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02-48 Kommentar Sukadev

Bindungen kann man auch mit Verhaftungen übersetzen. Der 48. Vers ist einer der berühmtesten Verse der Bhagavad Gita. „Samatva“, wie es im Sanskrittext heißt, bedeutet „Ausgeglichenheit im Geist“.

Als erstes lehrt Krishna uns frei von Gegensatzpaaren zu sein. Dann sollen wir Sattva erhöhen und uns nicht an Sattva verhaften. Wir sollen handeln um der Handlung nicht der Früchte willen. Wir sollen es engagiert, nicht müßig, tun und gleichmütig in Erfolg und Misserfolg sein. Zwischen Früchten ernten und Erfolg und Misserfolg besteht ein Unterschied.

Er hat als erstes gesagt: Frei von Gegensatzpaaren. Dann hat er gesagt, sattvig, danach frei von Erlangen und Behalten, handeln um der Handlung willen, nicht für die Früchte. Erfolg und Misserfolg sind das Ergebnis der Handlung.

Angenommen ihr bekommt auf eurer Arbeit ein Projekt anvertraut. Ihr bearbeitet es sorgfältig und am Ende, wenn das Projekt fertig gestellt ist, lobt euch euer Chef, wie gut es geworden ist, und ihr bekommt eine Prämie dafür. Zwei Wochen später spricht euch euer Chef erneut an und sagt, er fände euer Projekt nach wie vor ganz toll, nur leider hat der Vorstand euer Projekt verworfen. Wie fühlt ihr euch dann? Ihr habt die Prämie bekommen, die Früchte geerntet, aber das Ergebnis war nicht gut.

 

Oder angenommen, ihr macht heute jemanden einen tollen Vorschlag. Der Vorschlag wird umgesetzt und das führt dazu, dass 20% der Arbeitskräfte eingespart werden können und ihr selbst seid unter den 20%. Das Projekt war ein Erfolg, aber die Früchte waren schlecht.

 

Nehmen wir ein weiteres Beispiel zur Hilfe. Angenommen ihr gebt einen Yogakurs vielleicht sogar auf Spendenbasis. Zum Schluss loben euch die Teilnehmer. In der vorletzten Stunde sprechen sie von den fantastischen Wirkungen, die das Yoga auf sie hat. In der letzten Stunde lasst ihr einen Klingelbeutel herumgehen, und jeder gibt 50 Cent. Ihr bekommt also kaum Früchte der Handlung, habt aber ein gutes Ergebnis erzielt.

Oder ihr startet einen Yogakurs mit vielen Teilnehmern. In der dritten Stunde ist nur noch die Hälfte der Menschen da, in der fünften Stunde sind nur noch zwei Teilnehmer anwesend und in der siebten Stunde seid ihr allein. Vielleicht schreiben euch noch drei oder vier Menschen, wie toll sie den Kurs gefunden haben und danken euch. Dann habt ihr gute Früchte geerntet, seid relativ gut bezahlt worden, doch das Ergebnis ist nicht so gut.

 

Es ist wichtig die Bhagavad Gita richtig zu verstehen. Krishna sagt uns, wir sollen gleichmütig in Erfolg und Misserfolg sein. Er rät uns nicht, gleichgültig zu sein.

Man kann sich sagen, dass man seinen Yogakurs einfach unterrichtet, wenn es jemandem gefällt ist es okay, wenn es niemandem gefällt ist es auch okay. Und wenn man dann zum fünften Mal einen Anfängerkurs mit 20 Teilnehmern in der vierten Stunde auf zwei Teilnehmer reduziert hat, denken, die Aspiranten oder Yogaschüler von heute taugen nichts mehr. Sie sind für mich nicht gut genug und ich mache was ich will. Das ist nicht im Sinne von Krishna. Er sagt extra, wir sollen nicht müßig sein. So zu denken wäre eine Form von müßig sein.