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06-05 Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 5. Vers: Sei dein eigener Freund

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„Der Mensch möge durch das Selbst nur erhoben werden; er erniedrige sich nicht selbst; denn allein das Selbst ist sein Freund, und allein das Selbst ist sein Feind.“

Sei dein eigener Freund! Lerne es, mit dir selbst freundlich umzugehen! Jeden anderen Menschen kannst du verlassen oder jeder andere Mensch verlässt dich auch, aber mit dir selbst wirst du ständig umgehen müssen. Bis zu deinem Tod bist du mit dir selbst zusammen und die Yogis behaupten sogar, auch danach. Du wirst dich selbst nicht loswerden, besser, du arrangierst dich mit dir selbst. Überlege, wie sprichst du zu dir selbst? Wie sprichst du, wenn Dinge schief gehen? Wie sprichst du, wenn du etwas erreicht hast? Wie sprichst du zu dir selbst in verschiedenen Situationen? Machst du dich selbst nieder oder bist du freundlich mit dir?

Jetzt, wenn du jetzt feststellst, „oh, ich gehe sehr schlecht mit mir um und ich schimpfe immer wieder mit mir“, anstatt dass du jetzt noch mal über dich schimpfst, weil du über dich schimpfst und ein noch schlechteres Gewissen über dich bekommst, weil du so negativ über dich denkst, versuche einfach den Standpunkt zu wechseln. Es ist oft die Beurteilung von etwas und weniger die Tatsache an sich. Wenn du merkst, du bist immer wieder unzufrieden mit dir, dann erkenne das an, dass das auch etwas Gutes ist. Unzufriedenheit mit sich selbst heißt, man strebt nach etwas Höherem und man hat hohe Ideale. Wenn du das nächste Mal merkst, dass du wieder schlecht über dich denkst, dann freue dich! „Ja, ich danke mir selbst, dass ich diese hohen Ideale habe. Ich danke mir selbst, dass ich nie zufrieden bin mit dem, was da ist. Ich danke mir selbst, dass ich mehr erreichen will.“ Wenn du das nächste Mal selbstzerstörerische Gedanken hat, sei dir bewusst: „Ah, ich will etwas in mir transformieren. Ich bin mit dem nicht zufrieden. Es ist gut, dass ich etwas transformieren will.“

Wenn du erstmal anerkennst, dass selbst deine Erniedrigungen etwas Gutes sind, kannst du als nächstes aus der Sklaverei der Erniedrigungen austreten. Zum einen hast du diese Vorstellung, „ja, ich bin nicht gut genug“ und du weißt, das ist gut, dass du denkst, du bist nicht gut genug, weil das sind hohe Ideale, zum anderen kannst zu aber auch einen freundlichen Anteil dort Raum geben und du kannst sagen: „Ja, zum einen ist es gut, dass ich finde, es ist nicht gut genug, zum anderen sollte ich es aber auch wertschätzen, was ich alles schon erreicht habe und wie weit ich gekommen bin.“ Und schließlich sei dir auch bewusst, Gott ist hinter allem. Wenn du so bist, wie du jetzt bist, bist du auch deshalb so, weil Gott dich so, wie du bist, einsetzt für das, was du tust. Gott verwandelt auch deine Fehler in Gutes für andere. Gott wirkt auch und gerade durch deine Schwächen. Es ist zwar gut, nach Höherem zu streben und an sich zu arbeiten, aber es ist auch gut, sich bewusst zu machen, „schon so, wie ich bin, ruhe ich in der Liebe Gottes“. Das ist ja gerade im modernen Christentum, mindestens im evangelischen Christentum, mit dem ich etwas mehr vertraut bin, so die neue Theologie. Die neue Theologie sagt: „So, wie ich bin, liebt mich Gott. So, wie ich bin, bin ich ok. Ich brauche gar keine Hochleistungssachen zu machen, so, wie ich bin, ist Gott mit mir.“ Natürlich, Yoga sagt auch, du bist auch in der Entwicklung begriffen. Aber zunächst sei dir bewusst: „So, wie ich bin, bin ich gut. So, wie ich bin, kann ich die richtigen Dinge tun.“