Bhakti Sutra 6

Narada Bhakti Sutra 6

Deutsche Übersetzung

Erst mag der sich Hingebende trunken vor Glückseligkeit werden. Dann, wenn er DAS erkannt hat, wird er regungslos und still und erfreut sich am Atman.

Sanskrit Text

  • yaj jñātvā matto bhavati stabdho bhavati ātmārāmo bhavati ।। 6 ।।
  • यज्ज्ञात्वा मत्तो भवति स्तब्धो भवति आत्मारामो भवति ।। ६ ।।
  • yaj jnatva matto bhavati stabdho bhavati atmaramo bhavati || 6 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • yad : welches (Yad)
  • jñātvā : erkennend, erfahrend („erkannt, erfahren habend“, jñā)
  • mattaḥ : wonnetrunken, freudig erregt, berauscht (Matta)
  • bhavati : man wird (bhū)
  • stabdhaḥ : bewegungslos, unbeweglich, erstarrt (Stabdha)
  • bhavati : man wird
  • ātma-ārāmaḥ : der sein Ergötzen (Arama) am Selbst (Atman) hat (Atmarama)
  • bhavati : man wird (zu einem)     || 6 ||

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Hier beschreibt Narada zwei sehr hohe Stufen des Bhakti. Bhakti, die Hingabe an Gott, die Gottesliebe. Gottesliebe, letztlich die Essenz aller Religionen, die Essenz der Spiritualität. Man kann zwar sagen, es gibt verschiedene Weisen das Höchste zu erfahren. Du kannst es erfahren durch Jnana, höchste Erkenntnis, durch die Frage: Wer bin ich? Du kannst das Höchste erfahren durch intensive spirituelle Praktiken, wie Meditation, Asanas und Pranayama. So machst du Deinen Geist ruhig, du weckst die Kundalini, du kommst ins Überbewusstsein. Als drittes kannst Du das Höchste erfahren über Bhakti, die Liebe zu Gott. Natürlich hilft das eine auch dem anderen. Und hier sagt er, wie der Weg des Bhakti geht. Er sagt, wenn der Bhakti, immer tiefer in der Gottesliebe geht, wird er gleichsam trunken vor Hingabe. Ich weiß nicht, ob du damit etwas anfangen kannst, ich muss zwar zugeben, ich war noch nie betrunken in meinem Leben mit irgend welchen Alkoholika. Aber die Gottesliebe, die habe ich gespürt und spüre sie.

Man ist berührt davon, es ist fast, als ob man weinen möchte, man will alles umarmen, das Herz ist ergriffen. Man spürt die Liebe überall. Man fühlt sich ergriffen, verbunden, man fühlt sich in der Seele berührt, trunken vor Hingabe. Und dann sagt er, wenn er DAS erkannt hat, das Göttliche, wenn aus dieser Liebe zu Gott letztlich Jnana die Erkenntnis wird. Wenn Bhakti und Jnana zusammen kommen, über diese Liebe und Glückseligkeit, die Erfahrung des Unendlichen und des Ewigen, dann wird man still. Und das ist dann Nirvikalpa Samadhi und das ist Atma Nivedana.

Das heißt du erfährst die vollkommene Einheit. Er sagt, man ist in der Freude des Atman, des höchsten Selbst. Du magst jetzt sagen, das klingt alles sehr gut, aber was hat das mit mir zu tun? Was hat das mit meinem Alltag zu tun? Ich bin da noch so weit weg. Manchmal ist es gut, sich das Ziel vor Augen zu führen. Und manchmal kann man auch versuchen zu überlegen, wie wäre das? Wie wäre es, wenn ich jetzt und in diesem Moment Bhakti spüren würde. Wie wäre es? Wie wäre es, wenn ich jetzt und in diesem Moment höchste Gottesliebe erfahren würde? Wie wäre es, wenn ich jetzt die göttliche Gegenwart erfahren würde.

Es mag sein, dass du jetzt alle möglichen anderen Gedanken hast. Der Alltag wird noch kommen und alles Mögliche, so viel zu tun und so viel zu lassen und so viele Herausforderungen und vielleicht noch dieses und jenes. Aber, überlege, Gottesliebe, höchste Glücksseligkeit, unendliche Freude in der alles EINS ist mit Gott, das wäre doch etwas Großartiges?! Und die Liebe kann sich auch sofort manifestieren. Es gibt viele Praktiken und Narada wird sie beschreiben in den nächsten Versen. Aber es ist gut, schon jetzt die Liebe zu spüren. Liebe, wie fühlt sich Liebe an? Freude, wie fühlt sich Freude an? Wie würde es sich anfühlen, wenn meine Freude und meine Liebe stärker werden würden? Und schließlich, wie wäre es, wenn die Liebe kein Gefühl mehr, sondern vollkommene Verschmelzung mit dem Unendlichen ist?

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