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16-15 Kommentar Sukadev

Hier geht es um den Dünkel von Familie, sozialer Schicht, gesellschaftlicher Stellung usw. und die Vorstellung, deshalb besser zu sein als andere. Oder die Einstellung, sich nicht mit dem „gemeinen Volk“ abgeben zu wollen. Vermutlich ist das heute etwas weniger geworden, in Deutschland aber durchaus noch verbreiteter als man denkt. Deutschland ist eine relativ undurchlässige Gesellschaft. In den Chefetagen großer Firmen sind fast nur Leute, die aus der höheren Gesellschaftsschicht kommen.

Natürlich kann man aber auch ein Traditionsbewusstsein haben, ohne deshalb überheblich zu sein oder sich etwas darauf einzubilden.

Spirituelle Überheblichkeit

In spirituellen Kreisen erlebt man es gar nicht so selten, dass eine Richtung von sich behauptet: „Unsere Tradition ist die einzig richtige, die beste. Alle anderen Traditionen sind zweitrangig.“ Bis zu einem gewissen Grade hilft eine solche Identifikation und Überzeugung, dass man auf seinem Weg beständig bleibt. Besser wäre sicherlich zu sagen: „Für mich ist das der beste Weg“, und gleichzeitig zu wissen, andere haben auch eine gute Berechtigung, davon überzeugt zu sein, dass ihr Weg besonders gut ist. Wenn wir dabei Toleranz und Einfühlungsvermögen walten lassen, verfallen wir nicht in Überheblichkeit.

Wenn du das nächste Mal auf jemanden triffst, der behauptet: „Ich kenne die einzig richtige Weise, Asanas zu üben“ oder „Mein Weg ist der einzige, der im Kali Yuga in einem Leben zur Verwirklichung führt. Alles andere sind veraltete Traditionen, das war mal vor Tausenden von Jahren gut“, dann schalte deine gesunde Skepsis ein und überlege, ob es wirklich sein kann, dass 7000 Jahre lang in einer ununterbrochenen Traditionslinie vom Lehrer auf den Schüler nur Unfug weiter gegeben wurde und ob jemand, der sich hinstellt und behauptet, das gelte alles nicht mehr, wirklich glaubwürdig sein kann, auch wenn er auf den ersten Blick einleuchtende Erklärungen haben mag.

„…Ich bringe Opfer dar. Ich gebe…“ Man kann sich auch mit seinen guten Handlungen identifizieren und darüber einen Dünkel entwickeln.

Dankbarkeit als Gegenmittel gegen Stolz

Genauso können wir stolz darauf sein, wie viel Gutes wir tun. Viel mehr Gutes als andere.

Wenn wir uns darauf was einbilden, dann sind Täuschung und Unwissenheit groß.

Dagegen hilft eine Grundhaltung von Dankbarkeit als spirituelle Einstellung. Wir sind dankbar für das, was wir bekommen. Wir wissen, alles was geschieht, hat seinen Sinn.

Alles was wir tun, tun wir als Diener Gottes. Gott ist der Handelnde und wir bemühen uns, seinen Willen zu tun. Manchmal scheint es, dass wir seinen Willen besser erkennen und manchmal weniger. Krishna geht so weit, dass er am Ende des 18. Kapitels sagt, „Kann sein, dass du auch jetzt nicht genau weißt, wie du dich entscheiden sollst. Es kommt auch gar nicht so sehr darauf an, was du machst, sondern auf die Einstellung, mit der du es machst.“ Aus dieser menschlichen Unvollkommenheit heraus zu handeln ist eine große Hilfe demütig zu bleiben.