Kultiviere Bhakti Yoga, Gottesliebe

Narada Bhakti Sutra gehört mit zu den wichtigsten Yogaschriften und beschreibt in 84 Versen, wie ein Aspirant Bhakti, die Liebe zu Gott entwickeln kann. Sutra ist die kürzeste Weise, etwas zu sagen.

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Narada, auch Narada Muni genannt, gilt als der Autor des Bhakti Sutra. Narada war ein Rishi, ein Seher, ein Verehrer von Krishna und Vishnu. Es ranken sich viele Geschichten um ihn. Es heißt, daß Narada ein großer Wissender war, der alle Wissenschaften seiner Zeit kannte, aber merkte, dass diese ihn nicht zufrieden stellten. So wurde ihm von einem Rishi geraten, Bhakti, Gottesliebe zu entwickeln. So wurde Narada ein großer Bhakta, ein großer Gottesverehrer. Da Narada die Bhakti, die Gottesliebe nicht in die Wiege gelegt wurde, wurde er besonders kompetent darin, anderen den Weg zu Bhakti Yoga zu zeigen. Gerade im Bhakti Sutra fasst Narada die Methoden zusammen, wie ein Aspirant Bhakti, Hingabe, entwickeln kann.

Narada und Vishnu

Narada war ein großer Weiser. Er sah auch viele Irrwege beim Bhakti Yoga: Überbetonung von Ritualen, Stolz auf die eigenen spirituellen Praktiken und mehr. So legt Narada im Bhakti Sutra großen Wert auf die Liebe an sich. Er erkennt an, dass auch Praktiken, gesellschaftliche Gepflogenheiten, Rituale, ihren Sinn haben. Aber er sagt, dass Bhakti, die Gottesliebe an sich um so wichtiger ist.

Narada gilt auch als Vedantin, als Lehrer der Einheit. Obgleich er besonders Krishna und Rama verehrte, rät er im Bhakti Sutra nicht zu einer konkreten Form der Gottesverehrung. Vielmehr sagt er, dass Gott nicht beschreibbar ist, jenseits aller Vorstellungen. Er erklärt gleich zu Anfang, dass Bhakti Liebe zu „DIESEM“ ist. Für Narada ist die Verschmelzung mit Gott das Ziel von Bhakti Yoga. Hier unterscheidet er sich von Shandilya, der auch ein Bhakti Sutra geschrieben hat, und eher einen dualistischen Vaishnava Ansatz in seinem Bhakti Sutra hat.

Narada will sich aber aus philosophischen Diskussionen raushalten. Er sagt im Bhakti Sutra, dass man nicht über Gott diskutieren solle. Es gibt genügend Raum für verschiedene Ansichten. Vielmehr solle man Bhakti, Gottesliebe, kultivieren, ohne sich über philosophische Fragen zu streiten.

Für wen ist Narada Bhakti Sutra geeignet?

~ Für Menschen, die alles aufgeben, in Ashrams oder als Wanderasket leben, um sich ganz der Gottessuche zu widmen.

~ Für Menschen im Berufs- und Familienleben, die ihr ganzes Leben, auch ihre Pflichten und Wünsche Gott darbringen möchten.

An manchen Stellen ist Narada im Bhakti Sutra radikal: Wer das höchste Ziel im Leben, die Gottverwirklichung, erreichen will, der muss sich dem auch ganz widmen. An anderen Stellen erkennt er die Schwächen des Menschen an und sagt, dass man auch diese Gott ganz darbringen kann.

Die Essenz des Bhakti Sutra ist letztlich: Gotteserfahrung kommt aus Gnade. Gnade kommt aus Gottesliebe. Und Gottesliebe kommt aus Gnade und eigenem Bemühen. So ist Narada Bhakti Sutra ein wunderbarer Text für jeden, der nach Gotteserfahrung strebt und Bhakti, Gottesliebe kultivieren will.

Narada Bhakti Sutra

Das Alter des Narada Bhakti Sutra ist unklar. Die Tradition sagt, dass es über 5000 Jahre alt ist. Vermutlich wurde es aber in den Jahrhunderten nach Christi Geburt geschrieben. Letztlich ist die genaue Datierung des Narada Bhakti Sutra auch nicht so wichtig. Am wichtigsten ist es, Bhakti, Hingabe zu entwickeln, Gottesliebe zu erfahren, die Gotteserfahrung zu machen, sich für die göttliche Gnade zu öffnen.

Die 84 Verse des Narada Bhakti Sutra lassen sich in 9 Teile gliedern:

  1. Definitionen von Bhakti (01-06)
  2. Wichtigkeit von Nichtanhaftung und Hingabe (07-14)
  3. Beispiele göttlicher Liebe (15-24)
  4. Bhakti als höchstes Ziel des Lebens (25-33)
  5. Die Übung von Bhakti im Alltag (34-42)
  6. Die Gesellschaft von Heiligen (43-50)
  7. Anfängliche und höchste Hingabe (51-57)
  8. Die Formen göttlicher Liebe (58-73)
  9. Ethik und Rituale (74-84)