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13-23 Kommentar Swami Sivananda

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Wer die Seele und die Natur mit ihren Eigenschaften kennt, befreit sich aus dem Kreis von Geburt und Tod, gleich wie sein Verhalten ist. Einen solchen Vorteil erlangt er durch das unterscheidende Wissen um Geist und Materie. Er weiß, daß er ewig und unveränderlich ist, und daß alle Veränderungen aufgrund ihrer Eigenschaften auf die Erscheinungsformen der Natur zurückzuführen sind. Durch Unwissenheit identifiziert man sich selbst mit dem Körper und unterliegt der Wiedergeburt.

Unabhängig von seinem Zustand, unabhängig davon, ob er Vorgeschriebenes oder Verbotenes tut (wie Indra, der Purohita Vishvarupa und viele Sannyasins getötet hat), er wird nicht wiedergeboren, denn die Handlungen (der Same der Wiedergeburt) eines Menschen, der Geist und Materie kennt und Selbsterkenntnis erlangt hat, werden im Feuer dieser Erkenntnis verbrannt. Wie im Feuer geröstete Samen nicht mehr keimen, können auch im Feuer der Erkenntnis verbrannte Handlungen keine neuen Körper oder weitere Geburten verursachen. In diesem Fall sind sie Karmabhasa (der bloße Anschein von Karma). Sie sind keine bewirkenden Ursachen und können keine weiteren Geburten hervorrufen. Ein verbranntes Gewand kann seine Funktion als Gewand nicht erfüllen.

Handlungen, die im Ichgedanken und Wunsch (der Erwartung von Früchten) ausgeführte werden, bringen Früchte, Ergebnisse. Im Falle eines Weisen werden die Samen des Bösen, nämlich Unwissenheit, Ichbewußtsein, Verhaftung, usw. im Feuer der Erkenntnis verbrannt. Daher kann er nicht wiedergeboren werden.

Die Karmas (Prarabdha), die ihre Wirkung bereits begonnen haben, indem sie diese gegenwärtige Geburt auslösten, vergehen nicht, ungeachtet des Aufdämmerns von Selbsterkenntnis. Wenn ein Pfeil einmal vom Bogen auf ein Ziel hin abgeschossen worden ist, durchdringt er das Ziel und wirkt weiter, bis er auf den Boden fällt, wenn die volle Kraft, mit der er abgeschossen wurde, erschöpft ist. Ebenso wirkt das Prarabdha Karma, das diesen Körper entstehen hat lassen, weiter, bis die ihm innewohnende Kraft völlig erschöpft ist, auch wenn der Weise in seinem Körper Selbstverwirklichung erlangt hat. Er wird dadurch aber nicht im mindesten berührt, denn er identifiziert sich nicht mit dem Körper, da er Identifikation mit Brahman, dem Absoluten, gefunden hat. Wenn im Körper aufgrund von Prarabdha Karma ein Furunkel oder ein Krebs auftritt, leidet er nicht, denn er hat sich über das Körperbewußtsein erhoben und ist ein Beobachter seines Körpers. Aber ein Mensch, der danebensteht und beobachtet, stellt sich fälschlicherweise vor, daß ein befreiter Weiser genauso leidet wie ein gewöhnlicher weltlicher Mensch. Das ist ein ernster und trauriger Fehler. Vom Standpunkt des befreiten Weisen aus hat er weder Körper noch Prarabdha Karma.

Ein Pfeil, der schon im Bogen eingespannt aber noch nicht abgeschossen ist, kann mit Kraft zurückgehalten werden. Gleichermaßen können Karmas, die noch nicht begonnen haben, ihre Früchte oder Ergebnisse hervorzubringen, durch Selbsterkenntnis aufgehoben oder zerstört werden. Daher kann man mit Fug und Recht behaupten, daß der befreite Weise nicht mehr wiedergeboren wird. Er wird keinen weiteren Körper mehr annehmen, wenn der Körper, durch den er zu Erkenntnis gelangt ist, stirbt. Da die Unwissenheit, die Ursache für diesen Körper, durch Selbsterkenntnis zerstört worden ist, ist auch die Geburt, die Auswirkung der Unwissenheit, zerstört. Anders als ein Mensch, der durch gute und schlechte Taten wiedergeboren wird, wird ein Weiser nicht mehr geboren, da seine guten und schlechten Handlungen (das ganze Sanchita, die angehäuften Karmas aus früheren Geburten) durch Selbsterkenntnis zerstört worden sind. Die Karmas, die er nach der Erlangung der Selbstverwirklichung ausführt, können ihn nicht berühren, da er weder Ichbewußtsein (das Gefühl, der Handelnde zu sein) noch Wünsche hat. (Vgl.XIII.32)