Bhakti Sutra 75

narada-bhakti-sutra-75

Deutsche Übersetzung

Raum besteht für viele verschiedene Meinungen, und keine, die sich auf bloße Vernunft gründet, ist jemals endgültig.

Sanskrit Text

  • bāhulyāvakāśatvād aniyatatvāc ca ।। 75 ।।
  • बाहुल्यावकाशत्वादनियतत्वाच्च ।। ७५ ।।
  • bahulyavakashatvad aniyatatvach cha || 75 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • bāhulyāvakāśatvāt : weil (dies) zu Weitschweifigkeit (Bahulya) Gelegenheit (Avakasha) gäbe
  • aniyatatvāt : weil es zu Unbestimmtheit (Aniyata) führt
  • ca : und (Cha)     ।। 75 ।

Kommentar von Sukadev Bretz

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Der 75. Vers des Bhakti Sutra besagt, ja es gibt so viele verschiedene Meinungen über Gott. Die Menschen streiten sich überflüssigerweise darüber. Man kann sagen, ist Gott persönlich oder überpersönlich, sollte man Gott als Gott oder Göttin bezeichnen? Soll man die kosmische Mutter verehren oder den kosmischen Vater? Ist Gott nur zu finden in Tempeln oder auch in Moscheen, oder nur in christlichen Kirchen, vielleicht nur in der katholischen Kirche oder nur in der evangelischen Kirche oder in der reformierten Kirche? Gibt es nur eine Weise, Gott zu verehren? Also, Narada sagt, es gibt Raum für viele Meinungen. Es gibt keine Notwendigkeit, sich darüber zu streiten. Und vorher wurde ja gesagt, man soll sich in keine Debatte über Gott einlassen. So viel wurde im Christentum darüber gesprochen, was heißt eigentlich die Trinität? Ist Jesus mit Gott eins, oder ist Jesus Gott ähnlich? Darüber wurden Kriege geführt. Man kann sich das kaum mehr vorstellen. Oder verwandelt sich Gott wirklich in was auch immer bei der Kommunion oder ist das nur ein Symbol? Darüber wurden Kriege geführt, das kann man heute kaum mehr nachvollziehen. Und in Indien auch diese großen Debatten über Kevala Advaita Vedanta oder Vishishtadvaita Vedanta oder Dvaita Vedanta oder Bhakti oder die Shaivas oder die Vaishnavas, die Shaktas…, so viele verschiedene Debatten, die man führen kann.

Narada sagt hier ganz einfach, man sollte sich in keine Debatte über Gott einlassen. Raum besteht für viele verschiedene Meinungen. Und dann sagt er noch und keine, die sich auf die Vernunft gründet, ist jemals endgültig. Also logisch nachzudenken, wirst du nie zu einer endgültigen Meinung, zu einem Philosophiesystem kommen. Es hat noch kein Philosophiesystem gegeben, dass dann so intellektuell klar war, dass dann alle davon überzeugt sind. Ständig gibt es neue. Und auch wenn ich selbst zum Beispiel besonderer Anhänger bin der Kevala Advaita Vedanta Philosophie von Shankaracharya, ist dennoch offensichtlich, die Geschichte der Philosophie hat nicht aufgehört mit ihm.

Es gibt so viele weitere andere Entwicklungen. Deshalb, kein intellektuelles System ist endgültig. Daher, übe Toleranz! Anstatt sich zu streiten über intellektuelle Spitzfindigkeiten und Ansichten über Gott, sollte man alles unternehmen, um Gottesliebe zu entwickeln, Bhakti zu entwickeln. Darum geht’s. du kannst jetzt selbst überlegen, ob du dich öfters in intellektuelle Streitigkeiten über Philosophie, über Gott usw. einlässt oder ob du vielleicht noch mehr als bisher andere Weltanschauungen, Gottesanschauungen respektieren kannst, sie so stehen lassen kannst und selbst mehr daran arbeiten kannst, Gott direkt zu erfahren!

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