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08-28 Kommentar Sukadev

Hier bezieht sich Krishna erneut auf die Purva Mimamsa Philosophie, bei der von Punyas, Verdiensten, die man ansammelt, und Papas, Sünden, gesprochen wird. Wenn man sündigt, bekommt man schlechtes Karma. Es gibt negative Konsequenzen. Wenn man gute Handlungen ausführt, um etwas dafür zu erreichen, kann es sein, dass man es auch bekommt, ist dann aber weiter wunschgetrieben.

In Indien ist es z.B. üblich, ein Mantra zu wiederholen, Pujas auszuführen und Spenden zu geben, um etwas Konkretes zu erhalten. Die Vorstellung ist: Wenn ich ausreichend oft das Mantra wiederhole, erwerbe ich soviel Punya (Verdienst), dass ich dafür etwas bekomme, wenn nicht zu viel Papa (negatives Karma, Sünde) dagegenspricht.

Ein Beispiel: Wenn eine Frau einen bestimmten Mann haben will, gibt es ein Mantra, mit dem man den Mann bezirzen und zur Heirat bringen kann. Wenn mehrere Frauen dieses Mantra für den gleichen Mann wiederholen oder mehrere Männer für die gleiche Frau (oder mehrere Männer für den gleichen Mann oder mehrere Frauen für die gleiche Frau – ich glaube, jetzt habe ich die meisten Möglichkeiten durch…), gibt es allerdings Probleme…

So etwas finden wir z.B. in der Erzählung der Bhagavatam  über die Jugend von Krishna. Die Gopis (Kuhhirtinnenmädchen) standen jeden Morgen zwei Stunden in der Yamuna und haben das Liebesmantra wiederholt, um Krishna als ihren Mann zu gewinnen. Paradoxerweise standen sie alle auch noch nebeneinander und wussten, wen ihre Mitstreiterinnen heiraten wollten. In einer Vollmondnacht gab es dann das „Rasa Lila“, wo Krishna mit jeder Gopi getanzt und sich mit ihnen verbunden hat. Am nächsten Tag ist er dann mit den Worten gegangen: „Jetzt habt ihr mich körperlich gespürt. Ihr wolltet mich heiraten, aber ich bin kein normaler Mann, mit dem man körperlich verheiratet ist, sondern wenn ihr mich heiraten wollt, müsst ihr mich in eurem Herzen verwirklichen.“ Dann ist er am nächsten Tag abgereist und hat sie nie wieder gesehen. Die Gopis waren sehr traurig. Auf vielen Bildern kann man erkennen, dass Tränen aus ihren Augen rinnen und das Make-up zerrinnt, die Haare in alle Richtungen abstehen, die Kleider zerrissen sind. Es sind ganz ergreifende, Mitgefühl erregende Bilder. Die Gopis haben sich den Ratschlag von Krishna zu Herzen genommen und haben ihn dann tatsächlich in ihrem Herzen verwirklicht. Einzig Rukmini hatte es besser gehabt: Sie war nachher viele Jahre, Jahrzehnte die Frau von Krishna und war mit ihm auch in physischer Gestalt liiert.

Wenn wir gute Werke, spirituelle Praktiken und Rituale tun, um einen konkreten Lohn zu bekommen, kann es sein, dass wir den Lohn bekommen, aber wir sind dann wunschverhaftet. Ein Yogi führt gute Handlungen aus, bringt sie Gott dar, ist sich des Shreya Marga und Preya Marga bewusst, geht den Weg des Hellen, ohne auf materielle Weise belohnt werden zu wollen. Er bringt alles Gott dar, erwartet nichts und gelangt so zur höchsten Wohnstatt.