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03-35 Kommentar Sukadev

Vorher hatte ich etwas über Swadharma geschrieben. Swadharma ergibt sich aus Swarupa, Swabhava, Prakriti und Karma, also unserer inneren Natur und äußeren Einflüssen. Beides müssen wir natürlich noch filtern und in Sattwa und in Daiva umwandeln. Auch scheinbar negative asurische Eigenschaften können wir in Daivas, göttliche Eigenschaften, umwandeln. Ungeduld, z.B. gilt als eine rajassige Eigenschaft. Wenn wir sie sattvig leben, steht sie für Einsatz, Enthusiasmus und Schnelligkeit. Oder Trägheit als tamassige Eigenschaft kann sich auch als Ruhe, Beständigkeit und Gleichmut ausdrücken. Vielleicht ist man gar nicht so träge, man springt nur nicht einfach jedes Mal hin und her. Wir sollten uns immer bemühen, unsere Swarupa sattwig zu leben.

Vata, Pita und Kapha können jeweils sattvig, rajassig oder tamassig ausdrücken.

Vata in Tamasform wäre z.B. Angst. Wenn wir so ängstlich sind, dass wir völlig unbeweglich sind, dann ist es Vata in Tamasform. Vata in Rajasform äußert sich in Sprunghaftigkeit und nie etwas zu Ende führen. Vata in Sattvaform drückt sich in Anpassungsvermögen und der Fähigkeit aus, verschiedene Standpunkte zu sehen, oder auch in Toleranz und der Fähigkeit ein durchaus abwechslungsreiches Leben zu führen..

Pita kann ebenfalls sattvig, rajassig und tamassig sein. Tamassiges Pita ist, andere zerstören zu wollen. Pitamenschen sind die, die für die größten Verbrechen in dieser Welt zuständig waren. Notfalls, um ihren Willen durchzusetzen, können sie auch über Leichen gehen.

Pitamenschen im rajassigen Zustand identifizieren sich und denken: „Ich bin der Größte.“ Wenn sie ihr Pita sattvig leben, werden sie tätig im Dienst an anderen.

Tamassiges Kapha äußert sich in Trägheit, Faulheit, rajassiges Kapha in Egoismus. Menschen, die ihr Kapha rajassig leben, bunkern sehr gerne, sie sammeln alles an. Wenn man Kapha im sattvigen Zustand lebt, dann geht man geschickt mit der Welt um. Kapha äußert sich darüber hinaus aber auch in Beständigkeit, Treue und Liebe. Wenn es keine Kapha Menschen geben würde, dann würde das Menschliche und Zwischenmenschliche nicht klappen. Vatamenschen würden einfach nur wegschweben. Die Pitamenschen würden sich nur streiten. Kapha Menschen sind wie der zwischenmenschliche Kitt, den es dort braucht.

Wir alle haben unsere verschiedenen Pflichten. Sie entstehen aus Karma und Swarupa. Stellt euch vor, ihr wärt in eurer Firma und jetzt gibt es niemanden, der Telefondienst machen möchte. Ihr wolltet keinen Telefondienst machen, sondern lieber ein kreatives Projekt. Ihr wollt nicht am Telefon sein und freundlichen Kundendienst machen gegenüber Leuten, die sich beschweren. Stellt euch jetzt vor, wie sich Leute fühlen, die acht Stunden täglich Beschwerden entgegennehmen.

In dem Moment bringt es nichts, wenn man den Telefondienst nicht macht, denn sonst geht alles ins Leere. Wir müssen die Aufgabe erledigen, die jetzt gerade erledigt werden muss. Oder angenommen, eine Mutter hat gerade ein Kind geboren. Was ist ihr Swadharma? Sie muss sich um das Kind kümmern. Es mag auch da Ausnahmen geben. Wenn jemand z.B. irgendwann das Kind zur Adoption freigegeben hat, ist das nicht notwendigerweise falsch. Es mag menschliche und zwischenmenschliche Situationen geben, wo dieses Karma, die momentane Swarupa zum Besten des Kindes ist. Wenn das Kind frühzeitig zur Adoption freigegeben wird. Aber im Normalfall muss sich die Mutter um das Kind kümmern, da nutzt es nichts, wenn sie sagt: „Ich würde aber lieber mein Englischstudium fortsetzen und lasse das Kind verhungern.“ Unsere Swadharma gilt es zu erfüllen und diese Swadharma ergibt sich eben aus Karma und Swarupa. Manchmal erscheint es so, als ob Karma und Swarupa entgegengesetzt sind. Das gibt es auch. Eigentlich hat man die eine Neigung, aber die Situation in der man sich momentan befindet, ist dieser Neigung entgegengesetzt. Was macht man dann? Man lernt. Nicht immer ist es einfach. Manchmal muss man die Situation ändern. Manchmal kann man schauen, wie kann ich meine Swarupa so einsetzen, dass ich bei meinem Karma mir gemäß auch noch leben kann. Und manchmal weiß man, das ist eben ein Karma, welches jetzt abzuarbeiten ist. Ob es mir liegt oder nicht, ich mache es lieber jetzt, sonst passiert es mir nächstes Jahr wieder und ich muss es dann abarbeiten.

Jetzt, nachdem Krishna diese hohen Ideale gezeigt hat, hat Arjuna eine Frage.