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18-22 Kommentar Sukadev

Menschen sind oft einseitig oder einspurig in ihrem Denken. Sie denken, alles hinge irgendwie an einer einzigen Sache.

Überwindung des Tunnelblicks

Einige Beispiele

– Manche Menschen beziehen alles nur auf sich. Sie denken, alle Menschen dächten ständig nur an sie und alles, was andere Menschen tun, geschehe in Bezug auf diese eine Person, man selbst. Wenn das zu sehr überhand nimmt, ist es eine bestimmte Art von psychischer Störung.

– Fanatiker haben eine bestimmte Ansicht, aus der heraus sie die ganze Welt sehen und beurteilen, aus der heraus sie denken und handeln. Sie können keinen anderen Standpunkt einnehmen oder akzeptieren, weder für sich selbst noch bei anderen.

– Unter gesundheitsbewussten Menschen herrscht teilweise die Meinung vor, alles liege nur an der Ernährung. Wenn man sich richtig ernähre, müsse man auch immer gesund sein. Sicher hängt sehr viel mit der Ernährung zusammen, das ist unbestritten. Aber trotz sorgfältiger bewusster Ernährung kann man mal eine Erkältung bekommen, wird irgendwann älter und es kommt vielleicht doch die eine oder andere Krankheit.

– Der Nächste denkt, es liege alles nur am falschen Denken. Wenn man nur richtig denke, würde man niemals krank werden.

– In ähnlicher Weise führen manche Menschen heutzutage alle Probleme auf eine Ursache zurück. Für den einen liegt alles an der Bestrahlung, oder dem Amalgam, für den anderen kommen alle Probleme von der Ozonschicht, usw.

Alles hat natürlich einen Einfluss auf alles, das ist klar. Aber der Mensch ist ein Gesamt-Organismus, ebenso wie die Erde und das ganze Universum. Alles hängt mit allem zusammen, und selten führt es zum Erfolg, eine Sache isoliert zu betrachten und daraus einseitige Schlüsse zu ziehen.

Multikausalität

Krishna will uns hier in Multikausalität, mehrere Blickwinkel in Betracht zu ziehen, schulen.

Übrigens top aktuell – Multikausalität und Multimodalität gelten in Medizin und Psychotherapie als hoch modern.

Alle psychotherapeutischen Richtungen öffnen sich heutzutage auch zu allen anderen Richtungen. Früher wurde in der einseitig verstandenen Interpretation der Psychoanalyse alles auf die Erlebnisse der ersten Lebensjahre und auf den Sexualtrieb zurückgeführt. Adler hat dann postuliert, alles liege am Machttrieb; Menschen wollen gesehen, anerkannt werden und etwas bewirken. Darauf folgte die humanistische Psychologie, wonach jeder Mensch sich entfalten und weiter entwickeln will.

Heute weiß man, der Mensch ist ein sehr komplexes Wesen, das sich nicht auf eine einzige Sache reduzieren lässt. Es gibt verschiedenste Weisen, mit der Psyche zu arbeiten und Menschen zu helfen.

Multimodalität

“Moda/ Modus“ heißt Art und Weise. Es gibt vielfältige Weisen, Dinge zu sehen, die Welt zu sehen, Situationen anzugehen, zu helfen und zu praktizieren. Man kann natürlich sehr wohl an einer Ursache ansetzen, denn man kann ja nicht an allem gleichzeitig ansetzen. Aber man sollte sich der größeren Zusammenhänge, eben der  Multikausalität und Multimodalität, bewusst bleiben.

Zum Verständnis dieses großen Gewebes, dieser Perlenkette, dieses Gesamt-Organismus oder Baums will Krishna uns hinführen.

Das Gegenteil, nämlich das Ganze auf eine Ursache zurück zu führen, zu beschränken, zu sehr zu vereinfachen, sieht die Bhagavad Gita als tamasige Erkenntnis an.

In den folgenden drei Versen geht es um die Einteilung einer Handlung in sattwiges, rajasiges und tamasiges Handeln: