Bhakti Sutra 29

Narada Bhakti Sutra 29

Deutsche Übersetzung

Andere sind der Meinung, daß Wissen und Hingabe wechselseitig voneinander abhängig sind.

Sanskrit Text

  • anyonyāśrayatvam ity anye ।। 29 ।।
  • अन्योन्याश्रयत्वमित्यन्ये ।। २९ ।।
  • anyonyashrayatvam ity anye || 29 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • anyonyāśrayatvam : es besteht eine wechselseitige Abhängigkeit (Anyonyashraya) der beiden (d.h. zwischen Erkenntnis und Hingabe)
  • iti : so (Iti)
  • anye : (sagen) andere (Anya)     ।। 29 ।।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Im vorigen Vers hat Narada gesagt, dass Jnana ein Mittel ist um Bhakti zu erlangen. Und ich hatte dort einige Beispiele gegeben. Du kannst analysieren, du kannst nachdenken, logisch ergründen. Und das hilft dir, dich zu lösen von Identifikationen, das hilft dir Zugang zu finden zu diesem Gefühl der Liebe. Umgekehrt, Bhakti hilft auch zum Jnana. Shankaracharya hat z.B. in seinem Viveka Chudamani gesagt, dass Bhakti als Mittel zur Befreiung ganz besonders wichtig ist. Und er sagt, dass Bhakti die unbedingte Hingabe an Atman und Brahman ist. Durch diese Hingabe kommt dann Jnana. Shankaracharya sagt: „Jnana führt zum Höchsten.“ Narada sagt: „Bhakti führt zum Höchsten.“ Wer hat Recht? Beide haben sie Recht. Jnana führt zum Höchsten, Bhakti führt zum Höchsten und beide können sich gegenseitig helfen.

Durch Erkenntnis löst du dich von Verhaftungen und Identifikationen. Wenn du dich gelöst hast, dann muss diese Erkenntnis mit Bhakti verbunden werden, mit Hingabe. Wenn du zur höheren Erkenntnis kommen willst, brauchst du auch wieder Bhakti. Es reicht nicht aus, nur etwas wissen zu wollen, sondern es muss auch Hingabe da sein. Auch der Weg des Jnana Yoga ist ein Weg des Bhakti. Es führt nicht nur Jnana Yoga zu Bhakti, sondern die Liebe zu Gott kann dich dazu führen, Viweka zu üben, Unterscheidungskraft zu üben. Du willst Gott erfahren, tiefe Bhakti. Und aus diesem tiefen Wunsch, Gott zu erfahren, kommt dann auch die Bereitschaft, dich auf Jnana Yoga Techniken einzulassen. Die Viveka, die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nichtselbst. Die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Die Unterscheidung zwischen wahrer Freude und sinnlichem Glück. Die Unterscheidung zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen, das sind Vedanta Techniken. Um diese zu üben und nicht nur als intellektuelle Herausforderung zu begreifen um andere zu beeindrucken, dazu brauchst du auch wieder Hingabe. Die Hingabe zu Gott, die Sehnsucht zu Gott kann dich dazu bringen, Jnana Yoga zu üben. Jnana Yoga kann dich dazu führen, Bhakti zu üben. Und so gibt es einen guten Grund zu sagen, Jnana und Bhakti bedingen sich gegenseitig und unterstützen sich gegenseitig. Aus Gottessehnsucht übst du Jnana Yoga Praktiken. Aus Jnana Yoga Praktiken wächst du in der Gottessehnsucht. Durch die Bhakti, die Gottessehnsucht, bist du dazu motiviert, mehr Jnana zu üben. Und am Schluss hast du beides. Jnana und Bhakti, höchste Erkenntnis und Verschmelzung in Gottesliebe.

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