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18-10 Kommentar Swami Sivananda

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Dem Entsagenden sind alle Aufgaben gleich willkommen. Er wird weder von Freude noch von Schmerz berührt. Er ist nicht erfreut, wenn er Angenehmes tut, und empfindet es auch nicht als lästig, Unangenehmes zu tun. Letzteres haßt er nicht, und er ist auch an ersteres nicht verhaftet. Weder empfindet er Abneigung gegenüber schmerzvollen Handlungen, noch fühlt er sich zu angenehmen hingezogen. Da er keine Verhaftung an irgendwelche Handlungen oder ihren Ertrag hat, wird er jede Handlung zum Wohle aller Wesen ausführen.
Akushalam Karma: Unangenehme Aufgabe, eine Aufgabe, die man des Ertrages wegen tut, was zur Ursache der Bindung an Samsara wird, indem es einen Körper entstehen läßt. Er haßt keine unangenehme Tätigkeit und denkt nicht: »Wozu tue ich es?«
Kushale: Die guten, die die täglichen verbindlichen Pflichten miteinschließen. Er ist daran nicht verhaftet, auch nicht mit dem Empfinden, daß sie zur Rettung führen, indem sie das Herz reinigen und folglich Erkenntnis und Frömmigkeit aufdämmern lassen.

Wenn man die Verhaftung an die Handlung und den Wunsch nach Ertrag aufgibt und tatkräftig handelt, wird das Herz mit Sattva, Reinheit, erfüllt, was Unterscheidungsvermögen zwischen Wahrem und Nichtwahrem, Ewigem und Vergänglichem entstehen läßt. Dann erlangt der Mensch Selbsterkenntnis, die alle aus Unwissenheit entstandenen Zweifel beseitigt. Er verwirklicht jetzt, daß das einzige Mittel, höchste Wonne, ewigen Frieden und Unsterblichkeit zu erlangen, Selbsterkenntnis ist. Das vernichtet all seine Zweifel. Was ist Zweifel? »Gibt es Brahman oder nicht? Sprechen die Upanishaden von Saguna oder von Nirguna Brahman? Ist die individuelle Seele identisch mit dem höchsten Wesen oder nicht? Werde ich das Selbst verwirklichen können oder nicht? Wird mich irgendein Karma (Prarabdha, Sanchita oder Agamai) berühren? Gehört dieses Samasara, dessen Wesen die Gefühle ›Ich tue dies‹ oder ›Ich erlebe dies‹ ausmachen, zum Selbst oder zu Geist und Verstand? Was sind die Mittel zur BefreiungYoga, Frömmigkeit, Karma oder Selbsterkenntnis? Was ist Moksha? Ist es Selbstverwirklichung oder das Erreichen von Salokya, Samipya, Sarupya Zuständen (in Gottes Reich zu sein, in Seiner Nähe, die Gestalt des Herrn anzunehmen oder in Ihm aufzugehen)?«

Wenn ein Mensch Karma Yoga praktiziert, erlangt er Reinheit des Herzens und durch die Reinheit des Herzens erkennt er, daß er selbst das unveränderliche, handlungslose Selbst ist, Das frei ist von Geburt, handlungslos bleibt, und auch andere nicht zum Handeln veranläßt (Vgl.V.13). Er erlangt Hingabe an Selbsterkenntnis und Freiheit von allen Handlungen. Der Zweck von Karma Yoga, wie oben beschrieben, ist in diesem Vers gelehrt worden.
Medhavi: Wer Weisheit besitzt oder eins mit ihr ist. Er ist Sthitaprajna. Was ist dann Medha? Es ist das unmittelbare Erkennen des Einsseins von individueller Seele und höchstem Wesen durch Meditation über die richtige Bedeutung des großen Satzes (Ich bin Brahman oder Das bist du), das frei ist von den drei Arten von Zweifel, nämlich Samsaya Bhavana (Zweifel), Asambhavana (Unwahrscheinlichkeit) und Viparitabhavana (Irreführung), durch das Praktizieren der vier Mittel (siehe III.3.), den Dienst für den Guru (der in den Schriften bewandert ist und fest in Brahman ruht) und durch das Hören der Wahrheit von ihm. Ein solcher Medhavi denkt nicht, daß verbotene Handlungen, die einen unwissenden Menschen binden, für ihn ungünstig sind. Er wird niemals denken, daß sie ihn binden, wenn er sie ausführen muß, denn er steht über Gut und Böse, Tugend und Laster, Recht und Unrecht. Er hat nicht den Gedanken, daß er der Handelnde ist (Kartritva Abhimana); er fühlt, daß er Kritakritya ist, ein Mensch, der alle Handlungen ausgeführt hat.

Das bedeutet nicht, daß er Falsches tut. Da sein Wille mit dem kosmischen Willen eins ist, wird alles, was er tut, im Einklang mit den Schriften sein. Er wird niemals auch nur ein Zollbreit von den Geboten der Schriften abweichen. Der Herr allein wirkt durch seinen Geist und seine Sinne, da er keinen individuellen Willen hat. RaghaDvesha (Zu- und Abneigungen) sind die Motive, die einen weltlichen Menschen handeln lassen. Da sie in einem Weisen oder Medhavi nicht vorhanden sind, kann er den Früchten aller Handlungen und auch den Handlungen entsagen. So wie der Ozean inmitten stürmischer Wellen ruhig bleibt, so bleibt ein sattviger Mensch ruhig inmitten ungünstiger oder stürmischer Lebensumstände. Er erkennt, daß die Geschehnisse des Lebens unvermeidlich sind. Er agiert auf vielfältige Weise, wird aber nicht gestört, da sein Geist ausgeglichen und diszipliniert ist.

Es darf kein Haß vorhanden sein auf unangenehme oder unerfreuliche Aufgaben, die physischen Schmerz bringen, Gefahr, unglückliche Ergebnisse oder widrige Folgen, wenn die Aufgabe ausgeführt werden muß. Auch solche Aufgaben müssen bereitwillig angenommen und mit Herz und Seele erfüllt werden. Man muß auch tiefes Verstehen über ihre Notwendigkeit und ihre Bedeutung besitzen. Am Anfang hat Arjuna die tiefe Bedeutung und Notwendigkeit der Aufgabe mißverstanden, die ihm der Herr gestellt hat. Er legte seine eigene törichte Philosophie dar. Er tat nicht seine Pflicht und Schuldigkeit und dachte aufgrund von Unwissenheit, es wäre unerfreuliches oder unangenehmes Tun, Menschen zu töten; aber am Ende, als die wertvolle Unterweisung des Herrn ihm die Augen geöffnet hatte, verstand er Notwendigkeit und Bedeutung der Aufgabe, auch wenn sie ihm zu Beginn unerfreulich und unangenehm erschienen war, und sagte: »Jetzt ist meine Täuschung vernichtet. Ich habe durch Deine Gnade Erkenntnis erlangt, Oh Krishna. Ich bin fest, meine Zweifel sind weg. Ich werde tun, wie Du sagst. »