen. Und so musst du durch Hingabe an Gott und über Achtsamkeit und Aufmerksamkeit dafür sorgen, dass deine Hingabe an Gott immer mehr wächst. Ein kleiner Ärger muss ja auch nichts Falsches sein. Es kann ein Zeichen sein, kann sein, dass du irgendwo verhaftet bist, dass du irgendwo zu viele Wünsche hast. Es kann sein, dass du dich auch mal um etwas kümmern musst. Wenn du kleine Wünsche hast, das kann ja auch harmlos sein, das muss ja auch nichts Schlechtes sein. Also nicht jede kleine Welle im Geist ist deshalb schlecht. Nur wenn sie sich auf das Falsche richtet und wenn sie dazu führt, dass du dein Ziel vergisst, das Ziel der Gottverwirklichung, dann ist es nicht so gut. Daher sein wachsam. Sei immer wachsam und schaue, was sich in deinem Geist tut. Identifiziere dich nicht damit.

Darüber hat Narada einige Verse vorher gesagt, man muss die Identifizierungen loswerden, das, womit sich der Geist identifiziert. „Lass los und dann erfährst du Gott.“ In diesem Sinne beobachte, was sich in deinem Geist tut. Folge nicht jeder Emotion, folge nicht jedem Gedanken, folge nicht jeder Gier, sondern beobachte sie. Folge dem, was du merkst, was gut tut. Folge anderem nicht. Erkenne: „Ich bin nicht die Gedanken, ich bin nicht die Emotion, ich bin nicht der Intellekt. All das will ich loslassen.“ Dann ist Frieden da. Und wenn du überwältigt bist von irgendwelchen Emotionen, dann bleibt dir immer noch der Ausweg an Gott. Du kannst sagen: „Oh Gott, bitte hilf mir, ich weiß nicht wie ich aus der Situation rauskommen soll. Ich bin dem hilflos ausgeliefert. Ich übergebe mich dir. Deine Gnade kann alles gut machen, deine Hingabe wird gut sein. Du hast in der Bhagavad Gita gesagt: Wer sich an mich wendet, dem werde ich helfen. Ich bitte dich, bitte hilf mir. Ich habe keine andere Zuflucht. Hilf du mir, der ich bei dir Zuflucht gesucht habe.“

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