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04-31 Kommentar Sukadev

In dieser Welt, der Welt der Sinne und des Erfolgs können wir nicht leben und glauben, dass wir alles, was wir uns wünschen bekommen, ohne dass wir dafür auch Opfer bringen. Aber wir können den Devas (Engelswesen) opfern. Oder wir können es sogar den Rakshakas (Götter des Erfolgs) opfern. Menschen, die reich werden wollen, müssen schwer dafür arbeiten. Sie müssen sich erst einmal überlegen, in welchem Gebiet viel Geld zu verdienen ist. Dann müssen sie klug schauen und überlegen, wozu sie auch das Talent oder die Fähigkeiten haben und dann müssen sie schwer dafür arbeiten. Mit nur Sieben-Stunden-Tagen, nur einer Fünf-Tageswoche, fünf Wochen im Jahr Urlaub, wird es ihnen kaum gelingen reich zu werden. Wenn man reich werden will muss man 16 Stunden am Tag arbeiten und studieren, überlegen, systematisch an Dinge herangehen. Man muss ständig über seinen Schatten springen und dann, wenn das Karma mitspielt, dann kann es sich irgendwann manifestieren.

 

Ich kannte mal einen Menschen, der hatte die fixe Idee hatte, Millionär werden zu wollen. Er war mein Computer-Guru gewesen. Er lebte und arbeitete eine Weile im Sivananda Yoga Zentren und hatte mir geholfen das Computersystem zu installieren. Ferner hat er auch die Datenbanken und ein Buchhaltungsprogramm geschrieben, das relativ modern war. 1985 war es noch nicht ganz so selbstverständlich, dass man so was hatte. Nachdem das alles einigermaßen gut lief, überlegte er sich, was er ab sofort machen könnte und kam auf die Idee Millionär werden zu wollen. Er hat so ausgerechnet, wenn er eine Million Dollar hätte, dann könnte er von den Zinsen gut leben und danach könnte er den Rest seines Lebens nur noch gemeinnützige Arbeit machen. Er begann zu überlegen, wie er sein Ziel erreichen könnte. Der Mann war ein guter Computerprogrammierer, hat sich dann selbstständig gemacht und wollte alles ethisch machen. Er hat ein paar Mal erzählt, dass Programmierer, wenn sie kalkulieren wie viele Stunden sie für einen Auftrag brauchen, schauen, ob sie schon bald einen nächsten Klienten haben. Also im Normalfall, angenommen, sie hätten keinen nächsten Klienten, dann würde ein Projekt, was 50 Stunden braucht, auf 150 Stunden ausgebaut werden. Und nur dann, wenn der nächste Klient kommt, kann es plötzlich weniger lange dauern. Manchmal, wenn sie bis 19.00 Uhr oder 20.00 Uhr in der Firma sind und keiner sonst, dann werden sie bis 22.00 Uhr noch berechnen. Das sei ganz üblich in der Branche. Er würde sich vornehmen, nur so viele Stunden zu arbeiten und zu berechnen, wie tatsächlich für die Erledigung der Aufgabe nötig sind. Dafür berechnet er allerdings den doppelten Satz von dem, was üblich ist. Das war seine Geschäftsidee. Das erste halbe Jahr war schwierig für ihn, aber danach hat sich seine Geschäftsidee unter den Kunden herumgesprochen und er konnte sich vor Aufträgen nicht mehr retten. Ein paar Jahre später habe ich ihn gefragt, ob er nahe an seiner Million wäre und er hat geantwortet, er wäre nahe an seinem Zeitplan. Er war schon immer ein sehr guter Arbeiter. In den Sivananda Vedanta Ashrams stand er morgens um 7.15 Uhr nach der Meditation auf und machte sich bis 2.00 Uhr nachts an die Arbeit. Um 6:00 Uhr ging er dann wieder in die Meditation. Für ihn war das Kaffeeverbot aufgehoben. Er konnte auch 48 Stunden am Stück arbeiten. Von daher nehme ich an, er wird es wahrscheinlich gepackt haben, wenn er nicht in der Internetblase, dem Börsencrash, sein ganzes Vermögen verloren hat. Aber ich habe nichts mehr von ihm gehört seit 1993.

 

In unserer Welt zu leben, bedeutet immer Opfer zu bringen.

Im Beruf Erfolg zu haben heißt Opfer zu bringen. Derjenige, der befördert werden will, schafft es nicht, wenn er nur das macht, was verlangt wird. Wenn man befördert werden will, dann muss man mehr machen, als verlangt wird. Es heißt in der gewinnzielorientierten Wirtschaft sei das Geheimnis des Erfolgs: „Tue Gutes und sprich darüber.“ Anders als auf dem spirituellen Weg. Dort heißt es: „Tue Gutes und sprich nicht darüber.“ Aber wenn man in der Wirtschaft ist, dann muss man die Regeln auch irgendwie einhalten. Man kann ja alles Gott widmen und sich als Instrument Gottes betrachten. Aber sich einfach nur ausnutzen zu lassen, ist auch nicht Karma Yoga. Dann sorgt man besser für eine leistungsgerechte Bezahlung und was man dann nicht braucht, das gibt man irgendwo als Spende.

 

Wenn man eine Partnerschaft eingeht, dann ist es was Schönes, aber auch ein Opfer. Wenn man mit einem Partner zusammenkommt und genauso weiterleben will wie bisher dann klappt das nicht. Unter Yogis ist die Scheidungsrate leider nicht geringer als unter anderen Menschen. Die sind sehr häufig individualistisch eingestellt und obwohl Krishna immer wieder schreibt, man soll auf seine eigenen Wünsche verzichten, haben das die individualistischen Yogis des Westens nicht ganz verstanden.

 

Oder angenommen jemand wird Mitarbeiter bei Yoga Vidya. Da muss er auch auf einiges verzichten aber dafür gewinnt er eine ganze Reihe an Dingen, die er außerhalb nicht haben kann.

 

Aber egal, was wir machen, wir müssen auf irgendetwas verzichten, irgendetwas opfern. Und wenn wir die Selbstverwirklichung erreichen wollen, dann müssen wir auch Opfer bringen. Es ist sowohl wörtlich zu verstehen als auch im übertragenen Sinne, dass, egal was wir tun, wir es Gott darbringen.

Wie kann man die Selbstverwirklichung nun erlangen?