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18-11 Kommentar Sukadev

Wie in der Bhagavad Gita schon öfter betont, ist es auf der physischen Ebene, in dieser Welt, nicht möglich, ganz auf Handlungen zu verzichten.

Handlungen können Karma schaffen, also neue Ursachen setzen, und damit letztlich auch neue Probleme, neue Aufgaben usw. nach sich ziehen.

Wenn wir auf das Ergebnis der Handlungen verzichten, diesbezüglich gleichmütig sind und loslassen, dann sind wir “Entsagte”.

Was ist Entsagung?

Karma bedeutet zum einen Handlung, zum anderen das Gesetz von Ursache und Wirkung und zum Dritten der Ertrag der Handlung. Im Sanskrit ist das also ein Wortspiel mit den unterschiedlichen Bedeutungen des Ausdrucks „Karma“. Indem wir auf das Resultat verzichten schaffen wir kein neues Karma. Auf den Ertrag von Handlungen zu verzichten und alles Gott darzubringen, bedeutet “ein Mensch der Entsagung” zu sein, auch wenn wir ganz normal in der Welt leben. Ein “Mensch der Entsagung“ zu sein heißt insbesondere, wir schaffen kein neues Karma.

Sakama und Nishkama

Das gilt übrigens auch für Rituale, für die das Wort Karma im Sinne von rituellen Handlungen, die es auszuführen gilt, auch verwendet wird.

Man kann Homas (Feuerritual). Pujas (Verehrungszeremonie) usw. zelebrieren mit „Sakama“, „mit Wunsch“ und „Nishkama“, „ohne Wunsch“. Man kann ein Anliegen an Gott richten, zum Beispiel ganz konkret den Wunsch, einen bestimmten Job zu bekommen, reich zu werden usw. Das ist Sakama. In Indien werden sehr viele Rituale so ausgeführt.

Oder man macht es einfach nur, um den Geist auf Gott zu richten, sich zu reinigen, Hingabe zu entwickeln, aus Dankbarkeit. Das ist Nishkama.

Sattwige Anliegen zu haben ohne konkreten Nutzen für sich selbst – zum Beispiel darum bitten, dass es jemandem wieder besser geht, der krank ist, oder dass sich ein emotionales Problem lösen möge – kann man damit verbinden; das liegt dann zwischen Sakama und Nishkama.

Swami Venkatesananda schreibt in seinem Kommentar zur Bhagavad Gita, es sei auch nicht falsch, wenn man sich an Gott richtet und um etwas Weltliches bittet. Er meint, wenn man einen weltlichen Wunsch hat, dann sei es besser, man richtet sich damit an Gott als man geht mit unrechten Mitteln vor, um ihn zu erfüllen.

Gebete sind eine Art Stufenleiter der spirituellen und persönlichen Entwicklung:

– Zunächst ist es gut, wenn man sich selbst bemüht, etwas zu erreichen und dabei nicht gegen ethische Prinzipien verstößt.
– Besser ist, man betet zu Gott. Man kann ja auch beides verbinden.
– Noch einen Grad besser ist es, man betet zu Gott um sattwige Dinge, also spirituelle Entwicklung oder Befreiung von emotionellen Problemen oder um die  Fähigkeit, Anhaftungen oder Gewohnheiten loszuwerden.
– Noch einen weiteren Grad besser ist es, wir wenden uns an Gott und bitten einfach darum, dass wir zur höchsten Verwirklichung kommen.
– Die höchste Stufe des Gebets ist, wir sind schon verwirklicht und machen alles als Teil des kosmischen Spieles.