Bhakti Sutra 62

narada-bhakti-sutra-62

Deutsche Übersetzung

Zur Erlangung von Bhakti, ja selbst wenn man sie erlangt hat, ist es nicht notwendig, Aktivität in der Welt aufzugeben; nur sollen die Früchte der Handlungen dem Herrn geweiht werden. All jene Handlungen aber, die dem Ziel förderlich sind, sollen gewiß fortgesetzt werden.

Sanskrit Text

  • na tadasiddhau lokavyavahāro heyaḥ kintu phalatyāgas tatsādhanaṃ ca kāryam eva ।। 62 ।।
  •  न तदसिद्धौ लोकव्यवहारो हेयः किन्तु फलत्यागस्तत्साधनं च कार्यमेव ।। ६२ ।।
  • na tadasiddhau lokavyavaharo heyah kintu phalatyagas tatsadhanam cha karyam eva || 62 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • na : nicht (Na)
  • tad-asiddhau : bei Nichtvollendung (Asiddhi) dieses (Tad, höchsten Zustandes)
  • loka-vyavahāraḥ : die Geschäfte, Gepflogenheiten (Vyavahara) der alltäglichen Welt (Loka)
  • heyaḥ : sollen aufgegeben werden („sind aufzugeben“, Heya)
  • kiṃ tu : sondern („aber, jedoch“, Kim Tu)
  • phala-tyāgaḥ : das Aufgeben, Entsagen (Tyaga) der Früchte (Phala, der Handlungen)
  • tat-sādhanam : Methoden (Sadhana) zum Erreichen dieses (Tad, Entsagens)
  • ca : und (Cha)
  • kāryam : sollen praktiziert werden (Karya)
  • eva : gewiss, wahrlich (Eva)     ।। 62 ।।

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Narada sagt hier: Um Bhakti immer zu vertiefen, die Liebe zu Gott und die Gotteserfahrung zu vertiefen, dazu ist es nicht notwendig, alle Handlungen aufzugeben. Es gibt ja in Indien diese große Tradition der Entsagung, diese Mönchstradition und Nonnentradition. Menschen die intensive Gottesliebe hatten, haben ihr zu Hause aufgegeben und wollten alle Bindungen aufgeben, ihr Leben ganz Gott zu weihen. Narada selbst war ja auch so jemand. Er ist als Wandermönch, könnte man sagen, durch die Gegend gegangen und hat den Ruhm Gottes besungen. Er hat Mantras gesungen, Bhakti Yoga gelehrt, und so vielen Menschen die Gottesliebe nahegebracht. Er sagt aber, es ist nicht nötig, dass man vollständig auf alle Handlungen verzichtet. Sondern er sagt, man muss alle Handlungen Gott darbringen.

Also, wenn Du morgens aufstehst, kannst Du sagen, ja Gott, was auch immer ich heute tue, ich bringe es Dir dar. Es gibt auch diesen schönen Vers, den wir immer am Ende des Satsangs morgens und abends bei uns im Yoga Vidya Ashram, in allen Yoga Vidya Ashrams und Zentren singen, Kayena Vacha, was auch immer ich heute tue, tue ich mit meinem Körper, Manasendriyairva, was auch immer ich tue – mit meinem Herzen und mit meinen Sinnen, Buddhyatmanava, was auch immer ich tue – mit meinem Verstand und meiner Seele, Prakriteh Svabhavat , was auch immer ich tue – mit meiner Natur, Karomi Yad-Yad, was auch immer es sein mag, oh Gott, Narayanayeti, oh Gott, der Du in allen Wesen wohnst, Samarpayami, ich bringe es Dir dar. So können wir das morgens sagen. Und wir können es abends auch wieder sagen, was auch immer ich heute getan habe, mit meinem Körper, mit meiner Stimme, mit meinem Herzen, meinen Emotionen, mit meinen Sinnen, mit meiner Natur, mit meiner Seele, was auch immer ich irgendwie getan habe, oh Gott, das bringe ich Dir dar. Gott hat diese Welt als Lila geschaffen, als Spiel Gottes. Wir sind Teil dieses ganzen kosmischen Spieles. Und so können wir sagen, ich spiele meinen Part im kosmischen Drama, Gott ist der Regisseur, Gott ist letztlich auch der, der im Herzen aller Schauspieler wohnt. So kann ich alles Gott darbringen. Und genau das kannst Du auch tun. Du kannst Dir bewusst machen, ja – was auch immer ich tue, ich bringe es Gott dar. Was auch immer ich getan habe, ich bringe es Gott dar.

Er sagt in der 2. Hälfte dieses Verses, und all jene Handlungen, die dem Ziel förderlich sind, die sollen gewiss fortgesetzt werden. Also Kirtan, Mantra singen, soll man gewiss fortsetzen. Also soll man auch, alle anderen wichtigen Handlungen fortsetzen. Also Kirtan, Mantra singen, Pranayama, Atemübungen, Asanayogastellungen, Meditation und natürlich auch die verschiedenen Bhaktipraktiken, wie Puja, Arati, Homa, einen Altar haben, den Altar pflegen, andere spirituelle Praktiken machen, Mantra wiederholen am Tag. All das sind ja Dinge, die direkt dem spirituellen Fortschritt förderlich sind. Und natürlich auch uneigennütziges Dienen, tun was man tun kann, tun was seine Aufgaben sind. All das sind Dinge, die man tut, um so die Liebe zu Gott zu erhöhen.

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