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16-08 Kommentar Sukadev

Hier bezeichnet Krishna eine rein materialistische Lebenseinstellung – wie sie in unserer Zeit und Kultur vorherrschend ist – als „dämonisch“. Die rein hedonistische Lebenseinstellung, alles sei nur aus Biologie und Evolution entstanden und es gebe keine höhere Wirklichkeit hilft einem nicht zur Befreiung.

 

Spiritualität und moderne Biologie

Zur Ehrenrettung der Biologie muss man jedoch sagen, sie hat ein paar Entdeckungen gemacht, die es heutzutage leichter machen, Spiritualität offensiv zu vertreten. Unter anderem wurde in den letzten Jahren festgestellt, dass die Evolution nicht nur „survival of the fittest“ ist – auf Deutsch falsch übersetzt mit „Überleben des Stärksten“, denn „fit“ heißt eigentlich nicht der Stärkste und auch nicht der „Fitteste“ im sportlichen Sinn, sondern der am besten an die Lebenssituation Angepasste; „to fit“ heißt „passen“. Nicht nur diejenigen, die sich am besten selbst behaupten, überleben. Die erfolgreichsten Spezies sind vielmehr jene, die sich auch um andere kümmern, die am freundlichsten mit ihren Mitgeschöpfen umgehen, z.B. Ameisen und Bienen. Was den Menschen erfolgreich hat überleben lassen, ist nicht seine Aggressivität, sondern seine Fähigkeit des sozialen Zusammenlebens – obwohl eine gewisse Aggressivität zum Überleben auch notwendig war.

Die Kreationisten

Wissenschaftler würden allerdings sagen, das Universum ist ohne Wahrheit, ohne Grundlage, ohne Gott. Wir wissen nicht wie es entstanden ist, aber Leben hat sich entwickelt über die Gesetze der Evolution, Auslese und Variation. Manches in dieser rein mechanistischen Auffassung ist aber durchaus nicht so logisch, wie es die offizielle Wissenschaft darstellt.

Die Richtung der „Kreationisten“ versucht, den Glauben an Gott in die Wissenschaft zu bringen. Ihre Argumentation ist: Dass die Entwicklung des Lebens über Millionen von Jahren allmählich entstanden ist, über Evolution, Auslese und Variation, ist nicht bezweifelbar. Aber dass das alles nur blind geschehen ist, bezweifeln sie – ebenso wie Yogis. Ihrer Meinung nach muss es eine intelligente Kraft hinter dem ganzen Universum geben. Diese ihm innewohnende schöpferische Kraft, die Kundalini Shakti, bringt alles Leben zur Entfaltung. Leben hat die Tendenz, sich vom Mineral zum Pflanzlichen, vom Pflanzlichen zum Tierleben, vom Tier- zum Menschenleben zu entwickeln. Im Menschen entwickelt sich das individuelle Bewusstsein, welches wieder zurückstrebt zum kosmischen Bewusstsein.

Gibt es Ethik ohne Gott?

Dieser Vers greift die uralte philosophische Frage auf. Können Menschen gut sein, ohne an Gott zu glauben?

Meine Antwort ist ein ganz klares Ja – auch wenn es dem, was Krishna sagt, vielleicht ein wenig widerspricht. Aber die empirische Erfahrung zeigt, es gibt sehr viele Menschen, die ausgesprochen mitfühlend und ethisch handeln und nicht an Gott glauben. Und es gibt eine ganze Menge Menschen, die an Gott glauben und die unethisch oder sogar brutal handeln.

Diese Ansicht wird von der modernen Evolutionsbiologie bestätigt, welche besagt, dass Ethik im Menschen, in seinen Genen, angelegt ist. Dieser Theorie zufolge ist der Mensch eine erfolgreiche Spezies geworden, weil bestimmte ethische Verhaltensweisen relativ stark in ihm ausgeprägt sind. – Natürlich hat der Mensch auch andere Fähigkeiten. Andere Evolutionstheorien sagen zum Beispiel, erst durch die Fähigkeit zur Lüge sei der Mensch so intelligent geworden, dass er die Vorherrschaft gewinnen konnte.

Ich meine dennoch, eine Verankerung in Gott ist etwas Hilfreiches. Sie führt Menschen dazu, dass sie persönlich und spirituell wachsen und nach hohen Idealen streben. Was natürlich wie erwähnt nicht ausschließt, dass viele Atheisten ebenfalls sehr hohe Ideale haben. Aber Menschen mit einer Gottesvorstellung sind irgendwie verankert, können aus ihrem Glauben Stärke und Zuversicht gewinnen, die ihnen helfen, mit den Herausforderungen des Alltags besser umzugehen. Folgerichtig hat die moderne Stressforschung festgestellt, dass Menschen, die einen höheren Sinn im Leben sehen, die einen Glauben und ein Vertrauen haben, wesentlich weniger stressanfällig sind: