Suche
  • TIPP: Nutze die Suche, um bestimmte Verse zu finden.
  • z. B.: die Eingabe 01-21 bringt dir 1. Kapitel, 21 Vers.
Suche Menü

16-16 Kommentar Sukadev

Sinnesbefriedigung allein macht nicht glücklich, Geld allein macht nicht glücklich, Macht allein macht nicht glücklich. Alles auf dieser materiellen Ebene macht auf Dauer nicht glücklich, wird man irgendwann feststellen – und das ist dann die „Hölle“.

So lange man all diese Dinge nicht hat und nach ihnen strebt, kann man sich wenigstens noch einbilden, man wäre glücklich, wenn man sie hätte. Wenn man sie dann hat und merkt, sie schenken doch nicht die Befriedigung, die man erwartet hatte, dann ist es wirklich die Hölle.

Täuschungen auf dem spirituellen Weg

Auch auf dem spirituellen Weg haben Menschen oft „Täuschungen“, Fantasievorstellungen.

Manche haben zum Beispiel romantische Vorstellungen über Indien. Sie meinen, um die Selbstverwirklichung zu erreichen, müsse man monate- oder jahrelang in Indien leben. Die Wahrscheinlichkeit, Durchfall zu bekommen oder sonst krank zu werden, ist dabei erheblich größer als die Wahrscheinlichkeit, die Erleuchtung zu finden. Indien hat seine Vorzüge und ich fahre auch ab und zu in den Sivananda Ashram nach Rishikesh. Wir organisieren ja auch Indienreisen und das aus gutem Grund. Es hilft Menschen und inspiriert sie, aber ein langer Aufenthalt dort kann für westliche Menschen eher zum Überlebenskampf oder zur Ablenkung von der spirituellen Disziplin führen.

Oder man hat Fantasievorstellungen, wie der spirituelle Weg sein sollte, wie der Lehrer sein sollte, wie der Fortschritt sein sollte, wie man sich dabei fühlen sollte… Wichtige Voraussetzung für den spirituellen Weg ist jedoch, offen zu sein, bereit zu sein zu lernen und nicht Vorurteile auszuleben.

„…und Befriedigung der Gier.“ Auch hier müssen wir aufpassen, dass wir nicht die Gier nach immer mehr, nach besser, schneller usw. in unser spirituelles Streben hinein bringen.

Es ist zum Beispiel sehr gut, Weiterbildungsseminare zu besuchen, um neue Inspiration zu bekommen, sich tiefer mit den klassischen Schriften auseinander zu setzen, um neues Verständnis zu bekommen und nachher wieder mit viel Energie und Prana für die Familie und die Yogaschüler da zu sein. Aber wenn sich das verselbständigt, wenn man eine Art Sammler wird und denkt, ich habe mehr Weiterbildungen besucht als andere, fängt die Gier schon an.

Oder die Gier, beim Kapalabhati (eine Atemübung) drei Minuten lang die Luft anzuhalten. Vor kurzem hatte ich da einen kleinen Anflug davon. Ich habe gelesen, dass jemand den Weltrekord im Luftanhalten aufgestellt hat. Da habe ich gedacht, vielleicht könnten wir damit Yoga Vidya ins Guinness-Buch der Rekorde bringen…Ein bisschen spielerischer Ehrgeiz ist auch nicht schlecht… Aber man muss sich dabei des Spielerischen bewusst bleiben.