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13-06 Kommentar Swami Sivananda

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Diese Prinzipien stellen den Rahmen dar, das Skelett, auf dem die Welt der Formen aufgebaut ist. Das alles sind Zustände des Geistes und werden von der Sankhyaschule als Eigenschaften des Körpers behandelt. Die NyayaVaiseshikaschulen sagen, daß dies Eigenschaften sind, die dem Selbst angehören. Die Erscheinungsformen haben Anfang und Ende. Nur das Unveränderliche kann der Beobachter dieser Erscheinungsformen sein. Der Kenner des Feldes ist unveränderlich. Er ist der Beobachter des Feldes und seiner Erscheinungsformen.
Wunsch ist eine Erscheinungsform des Geistes. Er ist die dringende Sehnsucht nach einem Gegenstand. Er ist eine Vritti (Gedankenwelle), die aus Rajas entsteht; sie bewegt einen Menschen, der einmal die Erfahrung eines bestimmten Objekts der Freude gemacht hat, dazu, es zu besitzen, da er denkt, es wäre seinem Vergnügen förderlich, wenn er dasselbe Objekt wieder besäße. Das ist eine Eigenschaft des inneren Sinnes. Es ist das Feld, denn es kann erfahren werden.

Ein bestimmtes Sinnesobjekt erfreut dich. Dieser Eindruck wird im unterbewußten Geist geschaffen. Dieser Eindruck wird belebt oder wiederbelebt durch die Erinnerung, das Denken an das Sinnesvergnügen. Dann entsteht der Wunsch, dieselbe Erfahrung wieder zu machen. Die Wiederholung des Sinnesvergnügens verstärkt Erinnerung und Wunsch. Verzicht auf die Gegenstände und Meditation schwächen die Eindrücke und Wünsche.

Wenn jemand die wunderbare Landschaft von Badri Narayana oder den Berg Kailas beschreibt, erhebt sich in unserem Geist sofort der Wunsch, diese Orte zu besuchen. Wenn jemand sagt, in Bangalore erhielte man sehr gute Süßigkeiten und Mangos, erwächst in unserem Geist ein Wunsch, diese Dinge zu haben. Daher sind das Denken an Sinnesfreuden und das Hören von den Eigenschaften der Sinnesobjekte die Grundursachen für Wünsche. Die Hoffnung mästet die Wünsche. Hoffnung gibt den Wünschen eine neue Lebenschance. Der Wunsch erregt Geist und Sinne. Der Wunsch macht den Geist ruhelos. Der Wunsch läßt den Geist sich in den Sinnesfurchen bewegen.

Etwas, das dir in einem Augenblick süß und angenehm ist, erzeugt ein anderes Mal genau die umgekehrte Empfindung. Jeder von Euch hat diese Erfahrung wahrscheinlich schon gemacht. Dinge sind nur dann angenehm, wenn man sich danach sehnt. Sie sind unangenehm, wenn man sich nicht danach sehnt. Daher sind die Wünsche die Ursachen für Freude. Wenn durch den Genuß der Dinge Befriedigung entsteht, hört die Freude auf. Wenn dein Geist ohne Wünsche ist, wirst du immer ausgeglichen, froh und harmonisch sein, auch wenn viele Hindernisse oder Mißgeschicke auftreten. Die Grundlage der Wünsche ist die Liebe zu Sinnesfreuden. Die Wünsche nehmen den Weg deiner Neigung, deines Triebes, deiner Anlage oder deines Geschmacks. Der Wunsch ist der Brennstoff. Der Gedanke ist das Feuer. Wenn der Brennstoff des Wunsches beseitigt wird, wird das Gedankenfeuer ausgehen wie eine Lampe ohne Öl. Der Verstand wird durch die Assoziation mit Wünschen unrein.
Haß ist eine Erscheinungsform des Geistes. Eine negative. Er ist eine Vritti, die den Menschen, der aus einem bestimmten Objekt Schmerz erfahren hat, veranlaßt, es nicht zu mögen, wenn er dasselbe wieder erhält. Haß ist auch Feld, denn er kann erfahren werden. Die Erscheinungsform, die im Geist entsteht, wenn der Wunsch nicht erfüllt wird, heißt Haß.
Freude ist angenehm, friedvoll, kommt aus Sattva. Das ist ebenfalls das Feld, denn es kann erfahren werden.
Schmerz ist unangenehm, unerfreulich. Er ist auch das Feld, denn er kann erfahren werden.
Sanghata: Die Gesamtheit, die Verbindung von Körper und Sinnen oder die Gruppe der 355 Komponenten, die den Körper ausmachen.
Chetana: Intelligenz ist ein Geisteszustand, der sich in der Gesamtheit manifestiert, so wie sich Feuer in einer Eisenkugel manifestiert. Das ist auch das Feld, denn es kann erfahren werden. Chetana bedeutet Bewußtsein und auch das Tätigsein der Lebensströme.
Dhriti: Festigkeit, Mut, Ausgeglichenheit. Das ist eine sattvige Erscheinungsform des Geistes. Der Körper, die Sinne und der Geist werden von Festigkeit getragen, wenn sie niedergedrückt oder erregt sind. Die fünf Elemente sind zueinander antagonistisch. Wasser zerstört Erde. Feuer trocknet das Wasser. Wasser löscht das Feuer. Wind löscht eine Lampe (Feuer). Äther nimmt den Wind auf. Die fünf Elemente kämpfen untereinander, und doch bestehen sie (die eine natürliche Abneigung gegeneinander haben) ganz freundschaftlich im selben Körper nebeneinander. Jedes Element arbeitet wunderbar mit den anderen zusammen, um die gemeinsamen Körperfuktionen harmonisch auszuführen. Jedes Element nährt auch die anderen Elemente mit seinen Eigenschaften. Dhriti ist Festigkeit, die Kraft, durch die die kämpfenden Elemente harmonisch zusammengehalten und in einem Zustand der Stetigkeit und Ausgeglichenheit gehalten werden. Das ist auch das Feld, denn es ist erfahrbar.

Der Wunsch und die anderen Eigenschaften, die in diesem Vers besprochen wurden, stehen für alle Eigenschaften des Geistes. Das Feld, das im ersten Vers angesprochen wird, wurde in all seinen Formen im fünften und sechsten Vers behandelt.