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13-07 Kommentar Sukadev

Im 11. Vers, im zweiten Teilvers steht:

„…all das alleine wird Wissen genannt. Und was dem entgegensteht, das andere, das ist „Ajnanam.“

In diesen Versen beschreibt Krishna die Aspekte der Prakriti, die helfen, zum Wissen zu kommen… Das ist ein langer Satz, der über 5 Verse geht. Arjuna wollte wissen: „Was ist das Feld, was ist der Kenner des Feldes und was ist wahres Wissen?“

Und was ist jetzt Wissen? Krishna beschreibt Wissen nicht als Intellekt. Für echtes Wissen gibt es 3 verschiedene Quellen: Es gibt die direkte Wahrnehmung, die logische Schlussfolgerung und das, was einem erzählt wird, also die Aussagen anderer. Damit kommen wir zum Wissen. So definiert z. B. Patanjali die 3 Quellen von prajna (Erkenntnis). Seine Definition ist eine philosophisch stringente Beschreibung von den „Quellen des Wissens“. Dem würden die meisten Philosophen zustimmen. Was Krishna dagegen in den nächsten Versen sagt, ist keine philosophisch stringente Vorgehensweise. Er spricht von Demut, Bescheidenheit, Sanftmut, Nachsicht, Geradlinigkeit, Dienst am Lehrer, Reinheit, Beständigkeit, Selbstbeherrschung – das ist zunächst mal nicht „Wissen“ an sich. Aber dies führt zum Wissen, denn es geht nicht um intellektuelles Wissen. Darüber hat er schon vorher gesprochen. Er hat gesagt: Der Kenner des Feldes kennt das Feld. Er hat aufgezählt, was alles das Feld ist, also Sinneswahrnehmung, Sinnesobjekte, die Elemente im Körper, die aus den Elementen zusammen gesetzten Vata, Pitta, Kapha – über die hat er zwar nicht gesprochen –  aber auch das ist Feld, wenn sich die Gunas zu den 5 Elementen zusammensetzen, Intellekt ist Feld, Ahamkara ist Feld, die Gedanken, alle sind Feld. Das ist das Wissen, was wir intellektuell haben können und an das wir uns erinnern können. Wann immer du feststellst, dass du dich mit etwas identifizierst und darunter leidest, löse dich davon. Du kannst dir das auch bewusst vornehmen: „Während der nächsten 7 Tage will ich diese Unterscheidungskraft zwischen Selbst und Nichtselbst entwickeln. Dafür nutze ich diese Klassifikation.“

So lernst du, dich zu lösen und nicht zu identifizieren. Aber damit du zu wahrem Wissen gelangst, zu tief verstandenem und verwirklichtem Wissen, dazu gilt es die verschiedenen Eigenschaften in dir zu kultivieren. Wahres Wissen ist eben nicht nur intellektuelles Wissen. Hier unterscheidet sich Krishna durchaus von manchen Vedanta Lehrern, die sagen: „Lass in deinem Geist sein, was will, es ist egal, was du denkst, was du tust, was du fühlst, alles ist egal, frage dich nur: „Wer bin ich?“

Krishna sagt auch: „Erkenne, wer bin ich.“ Aber damit es zu einer verwirklichten Erfahrung wird und nicht zu einer intellektuellen Gymnastik oder vielleicht zu einem vorübergehenden Erheben und nachher zu einem bösen Fall, dazu müssen wir die betreffenden Eigenschaften entwickeln: Demut – Amanitvam, Bescheidenheit – Adambhitvam, Sanftmut – Ahimsa, Nachsicht – Kshanti, das sind 4 Eigenschaften, die in eine ähnliche Richtung gehen. Dann kommen Eigenschaften, die einen etwas anderen Aspekt haben: Geradlinigkeit – Arjavam, die Sache nicht zu kompliziert machen, nicht heute so und morgen so, nicht zu viel Diplomatie hineinbringen, so dass man sich nachher selbst nicht mehr auskennt. Manche Menschen verkomplizieren ihr Leben unnötig. Natürlich müssen wir bei verschiedenen Menschen unterschiedlich reagieren. Es gibt Menschen, die man nur schräg anschauen muss und schon sind sie in den Grundfesten ihres Seins erschüttert. Anderen kann man klare Kritik geben und sie merken nicht einmal, dass man sie kritisiert. Menschen sind unterschiedlich. Es ist gut, auf verschiedene Temperamente einzugehen und differenziert reagieren zu können. Trotzdem, mache dein Leben nicht zu kompliziert.

Hier noch mehr Eigenschaften, die zu Wissen führen: Dienst für den Lehrer – Acharya Upasanam, Reinheit – Saucha, Beständigkeit – Sthairya und Selbstbeherrschung – Atma-vinigrahah.