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12-17 Kommentar Sukadev

„Weder jubelt“, da ist wieder dieses harsha. hrishyati steht hier für: „Jemand, der nicht von innerer Aufregung ergriffen ist.“ Was nicht heißt, dass wir uns nicht freuen dürfen – im Gegenteil – Swami Vishnu sagte immer: „Ein Yogi kann sich immer freuen: Wenn die Dinge gut gehen, freut er sich und ist dankbar, dass es gut gegangen ist. Wenn Dinge schief gegangen sind, freut er sich auch, dass er eine neue Lernlektion erhalten hat, dass er Gelegenheit hatte, Geduld und Gleichmut zu entwickeln und dass er dieses Karma hinter sich hat.“

Angenommen, du hast einige Aufgaben zu erledigen und kannst hierzu die Zeit und die Reihenfolge bestimmen. Angenommen, du kommst um 9 Uhr an deinen Schreibtisch oder in deine Werkstatt oder wohin auch immer. Du hast 3 Stunden und es gibt einige Aufgaben zu erledigen. Jetzt überlege: Würdest du zuerst die angenehmere angehen? Oder würdest du die unangenehmere zuerst angehen? Wenn ich diese Frage in Yoga-Gruppen stelle, behauptet die große Mehrheit, sie würde erst die unangenehmeren Aufgaben angehen. Allerdings wäre es besser, bei den Aufgaben gar nicht in der Kategorie angenehm – unangenehm zu denken. Besser wäre, das Wichtigste zuerst zu erledigen. Das wäre auch das, was Krishna vorschlagen würde. Krishna würde sagen: „Tue das, was getan werden muss ohne Mögen und Nichtmögen!“ Aber Yoga ist auch „Geschick im Handeln“ und wir müssen auch mit unserer Psyche geschickt umgehen können.

Also weder Jubeln noch Hadern; Na Dweshti: „wer ohne dvesha (Abneigung) ist“.

„Ohne Sorgen, sorglos“: Sorge dich nicht: „Das und das könnte jetzt alles noch schief gehen.“ Vorausschauend denken ist gut, sich vor Sorgen zu quälen, ist nicht gut. Vorgehensweisen bei Worst-Case-Szenarien zu planen, ist geschickt. Ständig davor Angst zu haben, blockiert die Energien. Wir können schwere Krankheiten bekommen, Unfälle können uns geschehen. Ich hatte vor einigen Jahren mehrere kleine Fahrradunfälle. Das hatte nicht die Konsequenz, dass ich vor jeder Fahrradtour Angst habe, vom Fahrrad zu fallen. Ich fahre auch weiter Fahrrad, vielleicht ein wenig vorsichtiger. Wir sollten uns nicht sorgen. Aber wir sollten die Katastrophen als Möglichkeit in unser Leben einbeziehen. Wenn sie passieren, reißen sie nicht unsere ganze Lebenseinstellung ein.

„Wer weder Gut noch Böse kennt“: shubhashubha-parityagi. Tyaga heißt „Entsagung“. subha und asubha, das Gute und das Böse, dürfen nicht verstanden werden als: „Wir tun einfach, was uns in den Sinn kommt, egal ob gut oder schlecht.“ Vielmehr teilen wir die Menschen nicht in gut oder schlecht ein. Ich komme immer wieder darauf, dass diese Dualität von gut und böse nicht hilfreich ist, selbst wenn auch Krishna im 16. Kapitel zwischen daivi und asura, zwischen dem Göttlichen und dem Dämonischen, unterscheidet. Wir sollten von einem Menschen nicht sagen, dass er von Grund auf böse ist. Alle Menschen wollen letztlich das Gute. Manche auf geschickte Weise, manche weniger geschickt. Es gibt bestimmte Einstellungen und Handlungsweisen, durch welche Menschen anderen und oft auch sich selbst schaden und sich unglücklich machen. Sei im Umgang mit anderen mitfühlend, verständnisvoll, einfühlsam. Engagiere dich aber ohne Hass gegen Unrecht und Missstände, wie es letztlich Mahatma Gandhi und Martin Luther King vorgelebt haben. Teile die Menschen nicht in gut und böse ein. Mit der Einteilung von Menschen in gut und böse kommen nur neue Probleme. Wer das Böse ausradieren will, macht plötzlich das, was er in anderen verurteilt. Krishna empfiehlt hier etwas anderes: bhaktiman, eine Einstellung voller Liebe.