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17-16 Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 17. Kapitel 16. Vers: Gute Gedanken und edle Gefühlsregungen

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„Manah prasadah saumyatvam maunam atma-vinigrahah bhava-samsuddhir ity etat tapo manasam ucyate.“

„Gelassenheit des Geistes, Gutherzigkeit, Selbstbeherrschung, Reinheit des Wesens – das wird Tapas des Geistes genannt.“

Tapas, spirituelle Praxis, gibt es als Tapas des Körpers, Tapas der Sprache, Tapas des Geistes. Hier geht es also um Tapas des Geistes. Wobei der Ausdruck im Sanskrit, Manas, sowohl Denken als auch Fühlen beinhaltet. Tapas heißt, etwas, was wir tun. Was können wir tun?

Wir können uns bemühen um Gelassenheit des Geistes. Das ist eine Askese, es ist eine spirituelle Praxis, dir vorzunehmen: „Ich will gelassen sein.“ Gutherzigkeit – Wohlwollen gegenüber allen Menschen entwickeln. Selbstbeherrschung – Kontrolle über den Geist zu entwickeln. Und Reinheit des Wesens. Gelassenheit des Geistes. Es gibt verschiedene Weisen, Gelassenheit zu entwickeln und bei Yoga Vidya gibt es ja auch ganze Seminare zu „Gelassenheit entwickeln“. Du kannst das als reines Tapas machen. Wenn du merkst, du regst dich über etwas auf, dann sei dir bewusst: „Ich will gelassen bleiben.“ Oder es gibt diese stoische Technik, also Anhänger der Stoa aus dem alten Griechenland und im alten Rom, da gibt es diese Formel, wo man sagt: „Das ist unerheblich, es spielt keine Rolle.“ Angenommen, jemand schimpft dich und innerlich merkst du, wie Unruhe aufkommt, dann sagst du: „Es ist unerheblich, es spielt keine Rolle, was der andere sagt und tut. Ich bleibe gelassen.“ Oder ein Stau kommt und du ärgerst dich darüber, dann kannst du sagen: „Es spielt keine Rolle, es ist unerheblich, ich bleibe gelassen.“

Es ist tatsächlich eine Art von spiritueller Praxis, sich in Gelassenheit zu üben. Das ist also eine Möglichkeit der spirituellen Praxis, immer wieder gelassen zu sein. Gelassenheit kannst du auch erreichen, indem du dir bewusst bist, jeder Mensch meint es gut. Davon kannst du ausgehen. Auch wenn es manchmal komisch rauskommt, aber du kannst im Innersten sehen: „Eigentlich meint er oder sie es ja gut.“ Gelassenheit kann auch kommen, wenn du erkennst, dass jede Situation dir hilft, dich spirituell zu entwickeln. Alles macht irgendwo vor einem größeren Kontext Sinn. So kannst du Gelassenheit entwickeln. Und du kannst dich immer wieder bemühen um Selbstbeherrschung. Du musst nicht jeden Wunsch erfüllen. Du kannst dir bewusst sagen: „Diesen Wunsch werde ich mal nicht erfüllen.“ Du musst nicht jedem Gedankengang sofort folgen, du kannst bewusst sagen: „Diesem Gedankengang will ich nicht folgen.“ Du musst nicht jede Sache, die dir durch den Kopf geht, gleich weiterverfolgen, du kannst bewusst sagen: „Nein, diesem Gedankengang folge ich nicht. Ich folge einem anderen.“

Du musst jetzt nicht jederzeit jeden Gedanken beherrschen, das wäre unsinnig, es gibt auch gute Gründe, dass Gedanken von selbst entstehen und Reaktionen von selbst entstehen, aber du kannst es praktizieren. Du kannst praktizieren, deinen Geist zu beherrschen. Du kannst Gelassenheit praktizieren und so hast du Freiheit. Du kannst auch mal deine Emotionen rauslassen, aber du kannst auch sagen: „Ich übe jetzt das Tapas der Gelassenheit.“