Bhakti Sutra 1

Narada Bhakti Sutra 1

Deutsche Übersetzung:

Jetzt werden wir Bhakti lehren, die Religion der göttlichen Liebe.

Sanskrit Text:

  • athāto bhaktiṃ vyākhyāsyāmaḥ ।। 1 ।।
  • अथातो भक्तिं व्याख्यास्यामः ।। १ ।।
  • athato bhaktim vyakhyasyamah || 1 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • atha : nun (Atha)
  • ataḥ : daher, deshalb (Atas)
  • bhaktim : Hingabe, göttliche Liebe, Gottesliebe, Liebe zu Gott (Bhakti)
  • vyākhyāsyāmaḥ : wir werden erläutern, erklären, verkünden (vi + ā + khyā)     || 1 ||

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Bhakti Sutra ist die Merkfassung oder der Leitfaden über Bhakti, die Gottesliebe. Narada, der große Meister und Rishi, schreibt über Bhakti, die Gottesliebe und er sagt: „Ich will Bhakti lehren, das Dharma der göttlichen Liebe. Dharma heißt Aufgabe, Pflicht; manchmal wird Dharma auch als Religion übersetzt. Dharma heißt, die höchste Aufgabe, die man haben kann, ist letztlich Liebe, göttliche Liebe: Bhakti.

Gottesverehrung ist nicht einfach nur etwas Äußerliches. Es gibt äußere Formen der Gottesverehrung, z.B. Gottesdienste, die heilige Messe feiern, Tempelgottesdienste usw. Die Religionen haben viele verschiedene Rituale und diese sind auch sinnvoll. Sie sind sinnvoll insoweit, wie sie wirklich Liebe im Herzen entfalten und entzünden. Bhakti kann entzündet werden durch Rituale, durch Mantra singen. Es kann entzündet werden durch Gebete, aber Bhakti kann auch einfach kommen, indem du einen Baum anschaust, indem du einen Menschen anschaust, indem du staunst.

Staunen ist eine Form von Bhakti. Im Grunde genommen ist alles, was dein Herz berührt und zu Gott öffnet, eine Bhakti Praxis. So ist die Essenz des Bhakti Sutra, alles was dir hilft, Gott mehr zu lieben, Gott mehr zu erfahren und Gott mehr zu spüren – das ist eine Bhakti Praxis. Geh in die Essenz. Und er sagt auch, Dharma ist die Gottesliebe. Dharma wird auch manchmal übersetzt als Religion, es gibt z.B. den Ausdruck „Sanna Tanna Dharma“, was auch eine Manifestation, eine Religion, ist. Oft wird es auch übersetzt als Hinduismus, obgleich Hinduismus ein Sammelname ist für viele Religionen und „Sanna Tanna Dharma“ drückt eine bestimmte ewige Religion aus. Narada sagt eben: „Die wahre Religion ist Gottesliebe. Wie du diese Gottesliebe erreichst, ist letztlich egal.“

Es ist nicht so wichtig, welche Gebräuche da sind, wie diese genau sind und ob Priester lila tragen oder weiß oder schwarz. Es ist auch gar nicht so erheblich, in welcher Sprache die Gottesdienste sind. Im Bhakti ist einfach wichtig: Gottesliebe. Und so gibt es Bhakti Yoga im Christentum, wenn du es mit Jesus Christus verbindest und mit Gott Sohn, Gott Vater, dem Heiligen Geist. Bhakti Yoga kann es im Islam geben, wenn du die Bhakti auf Allah richtest. Bhakti Yoga kann es im Judentum geben, indem du Adonai verehrst. Bhakti kann es frei von jeder Religion geben, indem du das Göttliche, die göttliche Mutter verehrst, die Natur oder wie immer du es ausdrücken willst.

Überlege selbst: Was entzündet in dir Bhakti, Liebe und Hingabe zu einer höheren Wirklichkeit? Du kannst selbst überlegen: Was hat mich schon öfters daran erinnert? Ja, es gibt etwas Höheres. Was führt in mir zur Hingabe? Wann spür ich mein Herz? Und zwar nicht nur mein Herz, mit Menschen, die ich persönlich mag, sondern wann spür ich mein Herz in Liebe zu einer höheren Wirklichkeit? Wann fühle ich mich verbunden und aufgehoben in einem größeren Ganzen? Das sind alles Manifestationen von Bhakti. Es ist erstmal gut, sich damit zu beschäftigen. Vielleicht spürst du aktuell viel Bhakti oder aktuell wenig Bhakti. Es ist gut, sich öfter daran zu erinnern und öfter Bhakti zu spüren. Bhakti, die Gottesliebe, wieder zu vergegenwärtigen.

Anhören

Ansehen

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.