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09-27 Kommentar Sukadev

Krishna kommt immer wieder auf das Thema „Opfern“ zu sprechen. Wir können Gott etwas darbringen als Gabe und uns damit aus den Banden des Karmas befreien. Allerdings nur, wenn wir etwas verhaftungslos und aus vollem Herzen geben. Gott prüft uns dann manchmal, indem er das, was wir ihm dargebracht haben, auch wirklich annimmt und uns nicht zurückgibt. Wenn wir dann in Frieden sind und gelassen bleiben, dann war es ein wirkliches Opfer. Ansonsten war es nur Scheinheiligkeit.

Das Opfern kann auch als „Tapas“ verstanden werden. „Tapas“ als Wort hat viele verschiedene Bedeutungen.

Es heißt zum einen: Askese, also jede Form der Sinnesbeherrschung. Wir tun etwas, auch wenn wir es nicht mögen. Wir tun es, weil es unsere Pflicht ist oder wir tun es, um es lieben zu lernen. Zum spirituellen Leben gehört diese Form von Tapas dazu. Es ist gut, sich immer mal wieder zu überlegen, was man mag und was man nicht mag und dann ganz bewusst auch etwas zu tun, was man nicht mag. Nicht spirituelle Menschen meiden häufig die Dinge, die ihnen am unliebsamsten sind. Wobei ich nicht sagen möchte, dass das falsch sein muss. Es kann auch sein, dass sie ihrer Swarupa folgen. Doch unsere geistigen Fähigkeiten stärken wir nur, indem wir auch mal etwas tun, was wir nicht mögen.

Zum anderen sprechen die Schriften auch von Tapas, wenn es um spirituelle Praktiken geht, die wir mögen. Ich wurde manchmal von Teilnehmern einer Reisegruppe im Sivananda Ashram in Rishikesh auf dem Weg zu Swami Sivanandas Tapas Kutir gefragt, welche Praktiken Swami Sivananda dort geübt hat. Sie hatten dann oft Vorstellungen davon, dass er sich mit Peitschen geißelte, heiße Kohlen in die Hände nahm, Dornengürtel getragen hat, sich so lange nicht gewaschen hat, bis die Kleidung von selbst abfiel oder ähnliches. Ich wurde mit vielen Askesemöglichkeiten, die es im Christentum und anderen Religionen gegeben hat, konfrontiert. Swami Sivananda hat in seinem Tapasya Kutir Sadhana in Form von Asanas, Pranayama und Meditation geübt. Alles waren Praktiken, die er sehr geliebt hat. Auf tamassige, den Körper quälenden Praktiken, wie sie in verschiedenen Religionen praktiziert wurden, hat er gänzlich verzichtet. Auch Krishna hat schon in der Bhagavad Gita gegen solche selbstquälerischen Praktiken votiert und gesagt, dass man damit den Körper und somit ihn, der in jedem Körper wohnt, quält.

Ich habe mal in einer Doktorarbeit gelesen, dass Hatha Yoga schon in den Veden und in der Mahabharata beschrieben worden ist. Es standen dort zwar selten Ausdrücke wie „Asanas“ und „Pranayama“ aber oft der Ausdruck „Tapas“ und die Beschreibung, was als Tapas praktiziert worden ist. Manche beschreiben, sie hätten stundenlang Kumbhaka geübt. Unter Kumbhaka versteht man verschiedene Atemtechniken. Manche beschreiben, sie hätten den Körper in komische Verrenkungen gebracht und lange gehalten. Mit anderen Worten: sie haben Asanas geübt. Wieder andere haben auf Feuer verzichtet. Das bedeutet, sie haben sich von Wurzeln, Früchten und Blättern ernährt.

Krishna empfiehlt uns also in diesem Vers: Egal was du tust, bringe es Gott dar. Dein Essen, jede Form von Gabe, jede spirituelle Praxis, bringe alles Gott dar.