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13-09 Fortsetzung I – Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 13. Kapitel 9. Vers Fortsetzung I.:  Nichtidentifikation mit dem, was einem lieb ist

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Anabhisvangah putra-dara-grhadisu, zählt als Eigenschaft, die ein Aspirant entwickeln soll, sagt Krishna in der Bhagavad Gita, 9. Vers, 13. Kapitel. Was ist das also, Anabhisvangah putra-dara-grhadisu? Anabhisvangah heißt Nichtidentifikation. Also, nicht identifizieren mit was? Mit Putra, das heißt mit den Kindern. Äußerst schwierig. Eltern identifizieren sich mit ihren Kindern. Natürlich gibt es Liebe zu den Kindern und letztlich auch eine gewisse Verhaftung. Aber Nichtidentifikation heißt, dass man sich nicht über die Kinder definiert. Manche Eltern leben nicht mehr ihr eigenes Leben, sondern das Leben Ihrer Kinder und sagen: „Oh, meine Kinder sollen es mal besser haben. Meine Kinder sollen das und das tun, was ich nicht tun konnte.“ Man hat selbst zu konkrete Erwartungen für die Kinder und die Kinder können dem nicht gerecht werden. Nichtidentifikation mit den Kindern heißt, zu erkennen, die Kinder bringen eine eigene Persönlichkeit, ein eigenes Karma, ein eigenes Dharma in diese Welt. Und du bist so etwas wie Geburtshelfer, ein Geburtshelfer über viele Jahre. Nicht nur Geburtshelfer, dass die physische Geburt entstehen kann, sondern auch, dass das Karma und das Dharma sich entfalten können, dass die Eigenschaften deines Kindes sich entfalten können. Wenn du Kinder hast, überlege dir jetzt in diesem Moment oder in ein paar Minuten oder heute oder morgen, wo identifizierst du dich zu sehr über dein Kind oder deine Kindern? Wenn du Schüler hast, ist es ja auch ähnlich. Wo denkst du, dass deine Schüler jetzt genau das und das machen müssen, damit du dich nachher besser fühlst? Lerne es, dich nicht damit zu identifizieren. Lerne verhaftungslose Liebe statt Identifikation. Nichtidentifikation mit dem Partner ist natürlich auch ausgesprochen schwierig. Nichtidentifikation mit dem Partner heißt auch, dem Partner eine gewisse Freiheit zu lassen, dass der Partner sich selbst entwickeln kann, dass er atmen kann. Nicht denken, der Partner muss so und so sein und er darf nicht anders sein. Und er darf vor allen Dingen nicht anders werden als ich ihn gerne hätte. Manche Menschen mögen, wenn sie sich verlieben, den Menschen, in den sie sich verlieben, zu achtzig Prozent – wahrgenommen achtzig Prozent – und denken, die anderen zwanzig Prozent werden sie schon noch hinkriegen. Der Partner ist vielleicht in Wahrheit zum großen Teil anders als er wahrgenommen wird. Nichtidentifikation heißt, zu erkennen, du bist eine eigenständige Person. Mit dem Partner zusammen kannst du dich entwickeln, ihr könnt schöne Momente erleben, ihr könnt euch gegenseitig Herausforderungen geben, ihr könnt euch in eurer Entwicklung bestärken. Aber identifiziert euch nicht mit dem Partner, identifiziert euch auch nicht mit dem Bild des Partners. Nichtidentifikation mit dem Zuhause fällt auch vielen schwer. Menschen identifizieren sich auch mit ihrem Zuhause. Wie ihre Wohnung zu sein hat, wie es eingerichtet sein muss usw. Wir sind nicht in dieser Welt zu Hause, wir sind hier als wandernde Pilger. Der ein oder andere bleibt vielleicht etwas länger in einer Wohnung oder in einem Haus, aber selbst das ist vorübergehend. Selbst wenn du noch in deinem Elternhaus lebst, das ist nur eine vorübergehende Pilgerwohnung. Vom Standpunkt der Ewigkeit aus gesehen, ist das nur kurz. Und die meisten Menschen heutzutage wechseln öfters ihre Wohnung. Und da gilt es, verhaftungslos zu sein, sich nicht zu identifizieren mit der Wohnung. Überlege, womit du dich noch identifizierst und lasse los. Bringe es Gott dar. Manchmal reicht es aus, es zu erkennen. Manchmal reicht es aus, darüber zu lächeln. Oft ist es hilfreich, es Gott darzubringen.