Bhakti Sutra 47

Narada Bhakti Sutra 47

Deutsche Übersetzung

Derjenige, der sich an einen einsamen und reinen Ort begibt, der die Bindung an weltliche Vergnügungen zerschneidet, der sich jenseits der drei Gunas begibt und auch das Bedürfnis nach Erwerb und Erhaltung von Wohlstand aufgibt.

Sanskrit Text

  • yo viviktasthānaṃ sevate yo lokabandham unmūlayati nistraiguṇyo bhavati yogakṣemaṃ tyajati ।। 47 ।।
  • यो विविक्तस्थानं सेवते यो लोकबन्धमुन्मूलयति निस्त्रैगुण्यो भवति योगक्षेमं त्यजति ।। ४७ ।।
  • yo viviktasthanam sevate yo lokabandham unmulayati nistraigunyo bhavati yogaksemam tyajati || 47 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • yaḥ : derjenige, der (Yad)
  • vivikta-sthānam : einen einsamen (Vivikta) Platz, Ort (Sthana)
  • sevate : aufsucht (sev)
  • yaḥ : derjenige, der loka-bandham : die Bindung (Bandha) an die Welt (Loka)
  • unmūlayati : mit der Wurzel ausreißt („ausrottet“, un-mul)
  • nistraiguṇyaḥ : jenseits der drei Qualitäten (Nistraigunya)
  • bhavati : ist (bhū)
  • yoga-kṣemam : Erwerb und Erhaltung (von Besitz bzw. Wohlstand, Yogakshema)
  • tyajati : aufgibt (tyaj) ।। 47 ।।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Narada spricht jetzt hier darüber: „Wie überwindet man Maja?“ Er spricht über die zweite Möglichkeit. Insgesamt gibt es vier Verse. Hier gibt es jetzt den zweiten Vers dafür. Und Narada ist hier recht streng mit uns. Er fordert etwas, er ist nicht bequem. Bhakti Sutra ist nicht bequem. Bhakti Sutra sagt: „Du hast das höchste Ziel, du willst Gott erfahren.“ Wir wollen jetzt nicht drum rumreden, wie kommen wir hin?“ Er sagt hier: „(Sich) an einen einsamen, reinen Ort begeben, eine Möglichkeit. Bindungen an weltliche Vergnügen zerschneiden. Jenseits der drei Gunas begeben, Bedürfnis nach Erwerb und Erhaltung von Wohlstand aufgeben.“ Man kann sagen, hier befürwortet er das Wanderleben oder man kann sagen, das Leben eines Wandermönches oder auch das Leben im Wald in einer Höhle, das Leben in einem Ashram. Das ist nicht der einzige Vers dazu, er redet über vier Möglichkeiten. Beim letzten Mal hat er gesagt, man kann in seinem weltlichen Leben bleiben. Dabei gilt es Verhaftungen aufzulösen, dabei gilt es, Zuflucht zu suchen bei Weisen und wirklich zu dienen, so zu dienen, dass man frei wird vom Ich und Mein. Wünsche überwinden, indem man dient.

Hier sagt er: „Zweite Möglichkeit“. Zweite Möglichkeit: Man verlässt das normale zu Hause, man verlässt das weltliche Leben. Man geht heutzutage sicherlich am leichtesten in einen Ashram. In Deutschland gibt es ja einige Ashrams, wo man hingehen kann, praktisch das weltliche Leben aufgibt und dabei weltliche Vergnügungen überwindet. Natürlich gibt es in einem Ashram auch das ein oder andere Vergnügen, aber es ist ein einfaches Leben. Da kann man sich nicht so viel leisten wie außerhalb. Du kannst dir nicht jedes Kleidungsstück kaufen, du kannst dir nicht das Auto kaufen, was du willst und vieles andere auch nicht. Es ist ein einfaches Leben. Kleine Vergnügungen hast du, jedoch auch in einem Ashramleben musst du aufpassen, dass du nicht wieder nach Vergnügungen strebst. Dass du das allerbeste Essen haben willst, dass du das schönste Zimmer haben willst, die schönste Einrichtung. Und kämpfst für einen schönen Teppich usw. Auch hier kannst du wieder dieses ganze Mühlenrad der Wünsche erfüllen. Du gehst in einen Ashram, um alle weltlichen Sachen los zu sein. Nimmst dir bewusst vor, einfach leben, erhaben denken. Indem ich auf weltliche Vergnügungen verzichte, indem ich mich nicht um meinen Lebensunterhalt kümmere, indem ich nicht versuche, Reichtümer anzusammeln, richte ich mein ganzes Denken und Streben auf Gott aus. Ja, vielleicht kannst du auch überlegen, ob Ashramleben etwas für dich ist? Ob du vielleicht in einem Yoga-Vidya Ashram oder Yoga-Vidya Zentrum dienen willst, ob du die anderen Dinge loslassen willst. Es ist eine wunderbare Weise, um zu Gott zu kommen. Es ist nicht die einzige Weise, deshalb hat Narada vorher gesagt, uneigennütziges Dienen ohne Verhaftung. Damit kann man auch Maja überwinden. Aber eine besondere Weise ist, Teil einer spirituellen Gemeinschaft zu werden.

Einige der Prinzipien kannst du natürlich auch umsetzen, wenn du im Alltag lebst. Ein einsamer, reiner Ort kann für dich auch dein Meditationsraum sein, wo du dich jeden Tag zurückziehst oder die Ecke deines Zimmers. Du kannst dir auch vorstellen, ich bin jetzt allein mit Gott. Ich lasse alles los, Mann, Frau, Kinder, Beruf, Chef usw. Für die Zeit meiner Meditation bin ich an einem einsamen und ruhigen Ort. Ich will nur mit Gott da sein. Du kannst auch versuchen im normalen Berufsleben, im normalen Alltagsleben einfach zu leben. Insbesondere keinen Hang zu haben an weltlichen Vergnügungen. Selbst wenn du die ein oder andere genießen kannst, aber nicht daran hängen. Und du kannst dich auch dort von den drei Gunas lösen, dich nicht mit psychischen Zuständen identifizieren. Und auch wenn du dich um den Lebensunterhalt kümmern musst, zumindest nicht eine Gier haben nach Reichtum und dich nicht die ganze Zeit damit beschäftigen, wie kann ich mehr Geld bekommen und wie kann ich auch in 30 Jahren meinen Lebensunterhalt noch besser machen als heute. Sondern loslassen, Gott anvertrauen. Schon klug handeln, es spricht nichts dagegen, sich auch um die Rente zu kümmern usw., aber das sollte nicht zu viel Raum im Kopf einnehmen. Den größten Raum sollte der Wunsch, Gott zu erfahren und Gott zu dienen, einnehmen. Gutes zu bewirken und nicht nur der Wunsch, sondern es auch umzusetzen. Während der spirituellen Praktiken sich allein mit Gott zu fühlen und andere Wünsche an Vergnügen und an Reichtum loszulassen.

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