Suche
  • TIPP: Nutze die Suche, um bestimmte Verse zu finden.
  • z. B.: die Eingabe 01-21 bringt dir 1. Kapitel, 21 Vers.
Suche Menü

17-02 Kommentar Swami Sivananda

Play

Die ganze Welt besteht gleichsam aus Glauben. Der Glaube nimmt unter dem Einfluß der drei Eigenschaften eine dreifache Form an. Wenn Sattva sehr stark ausgebildet ist, und in einem Menschen Sattva, Reinheit, überwiegt, kann er leicht Selbstverwirklichung, Selbsterkenntnis, erlangen. Wenn Rajas vorherrscht, wird der Glaube zum Handlanger der Aktivität. Wenn Tamas, Trägheit, vorherrscht, wird der Glaube ausgelöscht.

Menschen mit sattvigem Glauben streben nach Befreiung. Menschen mit rajasigem Glauben streben nach niederen Pflichten und weltlichen Tätigkeiten. Menschen mit tamasigem Glauben sind grausam. Sie töten Tiere für das Opfer. Sie rufen Geister an und sprechen mit ihnen. Wenn Glaube mit Sattva gepaart ist, führt er zu Befreiung. Wenn Rajas vorherrscht, färbt es den Glauben und führt zu verschiedenen Aktivitäten. Wenn Tamas vorherrscht, endet der Glaube in Dunkelheit.

Der Glaube nimmt verschiedene Eigenschaften an, wenn er auf den menschlichen Geist trifft. Der Geist hat viele Färbungen. So wie Gangeswasser verseucht wird, wenn man es in ein Gefäß gibt, in dem Alkohol aufbewahrt worden war, so wird auch ein tugendhafter Mensch durch schlechte Gesellschaft oder das ständige Zusammensein mit schlechten Menschen verdorben. Die drei Gunas, Eigenschaften, färben den Glauben eines Menschen. Der menschliche Geist wird geleitet von der vorherrschenden Eigenschaft, die sich manifestiert, wenn die beiden anderen Eigenschaften unterdrückt werden. Es gibt drei Arten von Glauben, je nach Wesen und Anlagen des Menschen. Die Neigungen eines Menschen bilden sich nach der Eigenschaft oder der Natur, die aus vergangenen Samskaras herrühren.

So wie die Anlage ist, so ist auch der Wunsch; so wie der Wunsch ist, so ist auch die Handlung; so wie die Handlung ist, so ist die Geburt in ein anderes Wesen nach dem Tod. Der Körper ist wie der Same eines Baumes, eine ständige Kette. Die Samen vergehen, wenn sie sich zu einem Baum entwickeln, und der Baum bringt wieder Samen. Dieser Vorgang oder Kreislauf setzt sich ständig fort. Genauso nimmt ein Mensch einen Körper an, handelt, entwickelt Anlagen, stirbt und nimmt einen neuen Körper an zufolge der Natur oder Anlagen. Das geht so weiter, bis er durch Transzendieren der drei Gunas Selbsterkenntnis erlangt, sobald die Unwissenheit, die Grundursache für Geburt und Tod, zerstört worden ist.

Der Glaube kommt aus der individuellen Natur, d.h. aus den Samskaras, den verborgenen Eindrücken aus tugendhaften oder lasterhaften Handlungen, die in vergangenen Geburten ausgeführt worden sind und sich in der Stunde des Todes zeigen. Im unterbewußten Geist, Chitta, befindet sich ein Reservoir vergangener Eindrücke, die durch das Wirken der Erinnerung zum Leben erweckt werden.
Sattvig: Glaube an die Verehrung von Göttern, der eine Auswirkung von Sattva ist.
Rajasig: Glaube an die Verehrung von Yakshas und Rakshasas, der eine Auswirkung von Rajas ist.
Tamasig: Glaube an die Verehrung außerkörperlicher Geister, der eine Auswirkung von Tamas ist.

Der Glaube ist die Hauptstütze im Leben. Es ist nicht bloß intellektuelles Anerkennen oder blindes Akzeptieren von bevorzugten Dogmas oder Lehren. Man muß die Kennzeichen klar verstehen, so wie man einen Baum nach seinen Früchten erkennt, den Geist eines Menschen aus seiner Rede und die Handlungen aus früheren Geburten aus weltlichen Freuden und Schmerzen.
Svabhavaja: In ihrer Natur liegend; aus früheren Samskaras stammend.
Tam: Davon, mit Bezug auf den dreifachen Glauben.