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11-13 Kommentar Sukadev

Das ist die Beschreibung der Bewusstseinserweiterung von Arjuna. Sie geht in mehreren Schritten vonstatten: Zuerst schaut Arjuna Krishna an. Erst sieht er Krishna ganz normal, also mit einem Mund, zwei Augen, vier Armen – Krishna wird manchmal auch als vierarmig beschrieben. Dann wird Krishna in Arjunas Wahrnehmung riesengroß, er hat plötzlich immer mehr Arme und Münder, er hat mehrere Köpfe, er strahlt immer mehr. Die Vision wird wunderschön und großartig. Sie wird immer weiter. Krishna wird so groß, dass das ganze Universum mit eingeschlossen ist. Arjuna sieht Sonne, Mond, Sterne – alles im Körper von Krishna. Später geht er sogar über die Zeitgrenzen hinaus – er sieht, was in der Zukunft passieren wird und was in der Vergangenheit geschehen ist – letztlich sieht er die Unendlichkeit im ewigen Jetzt. Während Arjuna Krishna so sieht, ist er trotzdem teilweise noch in seinem Körperbewusstsein. Er hat also das, was Swami Sivananda das „Doppelbewusstsein“ genannt hat, sich gleichzeitig des Begrenzten und des Unbegrenzten bewusst zu sein.

Unser Bewusstsein ist in der Lage, sich über die Grenzen der Sinne auszudehnen. Es muss sich nicht von Augen, Ohren und Vorstellungskraft begrenzen lassen. Wir sind in der Lage, diesen Körper zu verlassen und das Universum in den Augen Gottes zu sehen – als ein Ganzes, so wie die Einzelzelle einerseits das wahrnehmen kann, was sie eben als Einzelzelle wahrnimmt. Aber sie kann auch, wenn sie sich mit dem ganzen Körper identifiziert, aus dem ganzen Körper heraus wahrnehmen. Es ist alles eins: zwei Füße, zwei Hände, alles gehört zusammen. Die Einzelzelle, die hier ist, sieht noch nicht einmal die Füße. Sie weiß nur, da unten in der Unendlichkeit muss etwas sein. Vielleicht berichten die Blutzellen zwischendurch, was sonst so alles vorgeht. Aber in dem Moment, in dem sie sich nicht mehr mit der Zelle, sondern mit dem Körper als Ganzes identifiziert, sieht sie mit den Augen aller Zellen bzw. des ganzen Körpers und sieht, dass alles ein Bewusstsein ist. Und genau das erfährt jetzt Arjuna. Im 14. Vers hat er ein Doppelbewusstsein. Zum einen erfährt er das Ganze, gleichzeitig merkt er, dass er immer noch Arjuna ist. Und er bekommt es mit der Angst zu tun – und bittet Krishna um die Rückführung ins Normalbewusstsein. Wir beten: „Lieber Gott, gib mir Bewusstseins-erweiterung.“ – Und dann … wehe wir bekommen sie. Dann wollen wir wieder klein sein…