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13-19 Kommentar Swami Sivananda

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Es sind Schritte notwendig, um das Obergeschoß eines Hauses zu erreichen. Genauso sind Schritte notwendig, um den Gipfel der Selbsterkenntnis zu erreichen. Deshalb hat Shri Krishna Arjuna Schritt für Schritt zum Gipfel des Wissens geführt. Zuerst zeigte er Arjuna die Natur des Feldes, dann das Wissen, die Unwissenheit, die Unweisheit und letztlich das zu Erkennende. Wenn ein Kind gefüttert werden soll, teilt die kluge Mutter die Nahrung in kleine Portionen auf und füttert das Kind nach und nach. Genauso fütterte Krishna sein spirituelles Kind Arjuna nach und nach mit der spirituellen Nahrung.
Shri Krishna sagt: »Oh Arjuna! Ich werde dir dieselbe Unterweisung in anderer Form geben durch die Beschreibung von Geist und Natur.«

Bis jetzt hat der Herr das Wissen vom Feld und vom Selbst nach der Philosophie der Upanishaden dargelegt. Jetzt erläutert Er dasselbe Wissen nach der Sankhyaphilosophie, ohne jedoch deren duale Natur in Form der Unterscheidung zwischen Geist und Natur zu akzeptieren.
Vikaras: Erscheinungsformen des MahatTattva, des Denkvermögens, bis hinunter zum physischen Körper; die vierundzwanzig Prinzipien der Sankhyas. Das Selbst im Innern ist unveränderlich. Alle Veränderungen finden in der Natur statt. Mulaprakriti (die Urnatur, das Nichtmanifeste) modifiziert sich in Mahat, Ichbewußtsein, Geist, den großen Elementen und anderen geringfügigeren Erscheinungsformen.

So wie Kühle und Eis oder Tag und Nacht untrennbar sind, so sind auch Geist und Materie untrennbar. Die drei Eigenschaften, Sattva, Rajas und Tamas sind aus der Natur (Materie) entstanden. Alle Handlungen nehmen ihren Ausgang vom Geist, der Lebenskraft, den Sinnen und dem physischen Körper.

Gemäß der Sankhyaphilosophie sind Prakriti und Purusha nicht nur ewig und ohne Anfang sondern auch voneinander unabhängig und aus sich selbst entstanden. Gemäß der Vedantaphilosophie entsteht Prakriti oder Maya aus Brahman und ist daher nicht aus sich selbst erschaffend und nicht unabhängig. Ishvara hat vollkommene Kontrolle über Maya. Maya ist Sein Kausalkörper. Maya ist Seine Täuschungskraft.

Geist und Materie sind das Wesen Ishvaras. Wisse, daß diese beiden ohne Anfang sind. Was keinen Anfang hat, ist Anadi. Da Ishvara ewig ist, sind notwendigerweise auch seine beiden Naturen ewig. (Das sagen die Sankhyas.)

Ishvara besitzt diese beiden Naturen (die höhere und die niedere), durch die Er die Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung des Universums hervorruft. Daher hat Er die Herrschaft und regiert über das Universum. Die beiden Naturen haben keinen Anfang. Daher sind sie die Ursache für Samsara.

Die niedere Natur (Apara Prakriti), die aus der achtfachen Unterteilung der Natur besteht, die in Kapitel VII, Vers 4 angesprochen wird, ist die Prakriti in Kapitel XIII, Vers 19. Purusha bedeutet hier ›Jiva‹ (die individuelle Seele).

Auch ein Kind lächelt und empfindet Glück, Kummer, Furcht, Zorn, Freude und Schmerz. Wer hat ihm dies gelehrt? Die Eindrücke der tugendhaften und der schlechten Handlungen aus dieser Geburt können nicht die Ursache sein. Nur Eindrücke aus früheren Geburten können die Ursache dafür sein. Sie (die Eindrücke) müssen eine Grundlage haben. Daraus können wir deutlich das Bestehen der individuellen Seele in der vorherigen Geburt ableiten und die Tatsache, daß die individuelle Seele ohne Anfang ist. Wenn du nicht akzeptierst, daß die individuelle Seele ohne Anfang ist, werden sich die beiden Fehler Kritanasa (das Nichtfruchtbringen getaner Handlungen) und Akritabhyagama (die Wirkung ohne Ursache) einschleichen. Freude und Schmerz, die Früchte aus früheren guten und schlechten Handlungen, werden verschwinden, ohne daß die jeweilige Erfahrung gemacht worden wäre. Das ist der Fehler Kritanasa. Ebenso wird ein Mensch die Früchte aus guten und schlechten Handlungen erfahren müssen, die er nicht getan hat. Das ist der Fehler Akritabhyagama. Um sich dieser beiden Fehler zu entledigen, werden wir akzeptieren müssen, daß die individuelle Seele ohne Anfang ist. Die Schriften betonen ebenfalls ausdrücklich, daß die Seele ohne Anfang ist.