Suche
  • TIPP: Nutze die Suche, um bestimmte Verse zu finden.
  • z. B.: die Eingabe 01-21 bringt dir 1. Kapitel, 21 Vers.
Suche Menü

02-58 Kommentar Sukadev

Krishna fordert uns auf, die Fähigkeit zu entwickeln, jederzeit unsere Sinne zurückziehen zu können. Er verwendet das Beispiel der Schildkröte. Wenn eine Schildkröte in Gefahr ist, dann zieht sie einfach alle vier Beine und ihren Kopf ein und ist geschützt, so dass niemand ihr etwas tun kann.

Bei uns Menschen ist es ähnlich. Im normalen Leben müssen wir unsere fünf Sinne aktiv nach außen gehen lassen. Wir sind aber ebenfalls in der Lage, unsere fünf Sinne wieder nach innen zu ziehen, und dann nicht von Äußerlichkeiten beeinflusst zu werden. Wir sind nicht die Sklaven unserer Sinne. Einem großen Meister gelingt Pratyahara, die Sinneskontrolle. Von Swami Sivananda wird berichtet, er habe sich einmal die Woche einen Tag lang zurückgezogen und nur meditiert. Swami Sivanandas Hütte liegt am Ganges direkt an der Pilgerstraße, die zum Ashram führte. In Rishikesh hatten sich mehrere Ashrams angesiedelt. Die Sivananda Stadt wurde immer bekannter, was zur Folge hatte, dass immer mehr Menschen nach Rishikesh und zum Ashram kamen. Infolgedessen sollte die Hauptpilgerstraße geteert werden. Große Presslufthammer wurden eingesetzt genau an dem Tag, wo Swami Sivananda meditieren wollte. Die Schüler des Meisters hatten vergessen diesem mitzuteilen, dass direkt neben seinem Kutir die lauten Maschinen arbeiten würden. Am nächsten Tag entschuldigten sich die Schüler beim Meister mit den Worten: „Tut uns leid, dass wir dir nicht gesagt haben, dass an dem Tag, wo du länger meditieren wolltest, die lauten Presslufthammer genau neben deiner Hütte am arbeiten waren.“ Swami Sivananda blickte seine Schüler erstaunt an und meinte nur: „Tatsächlich? Ich habe nichts gehört.“ Diese Anekdote verdeutlicht die Fähigkeit von großen Meistern Pratyahara auszuüben.

 

Auch unser Geist hat grundsätzlich die Fähigkeit, sich vollständig zurückzuziehen. Das können wir im Tiefschlafzustand beobachten. Da hören wir wenig. Auch wenn wir in Ohnmacht gefallen sind hören wir nichts, obwohl unser Ohr weiterhin physisch anwesend ist. Wenn wir unser Prana von den Sinnen zurückziehen, dann hören, sehen, riechen, schmecken und fühlen wir nichts.

Swami Vishnu lehrte, dass ein großer Meister ebenso gut auf dem Münchner Marienplatz, wie auch in einer Höhle im Himalaya meditieren kann. Wenn wir allerdings noch keine großen Meister sind, dann hilft es, an einem Ort zu meditieren, wo die Schwingung besser ist.