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09-14 Kommentar Sukadev

In diesem Kapitel spricht Krishna öfters darüber, dass man fest in seinen Gelübden sein soll, beständig in seinen Vorsätzen und sich an seine Versprechen halten soll. Das, was man verspricht, sollte man auch einhalten. Auch, das, was man sich vornimmt, sollte man tun.

Zusätzlich zum Einhalten der Vorsätze sollte man immer Gott verehren. Dies kann man z.B. über Kirtan, das Singen von Mantras tun. Wenn man von ganzem Herzen nach Gott strebt, dann verneigen wir uns auch vor Gott und streben mit unerschütterlicher Hingabe. Unsere Hingabe kann immer wieder erschüttert werden, trotzdem sollten wir sie üben, besonders auch dann, wenn es schwierig ist. Die Spreu scheidet sich vom Weizen in schwierigen Zeiten.

Ein Schmied z.B. schmiedet sein Werkzeug, indem er es lange ins Feuer gibt und anschließend noch länger darauf einschlägt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Gott uns so formt. Er steckt uns ins Feuer und schlägt auf uns ein… Andererseits ist Gott aber auch reine Liebe. Der Schmied will dem Eisen nicht weh tun, wenn er es ins Feuer steckt, es mit Hämmern traktiert und anschließend ins eiskalte Wasser wirft. Der Schmied macht alles, um aus dem rohen Erz das zu schmieden, was eigentlich schon angelegt ist. So macht es auch Gott mit uns. Auf diese Weise kann Gott uns vollkommen werden lassen. Und wenn wir das erkennen, verehren wir mit unerschütterlicher Hingabe und fühlen in jedem Moment die Liebe Gottes.

Krishna nennt verschiedene Weisen, wie wir zu Gott kommen können:

Wir erkennen, dass wir ein Teil der göttlichen Natur sind.

Dann rät er, Gott mit einpünktigem Geist zu verehren und Gott als unvergänglichen Ursprung der Wesen zu erkennen.

Danach sollen wir Rituale ausführen, Kirtans singen, Vratas (Gelübde, Vorsätze) machen, wie z.B. beim nächsten Shivaratri Fest den ganzen Tag fasten und die Nacht wachen bis 4.30 Uhr. Und zwar unabhängig davon, ob wir Hunger haben oder nicht. Unabhängig davon, ob wir müde sind oder nicht. Wenn ich einen Tag vor Shivaratri jemanden frage: „Wirst du morgen fasten und wachen?“ dann antworten viele: „Mal sehen.“ Das sind „lauwarme“ Aspiranten: „Ich sehe mal, ob ich nach Gott streben will, oder nicht.“ Jesus spricht über die Lauwarmen, die alle ausgeschüttet werden (Offenbarung III 15-16). Sie sind weder kalt, noch warm, sie sind einfach nur lauwarm. Der indische Meister Shri Karthikeyan hat einen Aspiranten auch schon so genannt. Er hatte ihn gefragt: „Wirst du künftig regelmäßig meditieren?“ Da hat dieser geantwortet: „Mal sehen, wie ich mich fühle.“ Dann hat er gefragt: „Und, wirst du die nächsten Wochen jede Nacht schlafen?“ Schlafen nimmt Zeit ein. Essen nimmt Zeit ein. Dafür finden wir immer die Zeit. Wenn es aber um die Meditation geht, müssen wir mal schauen, ob wir die Zeit finden. Die Frage, die wir uns stellen sollten ist: „Was ist wichtiger?“ Die meisten Menschen sind verantwortungsbewusst, wenn es um Familie oder Arbeit geht. Natürlich gibt es auch Menschen, die vollkommen verantwortungslos sind und auf die Frage: „Gehst du morgen zur Arbeit?“ antworten: „Mal sehen, wie ich mich fühle.“ Und es gibt leider auch Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen. Das ist jedoch glücklicherweise eine Minderheit. Mindestens mit dem gleichen, besser noch mit einem erheblich größeren Verantwortungsgefühl, am besten mit unbändigem Enthusiasmus und Willenskraft, mit großem innerem Feuer sollten wir den spirituellen Weg angehen. Nicht kalt, nicht lauwarm, sondern feurig.