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17-17 Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 17. Kapitel 17. Vers: Tapas von Gedanken, Wort und Tat mit Vertrauen

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„Diese dreifache Askese, die von beständigen Menschen mit größtem Glauben und ohne Erwartung eines Lohnes praktiziert wird, wird sattvig genannt.“

 

Über die dreifache Askese hat Krishna in den vorigen Versen gesprochen. Er hat gesagt, die Verehrung ist die Askese des Körpers, eine freundliche Sprache ist die Askese der Sprache, eine Freundlichkeit des Geistes ist die Askese des Geistes. Gelassenheit, Gutherzigkeit, Selbstbeherrschung, Reinheit – all das ist Askese des Geistes. Krishna definiert also Tapas anders als sonst. Sonst würde man sagen, Tapas heißt, man macht Kasteiung, man fastet sehr lange, man liegt auf dem Boden, man isst sehr einfach und man schläft wenig oder wacht sehr früh auf. Krishna hat hier andere Definitionen von Tapas, also Askese, und zwar, hier sagt er eben, Ehrerbietung, Verehrung, Hingabe, Bhakti, eine freundliche Sprache, wie auch Gelassenheit des Geistes. Wenn man diese Askese übt, das ist erst mal etwas, was hilfreich ist für die Verwirklichung. Aber selbst diese dreifache Askese, dieses dreifache Tapas, kann sattvig, rajasig und tamasig sein. Sattvig, also rein, gut, erhebend, der Freude zuträglich, der spirituellen Entwicklung zuträglich, ist die Askese, wenn man beständig ist, dabei Vertrauen hat und ohne Erwartung eines Lohnes. Zunächst also beständig. Es gilt, alle spirituellen Praktiken, nicht nur dieses dreifache Tapas, regelmäßig zu üben. Indem man regelmäßig dabei ist, wird man Fortschritte machen. Du kannst also überlegen, wie regelmäßig du tatsächlich bisher bist. Man muss nicht immer das Gleiche jeden Tag machen, aber wenn man in irgendetwas vorankommen will, ist essentiell, täglich zu üben, täglich an sich zu arbeiten, regelmäßig zu sein, beständig zu sein.

Das zweite, was er sagt, Glaube, Vertrauen. Es gilt letztlich, überzeugt zu sein von der höchsten spirituellen Wahrheit. Es gilt, überzeugt zu sein, dass du mit dem, was du tust, du dorthin kommst. Und es gilt auch, die Überzeugung zu haben, dass du auf dem Weg geführt wirst. Zu Anfang des spirituellen Weges wird gerne gesagt, Yoga benötigt keinen Glauben, insbesondere keinen blinden Glauben, sondern wir praktizieren, wir haben erst mal einen offenen Geist. Also, wenn du am Anfang des Yogaweges bist, ist es gut, erst mal einen offenen Geist zu haben. Mit einem offenen Geist und einer Offenheit für das, was kommt, praktizierst du, dann kommen irgendwann Erfahrungen, und du kannst sehen, was für dich annehmbar ist, was für dich gut ist. Wenn du dann eine Weile geübt hast, dann entsteht irgendwann ein Vertrauen auf Erfahrungen und auf Kenntnis der Schriften, wie auch auf logischem Denken beruhend. Und wenn du dann mal einen Glauben, ein Vertrauen hast, ist es gut, dieses Vertrauen beständig zu halten. Es ist nicht gut, ständig immer wieder alles in Frage zu stellen, so kommst du nicht wirklich weiter. Es ist gut, dir immer wieder bewusst zu machen: „Ja, es gibt die höchste Wirklichkeit. Ich kann dort hinkommen. So viele andere aus den verschiedenen spirituellen Richtungen sind hingekommen, ich werde das auch können. Und ich bin auf einem guten Weg. Und es ist ein Weg, der auf Schriften beruht, es ist ein Weg, in dem es Meister gibt, die die Verwirklichung erreicht haben, es ist ein Weg, auf dem so viele Aspiranten vorangekommen sind. Ich kann deshalb großes Vertrauen und Glauben haben. Und ich werde nicht jedem Zweifel des Geistes einfach nachgeben.“

Das dritte, was er sagt, ist, ohne Erwartung eines Lohnes zu bleiben. Wenn man erwartet, dass man, sowie man etwas macht, sofort dafür belohnt wird, sei es, Anerkennung bekommt, sei es, dass dort gleich tiefste spirituelle Erfahrungen kommen und dass die Kundalini erweckt wird, dass die Wirbelsäule heiß wird, dass Visionen kommen oder man auf Astralreise geht, das ist dann nicht mehr sattvig. Sattvig heißt, es beständig zu tun, großes Vertrauen zu haben und keine konkreten Erwartungen zu haben, loszulassen. Das ist sattvig und so kommst du voran. Vergewissere dich hier deiner Motive. Erwartest du von deinen spirituellen Praktiken kurzfristige Wirkungen? Erwartest du, wann immer du praktizierst, ein schönes Gefühl? Erwartest du, dass du gesund bist und bleibst? Kurzfristige Erwartungen sind nicht gut. Langfristig kannst du schon erwarten, dass du auf dem Weg vorankommst. Nur kurzfristig, habe einen offenen Geist. Sei beständig und habe Vertrauen.