Bhakti Sutra 9

Narada Bhakti Sutra 9

Deutsche Übersetzung

Die Entsagung eines Bhaktas besteht darin, daß sich seine Aufmerksamkeit gänzlich Gott zuwendet, und daß er all das abweist, was der Liebe zu Gott entgegenwirkt.

Sanskrit Text

  • tasminn ananyatā tadvirodhiṣūdāsīnatā ca ।। 9 ।।
  • तस्मिन्ननन्यता तद्विरोधिषूदासीनता च ।। ९ ।।
  • tasminn ananyata tadvirodhishudasinata cha || 9 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tasmin : auf dieses (Tad)
  • ananyatā : das ausschließliche Gerichtetsein („auf-nichts-anderes-Aussein“, Ananyata)
  • tad-virodhiṣu : (hinsichtlich Dingen, die) zu diesem (Tad) im Widerspruch stehen (Virodhin)
  • udāsīnatā : Gleichgültigkeit, Unberührtsein, Gelassenheit (Udasinata)
  • ca : und (nirodha bedeutet auch, Cha)    || 9 ||

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Es ist nicht so, dass Gottesliebe einfach nur da ist oder nicht. Sondern Gottesliebe kannst Du kultivieren. Und hier sagt Narada, eine Möglichkeit diese Gottesliebe zu kultivieren, ist durch Entsagung. Es gibt ältere Schriften, Upanishaden, die sagen um dieses Höchste zu erfahren, muss man entsagen. Und so interpretiert Narada Entsagung auf verschiedene Weisen. Vorher hat er sie interpretiert und hat gesagt, Entsagung heißt, all seine Handlungen Gott zu widmen. Das war der 8. Vers. Jetzt im 9. sagt er, eine weitere Form von Entsagung heißt, alle Aufmerksamkeit Gott zuzuwenden und all das abzuweisen was der Liebe zu Gott entgegenwirkt. Manchmal musst Du Entscheidungen treffen, Entscheidungen den einen Job oder den anderen Job zu machen, diese oder jene Wohnung zu beziehen, deinen Urlaub irgendwo am Meer oder in einer Stadt zu verbringen, oder im Ashram. Frage dabei immer, welche der Alternativen würde meine Bhakti, meine Hingabe zu Gott stärken können? Was wäre für die Hingabe zu Gott hilfreich? Wo Du merkst, das würde Deine spirituelle Praxis vielleicht eher behindern, die Liebe zu Gott reduzieren, dann lass es weg. Das was dir hilft Bhakti zu vertiefen, das tue. Das was dir nicht hilft, Bhakti zu vertiefen, das lasse.

Natürlich hat auch das seine Grenzen, du hast dein Dharma, du hast deine Aufgaben, deine Verantwortung und Pflicht. Von den Verantwortungen und Pflichten fortzulaufen mag kurzfristig schön sein, langfristig hilft das nicht deiner Bhakti. Schaue, was dir Gott für Aufgaben gegeben hat, und tue diese Aufgaben mit Hingabe. Bringe all das, was du tust, Gott dar. Und dann entwickelst Du Bhakti. Und darüber hinaus, das was jetzt nicht Deine tatsächliche Aufgabe ist, dann überlege, was auch immer du tust, lässt es Dich in der Hingabe wachsen oder nicht. Und was dich nicht in der Hingabe wachsen lässt, das lass sein. Was dich in der Hingabe, in der Gottesliebe wachsen lässt, das tue! Das ist ein einfacher Generalvers und ein Vers, den es immer wieder zu beachten gilt.

Der Mensch unterliegt so vielen Reizreaktionen, so vielen emotionalen Reaktionen. So vieles mag sein worüber du dich aufregen kannst. So vieles, womit du nicht einverstanden bist. So vieles wovon du denkst du brauchst es noch. Zwischendurch halte einfach mal inne und überlege vom Standpunkt der Gottesliebe, was wäre das Richtige? Wenn ich die Gottesliebe weiter wachsen lassen will, was müsste ich tun? Angenommen ich wäre ein Heiliger, und jetzt schon ein Bhakta, einer der in Gott ganz versunken ist, was würde ich hier tun und fühlen und kann ich’s vielleicht jetzt schon – etwas erahnen und spüren?

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