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16-03 Kommentar Sukadev

Tejas – hier übersetzt als Stärke, umfasst mehr als nur Stärke: Strahlen, Feuer, Enthusiasmus

KshamaVersöhnlichkeit

Dhritiseelische Kraft

ShauchamReinheit

AdrohaFehlen von Hass

Natimanita – Fehlen von Stolz

Bhavanti  – zugrunde liegende Gefühlseigenschaft, Grundgefühl

Sampadam – All diese Eigenschaften

Daivi Sampadam – all diese göttlichen Eigenschaften sind in uns angelegt und helfen, dass wir in einen göttlichen Zustand kommen können. In einem Weisen und ernsthaft spirituell Strebenden sind sie tief verankert, vom Herzen her richtig stark geworden.

Bharata – Beiname von Arjuna, als Nachkomme von Bharata.

Also eine Menge Eigenschaften, an denen wir arbeiten können, die wir kultivieren können. Und alles, was uns hilft, sie zu kultivieren und in unserem Leben zum Ausdruck zu bingen, ist Daiva.

Es gibt unzählige Mythen und Geschichten über Devas und Asuras, Engelswesen und Dämonen, die sich bekämpfen. Ich will hier weniger auf diese Mythen eingehen, sondern mehr auf die symbolische und übertragene Bedeutung mit einer psychologischen Interpretation.

Diese „Götter“ sind nicht gleichzusetzen mit Aspekten wie Brahma, Vishnu oder Shiva. Brahma, Vishnu und Shiva sind Manifestationen von Ishwara, dem göttlichen Prinzip, also eins mit dem Unendlichen, während diese Engelswesen als Wesen gelten, die in einem früheren Leben in einem menschlichen Körper gewesen sind und einen hohen Bewusstseinszustand erreicht haben, aber nicht den höchsten. Auf einer Zwischenstufe, bevor sie den höchsten Bewusstseinszustand erreichen, übernehmen sie vorübergehend übergeordnete Funktionen in einem bestimmten Teil des Universums und sind dort als Wesenheiten aktiv.

Die Symbolik und Bedeutung der Devatas 

Die verschiedenen Interpretationsebenen und Dimensionen der Devatas

1) Einmal sollen sie als tatsächliche Astralwesen existieren, ohne die Begrenzungen, wie wir sie kennen. Sie können an verschiedenen Stellen gleichzeitig sein; man kann sie anrufen und ehren. In den Shanti-Mantras (Friedensmantras) zum Beispiel werden die Devas angerufen, es wird ihnen alles Gute gewünscht und sie werden um ihren Segen gebeten. Aber man betet sie nicht an im engeren Sinn. Im Gebet wendet man sich direkt an Gott oder den Meister.

2) Auf einer zweiten Ebene repräsentieren die Devatas Eigenschaften im Makrokosmos, kosmische allgemeingültige Prinzipien.

Dass sie kosmische allgemeingültige Prinzipien repräsentieren, zeigt sich unter anderem darin, dass sie in den Mythen fast aller Kulturen in ähnlicher Form auftauchen. Ich hatte schon die Parallelen von Indra zu Zeus erwähnt. Die Ashwins sind den Dioskuren Kastor und Pollux vergleichbar. Und so kann man jeden dieser Devatas zum Beispiel mit einem Aspekt der griechischen Mythologie in Beziehung setzen. Sie finden sich als Erzengel und andere Engel im Christentum und in der hebräischen Kabbala, um nur einige Beispiele zu nennen.

3) Auf der dritten Ebene repräsentieren sie die entsprechenden mikrokosmischen Züge in uns.

Die fünf Devatas der fünf Elemente

Das Ätherelement

Indra ist der König der Devas, der Engelswesen. Er ist auch die steuernde Intelligenz des Donners und des Wetters. Sein Reittier ist der weiße Elefant. Indra hat viele Gemeinsamkeiten mit dem griechischen Gott Zeus. Als König beherrscht er den ganzen Raum und steht daher für den alldurchdringenden Äther.

2. Das Luftelement
Vayu, der Windgott, steht für das Luftprinzip

3. Das Feuerelement
Agni, die Wesenheit des Feuers, wird zum Beispiel auch in einer Yajna (Feuerzeremonie) angerufen. Man bittet in einer solchen Zeremonie Agni, als Mittler zwischen der physischen und der Astralwelt zu fungieren. Emotionen und die ganze Astralebene werden überwiegend dem Feuerelement zugeordnet, was in der Bezeichnung „Astral“ = „strahlend“, „Feuer“, „Stern“ ja auch zum Ausdruck kommt.

4. Das Wasserelement
Varuna ist die steuernde Intelligenz des Wassers, der „Wassergott“

5. Das Erdelement
Bhumi Devi ist die intelligente Kraft hinter der Erde, die Erdgöttin.

Da die Engelswesen noch nicht selbstverwirklicht sind, brauchen sie einen Guru, der sie berät, wie sie auf ihrem Weg zur Verwirklichung weiter voranschreiten. Das ist Brihaspati.

Häufig kommen die Ashwins vor, besonders im Rig Veda. Sie sind göttliche Zwillinge, die Zwillingsreiter und als solche Götterboten. “Ashva” heißt “Pferd” auf Sanskrit. Vielleicht kennst du das Ashvini Mudra, eines der fortgeschrittenen Mudras (wörtlich „Siegel“ – kombinierte Energielenkungs- und Konzentrationsübungen) im Kundalini Yoga. Ashwini Mudra heißt wörtlich das „Pferde-Siegel“.
Die Ashwins sind Söhne von Sharanya, der Göttin der Wolken und von Surya und stehen daher für das Strahlen des Sonnenauf- und –untergangs und gelten als Glücksbringer. Sie sind als Ärzte der Engelswesen und Schutzgottheiten der ayurvedischen Medizin zuständig für Heilung.

Vishwakarma ist der kosmische Baumeister. „Vishwa“ bedeutet „die Welt“, „Karma“ „handeln“. Vishwakarma ist der All-Schöpfer, der göttliche Architekt des Universums.

Daneben gibt es Gruppen von Engelswesen wie die Gandharvas, Apsaras und viele andere. Die Gandharvas sind männliche Naturwesen oder, nach anderen Schriften, die Diener am Hof Indras. Sie gelten auch als Mittler zwischen den Engelswesen und den Menschen. Ihre Gemahlinnen sind die Apsaras, die himmlischen Nymphen und Tänzerinnen.

Weitere wichtige Devatas in der indischen Mythologie sind z.B. Surya und Shani. Surya ist die Wesenheit der Sonne, Shani des Saturn. Surya und Shani sind zwei dualistische Pole, die beide zum Spirituellen dazu gehören: Surya repräsentiert das Überschwängliche, Großartige, Freudevolle, Gesunde, Kommunikative, Shani das Gegenteil: Shani steht für das Einschränkende, Einengende, für Verlust, Krankheit, Unfall, Entsagung, Askese, Rückzug und Einsamkeit. Also all das, was oberflächlich betrachtet als nicht so attraktiv gilt.

Aber beide Aspekte gehören dazu. Das lehrt uns die kosmische Intelligenz: Sie schenkt uns die überschwängliche Natur im Frühjahr und Sommer, das Surya-Prinzip, aber auch den Winter, der mehr das Saturn-Prinzip verkörpert. So regiert die Sonne auch mehr den Juli und August mit seiner Erntezeit, während das Zeichen des Steinbock um die Wintersonnenwende herrscht. Beispiele für diese beiden gegensätzlichen Prinzipien findet man auch in den indischen Feiertagen und Gebräuchen, wie übrigens in den Gebräuchen aller Kulturen. Manche werden üppig gefeiert mit Festessen, Tanz, farbenfrohen Prozessionen und Darbietungen, während bei anderen gefastet wird.

Jedem Devata entspricht ein Asura

So wie jede Eigenschaft in uns in ihrer positiven und negativen Ausprägung angelegt ist, so gibt es auch zu jedem Devata eine Entsprechung im Reich der Asuras, wo jeder Asura bestimmte dunkle Seiten symbolisiert.

Nehmen wir als Beispiel Agni, die Wesenheit des Feuers. Als Entsprechung haben wir Feuereigenschaften in uns. Tejas, dieses innere Feuer, kann positiv sein als Energie, Aktivität, Enthusiasmus, Mut, Durchsetzungskraft. Es kann sich aber auch umkehren in Zorn, Reizbarkeit und Wut.

Varuna ist der Wassergott. Positive Wassereigenschaften sind zum Beispiel Mitgefühl, Freundlichkeit und eine gewisse Herzlichkeit. Sie können sich aber auch negativ manifestieren als Gefühlsduselei, Selbstmitleid, Zerfließen in Jammern und Klagen, keinen Entschluss fassen können usw.

Surya als die Sonne repräsentiert das Strahlende, Überschäumende. Der Gegenpol dazu kann z.B. Arroganz oder Oberflächlichkeit sein.

Shani, der Saturn, ist der asketische und disziplinierte Aspekt, der sich aber auch ins Bornierte und ins sich selbst erhöhende und bemitleidende Märtyrertum verkehren kann.

Auch Brihaspati, der Guru der Devas, hat sein Gegenstück, den Guru der Dämonen. Das zeigt letztlich das Urprinzip des Gurus: Wir haben einen inneren Lehrer, eine Intuition, die uns führt. Diese innere Intuition kann daiva sein, uns zu Höherem führen, uns in Einklang mit den ewigen Naturgesetzen des Lebens setzen, sie kann aber auch asura sein und uns irreführen. Manchmal hat man eine innere Intuition und eine Stimme, die einem etwas Falsches sagt. Vielleicht hat es der eine oder andere Leser schon erlebt, dass eine starke Intuition einem etwas gesagt hat und wenn man darüber nachgedacht hat, hat man festgestellt, eigentlich ist es unethisch. Oder im Nachhinein hat man festgestellt, das war eher eine Einbildung als eine Intuition.

Und natürlich gibt es auch auf der menschlichen Ebene Gurus, die sattwig, rajasig oder tamasig sind, was man auch in daiva und asura einteilen kann. Es gibt Gurus, die Menschen helfen zur Befreiung zu kommen und es gibt solche, die sie in die Irre führen 2). Fußnote: Siehe dazu auch meinen Kommentar zu Vers I.7 In meinem Buch „Die Yoga-Weisheit des Patanjali für Menschen von heute“  Via Nova Verlag,

Indra steht zum einen für das Äther-Element. Das kann Kommunikation heißen, auf andere zugehen und Weite, Offenheit. Indra ist auch der König der Götter und symbolisiert damit die positive Eigenschaft, bereit zu sein, Verantwortung zu tragen, Führungspositionen zu übernehmen. Ihm gegenüber steht Virochana, der König der Dämonen, bei dem dieses Prinzip umschlagen kann in Tyrannei und Gewaltherrschaft.

In vielen Situationen ist es angezeigt, dieses Indra-Element zum Ausdruck zu bringen. Manchmal muss man vielleicht in der Nachbarschaft eine Initiative ergreifen, manchmal wird irgendwo ein Teamleiter gesucht, manchmal braucht ein Unternehmen einen Vorstandsvorsitzenden, manchmal ist Engagement im Umwelt- und sozialen Bereich gefragt. Es ist gut, wenn spirituelle Menschen bereit sind, sich zu engagieren. Aber natürlich müssen wir aufpassen, dass aus dem Indra-Element keine Virochana-Element wird, im Sinne von Machtmissbrauch und Korruption.

Vayu steht für das Luftprinzip und kann sich in uns als göttliche Eigenschaften manifestieren wie Flexibilität, Anpassungsvermögen, die Fähigkeit, auf andere zuzugehen, Weite des Herzens und Kreativität. Übersteuert kann es sich auch ins „Dämonische“ verkehren: Immer nur unverbindlich sein, heute Hüh und morgen Hott und nichts geschafft kriegen, Menschen mit verrückten Ideen verwirren, die nicht weiterhelfen, sondern nur alles in Frage stellen, destruktive Kritik aus Kritiksucht heraus.

Bhumi Devi repräsentiert Erdeigenschaften. Positive Erdeigenschaften sind Zuverlässigkeit, Beständigkeit, Festigkeit, Ausdauer, auch Fruchtbarkeit, vor allem, wenn Bhumi mit Varuna zusammenkommt. Bhumi alleine wäre ja nur Wüste. In asurischer Ausprägung können Erdeigenschaften zu Tamas werden,  z.B. Trägheit, Starrköpfigkeit, Boniertheit, Uneinsichtigkeit u.ä..

Die Umwandlung und Auflösung des Asurischen in Daiva

Wenn wir erkennen, dass dieselbe Eigenschaft in dem einen Kontext sich als Daiva manifestiert und in den Mythen so bezeichnet wird und in einem anderen Kontext  als Asura, so zeigt uns das auch, wie man Asura-Eigenschaften in Daiva-Eigenschaften umwandeln kann. Es kommt dann wieder zum Vorschein, dass eigentlich alles göttlich ist, und wir uns davor hüten müssen, durch diese Unterscheidung zwischen „Daiva“ und „Asura“ in eine Dualität hinein zu geraten, die wir dann auf das Göttliche und Absolute projizieren. Sonst sind wir wieder bei der Ideologie des Teufels, den es auszumerzen gilt.

Im vorigen Kapitel hat Krishna gesagt: „Ich bin alles. Ich bin das Absolute und ich bin das Relative. Und ich manifestiere mich als die ganze Welt.“

Die Dualität ist nur scheinbar

Die Dualität zwischen „Daiva“ und „Asura“ dürfen wir daher nicht als ewige Dualität sehen, sondern eins geht ins andere über. Darüber gibt es in den indischen Schriften immer wieder Geschichten.

Zum Beispiel gab es einen Diener Vishnus, der wegen eines Vergehens verflucht wurde, sich wieder auf der Erde inkarnieren zu müssen, und zwar entweder in Hundert Inkarnationen als guter Mensch oder in zwei Inkarnationen als Dämon. Um nicht so lange – Hundert Menschenleben – von seinem geliebten Vishnu getrennt zu sein, und auch, weil er als Dämon gegen Vishnu kämpfen musste und so ständig bei ihm sein konnte, hat er sich für die beiden dämonischen Inkarnationen entschieden. Eine davon war Ravana, der Dämon im berühmten Ramayana-Epos, der gegen Rama kämpfte. Es heißt, dadurch, dass er gegen Rama kämpfte, hat er letztlich die Menschheit voran gebracht, und indirekt das goldene gerechte Zeitalter der Regierung von Rama gefördert. Aber er hat auch eine ganze Menge Leid über viele Wesen gebracht.

Es ist eine Besonderheit und Schönheit der indischen Schriften, dass es nicht das ewig Gute auf der einen und das ewig Schlechte auf der anderen Seite gibt. Dieselbe Idee ist auch in der christlichen Mythologie angelegt. Luzifer zum Beispiel ist eigentlich der „Lichtträger“ und gilt als gefallener Engel, aber nicht als einer, der für immer  gefallen ist.

Praxis-Tipp: Für unser praktisches Leben kann das heißen: Wenn wir in uns oder anderen negative Eigenschaften sehen, können wir schauen, was der positive Kontext dahinter sein könnte und wie wir unter diesem Blickwinkel anders damit umgehen könnten.

Praxis-Beispiel

Angenommen wir neigen zu Ärger. Dann gibt es verschiedene Weisen, wie wir damit umgehen können:

1) Die Eigenschaft in Bezug auf die fünf Elemente analysieren
Wir können feststellen: Im Ärger manifestiert sich Agni, das Feuerelement. Wenn man sich über etwas ärgert, merkt man, da ist viel Feuer, viel Energie dahinter. Energie zu haben ist grundsätzlich gut. – Vielleicht steckt als anerkennenswerte Agni-Feuer-Eigenschaft ein gewisser Gerechtigkeitssinn dahinter, der sich über etwas empört. Oder vielleicht hat man sich auf etwas gefreut, das man erreichen und mit Enthusiasmus verfolgen will.

Der erste Schritt ist also: Du erkennst, Agni, eine Feuer-Eigenschaft ist jetzt in mir aktiv und dann schaust du, welches berechtigte übergeordnete Anliegen dahinter steckt, das den Ärger ausgelöst hat.

2) Einen ausgleichenden Devata wachrufen
Wir können schauen, welche anderen Devatas sind gleichzeitig auch in mir vorhanden – also zum Beispiel ausgleichende Wassereigenschaften wie Liebe, Güte, Verständnis.

Ein Beispiel. Angenommen, du bist hier im Yoga Vidya Ashram zum Seminar. Du gehst ins Internet Café und ärgerst dich, dass jemand anderer den Computer schon länger belegt und noch dazu mit dir über seine Emails sprechen will. Agni ist jetzt in dir aktiv als Kraft des Ärgers. Du könntest jetzt einfach nur neutral feststellen: Ich habe ein berechtigtes Anliegen, nämlich aus einem bestimmten Grund muss ich jetzt eine Email schicken oder meine Emails beantworten. Damit Kraft hinter diesem Anliegen ist, ist Agni als antreibende Energie in mir aktiv geworden. Weil diese Energie jetzt nicht in ihrer eigentlichen Zielrichtung aktiv werden kann, manifestiert sie sich als Ärger.

Der nächste Schritt ist, zu überlegen, wie du damit umgehst. Du kannst die Person anschreien, aber das gehört vermutlich nicht zu deinem Selbstverständnis und löst auch nicht das Problem. Statt dessen kannst du versuchen, Zugang zu anderen Aspekten in dir zu finden, die neben Agni auch noch da sind. Zum Beispiel kannst du erkennen, da ist ein Mensch, der auch ein berechtigtes Anliegen hat. Was er da schreibt, ist ihm wichtig und macht ihm so viel Spaß, dass er es mit dir teilen will. Wenn es dir gelingt, diese andere Seite zu sehen, kannst du es auch ansprechen: „Du, ich habe jetzt ein kleines Dilemma. Du willst den Computer weiter benutzen und hättest gerne meine Kommentare dazu. Andererseits will ich gerne auch meine E-Mails beantworten. Es würde mich freuen, wenn ich bald auch an den Computer käme. Was meinst du, wie können wir das machen?“ – Das führt meist zu schnellerer Kooperation, und Menschen werden es besser verstehen, wenn du so aus beiden Blickwinkeln heraus argumentierst.

Damit hast du zwei Sachen gemacht. Zum einen hast du die Kraft der Feuerenergie genutzt, an dir zu arbeiten, einen weiteren Blickwinkel als nur deinen eigenen einzunehmen. Zum zweiten hast du nicht einseitig Agni als „dämonischen“ Ärger aktiv werden lassen, sondern hast parallel eine andere Seite in dir wachgerufen, die sich in den anderen einfühlen kann. Sie muss aber dein Agni nicht gänzlich ersetzen. Du kannst bewusst entscheiden, welche Aspekte von Agni du in der Situation aktiv werden lässt. Du lässt den anderen an deinem Dilemma teil haben, so dass er nicht mehr aus einer Verteidigungsstellung heraus reagiert. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit seiner Kooperationsbereitschaft.

Die Eigenschaft sublimieren und konstruktiv nutzen
Du kannst weitergehend überlegen: Ich habe offenbar die Fähigkeit, viel Energie zu aktivieren. Welchen anderen Kontext gäbe es, wo ich diese Feuereigenschaft sattwiger leben und für ein bestimmtes Ziel oder Engagement ausdrücken und einsetzen kann?

Du wirst dich dann zwar weiter mit der konkreten Situation auseinander setzen müssen, aber gleichzeitig hast du etwas Wichtiges über dich gelernt – Swadhyaya, Selbststudium – und kannst dir vielleicht etwas vornehmen, das dir besonders wichtig ist im Leben, und diese Feuerenergie bündeln und darauf konzentrieren.