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16-09 Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 16. Kapitel 9. Vers: Verdrehter Verstand zerstört das Gute in der Welt

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„An einer materialistischen Weltanschauung festhaltend treten die verwirrten Seelen mit begrenztem Verstand und fanatischem Handeln als die Feinde der Welt auf, um sie zu zerstören.“

Das klingt jetzt etwas radikal, was Krishna sagt. Im Sanskrit klingt es vielleicht etwas freundlicher.

„Etam drstim avastabhya nastatmano’lpa-buddhayah prabhavanty ugra-karmanah ksayaya jagato’hitah.“

Krishna sagt hier, wenn man an der Anschauung festhält, dass dieses Universum letztlich ohne höhere Wahrhaftigkeit ist oder ohne höhere Wahrheit, und dass es kein Göttliches gibt, dann folgt daraus ein begrenztes Verstehen und es ist dann oft ein fanatisches Verstehen und ein fanatisches Handeln dabei. Letztlich wird man einen überzeugten Materialisten kaum davon überzeugen können, dass es etwas Höheres gibt. Es wird nicht möglich sein, jemanden in seiner Weltanschauung, die festgefahren ist, zu ändern. Und das gilt jetzt nicht nur für die überzeugten Materialisten. Im Grunde genommen, Menschen haben ihre Weltanschauung und es ist schwierig, die Weltanschauung zu ändern. Auch du selbst, wenn du eine bestimmte Weltanschauung hast, musst daran arbeiten, dass es nicht zum Fanatismus wird. Die Weltanschauung, die Krishna in der Bhagavad Gita vertritt, ist sehr, sehr weit und offen. Und Krishna sagt an anderer Stelle: „Letztlich egal, wie du Gott siehst, in dieser Form werde Ich dir erscheinen.“ „Ich“ heißt das höchste Selbst, Gott. Es gibt so viele Weisen, Gott zu sehen. Es gibt so viele Weisen, die höhere Wirklichkeit zu sehen. Es gilt, keinen begrenzten Verstand zu bekommen. Es gilt, auch nicht fanatisch zu werden. Es ist nicht so, dass es nur eine Weise gibt, die Welt zu sehen. Letztlich wird man sogar sagen können, auch Menschen, die materialistisch sind, können sehr wohl ethisch handeln. Auch Menschen, die keine höhere Wirklichkeit sehen, werden dennoch liebevoll sein. Tief im Inneren ist in jedem Menschen das Gute. In jedem Menschen ist der Wunsch, etwas Gutes zu tun. Dann, wenn wir unser Herz einengen, „begrenzter Verstand“ kann man nämlich auch als begrenztes Herz interpretieren, dann kommt fanatisches Handeln und dann wird man zum Feind der anderen. Daher, habe ein weites Herz. Schließe alle ein. Sage nicht, „der ist gut und der ist schlecht“, sondern habe einen weiten Verstand. Und handle nicht fanatisch, um etwas Konkretes zu erreichen. Es ist nicht so, dass der Zweck die Mittel heiligt, sondern ein weites Handeln ist liebevolles Handeln. Und sieh andere nicht als Feind an, sondern sieh alle Menschen als Kinder Gottes an, egal, was sie denken und was sie fühlen. Und denke nicht, dass du das Negative zerstören musst, um das Positive zu schaffen. Im Namen der Zerstörung des Negativen ist so viel Negatives entstanden. Habe also einen weiten Verstand. Sei nicht festgefahren in deinen Meinungen. Achte darauf, dass du nicht fanatisch wirst und dass du nicht irgendetwas zerstören willst, um das Gute zu schaffen, sondern dass du mit Liebe handelst, mit Verständnis handelst, um anderen zu helfen.