Bhakti Sutra 82

narada-bhakti-sutra-82

Deutsche Übersetzung

Diese göttliche Liebe, obwohl sie in sich eins ist, offenbart sich für den Devotee in 11 verschiedenen Formen.

Sanskrit Text

  • guṇamāhātmyāsakti-rūpāsakti-pūjāsakti-smaraṇāsakti-dāsyāsakti-sakhyāsakti-vātsalyāsakti-kāntāsaktyātmanivedanāsakti-tanmayatāsakti-paramavirahāsakti-rūpaikadhāpy ekādaśadhā bhavati ।। 82 ।।
  • गुणमाहात्म्यासक्ति-रूपासक्ति-पूजासक्ति-स्मरणासक्ति-दास्यासक्ति-सख्यासक्ति-वात्सल्यासक्ति-कान्तासक्त्यात्मनिवेदनासक्ति-तन्मयतासक्ति-परमविरहासक्ति-रूपैकधाप्येकादशधा भवति ।। ८२ ।।
  • gunamahatmyasakti-rupasakti-pujasakti-smaranasakti-dasyasakti-sakhyasakti-vatsalyasakti-kantasaktyatmanivedanasakti-tanmayatasakti-paramavirahasakti-rupaikadhapy ekadashadha bhavati || 82 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • guṇamāhātmyāsakti-rūpāsakti-pūjāsakti-smaraṇāsakti-dāsyāsakti-sakhyāsakti-vātsalyāsakti-kāntāsakty-ātmanivedanāsakti-tanmayatāsakti-paramavirahāsakti-rūpā : in Form (Rupa) von Liebe (Asakti) der Erhabenheit (Mahatmya) der (göttlichen) Qualitäten (Guna), Liebe der (göttlichen) Schönheit („schönen Gestalt“, Rupa), Liebe der Verehrung (Puja), Liebe der Erinnerung (an ihn, Smarana), Liebe des Dienens (Dasya), Liebe der Freundschaft (mit ihm, Sakhya), Liebe der Elternliebe (zu ihm, Vatsalya), Liebe (des Status) einer Geliebten (Kanta), Liebe der Selbst-Darbringung (AtmanNivedana), Liebe der Absorption (in Gott, Tanmayata), Liebe des (schmerzhaften) höchsten (Parama) Getrenntseins (von Gott, Viraha)
  • ekadhā : einfach (Ekadha)
  • api : auch, obwohl (Api)
  • ekādaśadhā : elffach (Ekadashadha)
  • bhavati : (Hingabe bzw. Bhakti) ist (bhū)     ।। 82 ।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Diese göttliche Liebe, obwohl sie in sich eins ist, offenbart sich für den Bhakta, den Gottesverehrer in 11 verschiedenen Formen:

  1. Er liebt es, die Eigenschaften des Göttlichen zu rühmen.
  2. Er liebt seine entzückende Schönheit.
  3. Er liebt es, Gott zu verehren.
  4. Er liebt es, ständig seiner Gegenwart zu gedenken.
  5. Er liebt es, sich für seinen Diener zu halten.
  6. Er liebt Gott als seinen eigenen Freund.
  7. Er liebt Gott als sein eigenes Kind.
  8. Er liebt Gott wie eine Frau ihren Gatten.
  9. Er liebt es, sich ihm vollkommen hinzugeben.
  10. Er liebt es, vollkommen in ihn versunken zu sein.
  11. Er liebt es, die Schmerzen der Trennung von ihm zu empfinden.

Elf verschiedene Formen von Bhakti erwähnt Narada hier in diesem vorletzten Vers. Hier gibt er nochmal eine Menge hinein. Er sagt, ein Bhakta liebt es, die Eigenschaften des Göttlichen zu rühmen. Immer wieder die Schönheit des Göttlichen zu sehen oder die Liebe Gottes zu sehen, darüber zu sprechen, zu hören, zu lesen, zu Gott zu beten, Gott dankbar zu sein. Also Gott zu danken ist vielleicht etwas, was dem am nächsten kommt. Es heißt auch, Gott ist Satyam, Shivam, Sundaram. Gott ist die Wahrheit, Gott ist die Liebe und Gott ist die Schönheit. Du kannst immer wieder die Schönheit Gottes sehen. Wann immer du etwas Schönes siehst, sieh darin Gott – im Baum, in einer Blume, im Himmel, überall Gott. Auch vieles andere. Er liebt es, ihn zu verehren. Es gibt die verschiedensten Verehrungsrituale wie Puja oder Arati oder einfach eine Kerze schwenken vor einem Altar, ein Räucherstäbchen zu schwenken usw. Das sind Formen der Verehrung, oder auch, was immer du tust, es als Gottesverehrung zu tun. Er liebt es, ständig Gottes Gegenwart zu gedenken. Sich immer wieder an Gott zu erinnern, sich immer wieder bewusst sein, ja Gott ist da. Gott ist im Menschen, mit dem du sprichst. Gott ist in den Ereignissen, die kommen. Gott ist in den Aufgaben, die Gott dir gibt. Gott ist in deinem Herzen. Gott ist überall.

Sich selbst für einen Diener Gottes zu halten. Du kannst Gott dienen, Du kannst sagen, ja oh Gott, dein Wille geschehe. Nicht mein Wille geschehe, dein Wille geschehe. Gib, dass ich aufhöre, ständig irgendwelche Vorstellungen zu haben. Ich will dir dienen, uneigennützig, ohne irgendwelche Vorbehalte. Ich will dein Diener sein. Und dann tun, was zu tun ist. Nicht zu überlegen, ja was mag ich, was mag ich nicht. Tu das, was zu tun ist, sei Gottes Diener, Gottes Freund. Ein Freund kann sich anvertrauen. Mit einem Freund kannst du auch mal streiten. Einem Freund kannst du auch mal einiges sagen. Du kannst Gott lieben, wie ein Freund und du kannst dir bewusst sein, Gott ist dein bester Freund. Er ist immer da. Gott zu lieben wie eine Frau ihren Gatten, oder wie ein Gatte seine Frau, so kannst du auch Gott lieben, Gottes Umarmung, Gottes Gegenwart spüren und von der Liebe Gottes erfüllt sein.

Gott zu lieben wie dein eigenes Kind, eine zärtliche Liebe, eine sanfte Liebe, eine Liebe, die auch bereit ist, für Gott alles zu tun. So wie Eltern bereit sind, für ihre Kinder alles zu tun, so kannst auch du bereit sein, für Gott alles zu tun, wie eine Frau für ihren Gatten – diese unendliche Liebe, diese bedingungslose Liebe. Er liebt es, sich Gott vollkommen hinzugeben, was auch heißt, sich Gott vollkommen anzuvertrauen. Nicht zu sagen, ich brauche noch dieses und jenes, diese Sicherheit und jene Sicherheit usw., sondern zu sagen, oh Gott, dein Wille geschehe, nicht mein Wille geschehe, dein Wille geschehe. Alles will ich dir geben, alles. Er liebt es, völlig in ihn versunken zu sein. Gott zu spüren, Gottes Gegenwart zu spüren. Gott zu erfahren in der Meditation, Gott zu erfahren beim Spazieren gehen. Sogar Gott zu erfahren in deiner alltäglichen Arbeit, ganz in Gott versunken zu sein. Natürlich heißt es auch, in der Meditation Gott zu erfahren. Er liebt es, zu meditieren. Er liebt es, Asanas und Pranayama zu üben – also der Gottesverehrer. Denn über Asanas, Pranayama, über Kirtan singen, über Meditation ist die Erfahrung Gottes möglich.

Der 11. Vers sticht hervor, er kommt etwas aus der Reihe. Er liebt es, die Schmerzen der Trennung von ihm zu empfinden. Wenn es mal Momente gibt, wo man Gott nicht erfährt, ist das schmerzhaft. Wenn du mal erfahren hast, wie es ist, in der göttlichen Liebe zu sein, ganz von der göttlichen Liebe berührt zu sein, diese göttliche Liebe all deine Fasern deines Wesens durchdringen zu lassen, wenn du es erfahren hast, wie es wirklich ist, überall Gottes Gegenwart zu spüren, alles in Licht gehüllt zu haben, dann ist alles, diese Ekstase, diese Freude, nicht in Worte zu fassen. Und wenn du es dann nicht spürst, dann ist es schmerzhaft. Ein Bhakta liebt es, auch diese Schmerzen zu erfahren, weil er weiß, über die Schmerzen der Gottestrennung kommt die tiefe Sehnsucht, Gott wieder zu erfahren. Und aus dieser Sehnsucht heraus, Gott wieder erfahren zu wollen, kommt bald wieder die Gewissheit, Gott zu erfahren und dieses Mal noch stärker.

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