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06-12 Kommentar Swami Sivananda

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Sich selbst meint den Geist. Das wahre höchste Selbst ist der Atman. Es ist das Ursprüngliche (Mukhya). Der Geist ist auch das Selbst. Aber dies wird in einem untergeordneten Sinn verwendet (Gauna). Mukhya Atman ist Brahman, das höchste Selbst. Gauna Atma ist der Geist.

Mache den Geist einpünktig, indem du all seine zerstreuten Strahlen durch die Praxis von Yoga sammelst. Ziehe ihn von allen Sinnesobjekten ab und versuche wieder und wieder, ihn beständig auf Lakshya, den Meditationspunkt, das Zentrum, zu heften. Allmählich wirst du Konzentration des Geistes, Einpünktigkeit, finden. Du mußt in deiner Praxis sehr regelmäßig sein. Nur dann wirst du Erfolg haben. Regelmäßigkeit ist von allergrößter Bedeutung. Du mußt die Methoden und Gewohnheiten des Geistes durch tägliche Selbstbeobachtung, Selbstanalyse und Selbstuntersuchung kennenlernen. Du mußt Kenntnis von den Gesetzmäßigkeiten des Geistes haben. Dann wird es leicht für dich sein, dem wandernden Geist Einhalt zu gebieten. Wenn du in der Meditation sitzt, und dich bewußt bemühst, die weltlichen Dinge zu vergessen, werden alle möglichen weltlichen Gedanken in deinem Geist auftauchen und deine Meditation stören. Du wirst darüber sehr erstaunt sein. Alte Gedanken, die du vor Jahren hattest, und alte Erinnerungen oder vergangenen Freuden werden aufbrodeln und den Geist zwingen, in alle möglichen Richtungen zu wandern. Du wirst feststellen, daß die Falltür zum weiten Raum des Unterbewußtseins geöffnet, die Klappe zum Lagerraum der Gedanken im Inneren gehoben ist, und die Gedanken in einem ununterbrochenen Strom herausfließen. Je mehr du versuchst, sie zum Stillstehen zu bringen, desto heftigere Wellen schlagen sie mit verdoppelter Kraft und Stärke.

Verliere nicht den Mut. Nil desperandum. Verzweifle nie. Durch regelmäßige und beständige Meditation kannst du den unbewußten Geist und seine ständigen Erinnerungen reinigen. Das Feuer der Meditation wird alle Gedanken verbrennen. Dessen sei gewiß. Meditation ist ein starkes Gegenmittel, um die giftigen weltlichen Gedanken auszulöschen. Dessen sei sicher.

Meditation über das unsterbliche Selbst wirkt wie Dynamit und sprengt alle Gedanken und Erinnerungen in den bewußten Geist. Wenn die Gedanken dich sehr belästigen, versuche nicht, sie mit Gewalt zu unterdrücken. Sei ein stiller Zeuge wie in einem Bioskop. Sie werden allmählich aufgeben. Dann versuche sie durch regelmäßige stille Meditation auszurotten.

Während du Selbstbeobachtung übst, kannst du das rasche Herumspringen des Geistes von einer Gedankenspur zur anderen deutlich sehen. Hier liegt deine Chance, den Geist richtig zu formen und Gedanken und geistige Energie in göttliche Bahnen zu lenken. Du kannst die Gedanken neu ordnen und neue Assoziationen auf einer neuen, sattvigen Basis herstellen. Du kannst weltliche und unnötige Gedanken fortwerfen. Genauso wie du das Unkraut ausreißt und wegwirfst, kannst du sie ausreißen und hohe, göttliche Gedanken im göttlichen Garten deines Geistes ziehen. Das ist eine Aufgabe, die sehr viel Geduld verlangt. Es ist in der Tat eine ungeheure Aufgabe. Für den entschlossenen Yogi jedoch, der die Gnade Gottes und einen eisernen Willen besitzt, ist es gar nichts.

Beruhige die brodelnden Emotionen, Gefühle, Instinkte und Impulse allmählich durch stille Meditation. Durch geduldiges und systematisches Üben kannst du deine Gefühle neu ausrichten. Du kannst deine weltliche Natur völlig zu einer göttlichen machen. Durch Meditation kannst du höchste Kontrolle über die Nervenströme, die Muskeln, die fünf Hüllen (des Selbst), die Emotionen, die Impulse und die Instinkte ausüben.