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06-37 und 06-38 Kommentar 2 von Sukadev

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 37. und 38. Vers: Beseitige meine Zweifel

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Wir sind im 6. Kapitel der Bhagavad Gita und Arjuna spricht zu Krishna im 37. Vers:

„Der Mensch, dem es nicht möglich ist, sich selbst zu beherrschen, obwohl er Glauben besitzt, und dessen Geist sich vom Yoga wegbewegt, welches Ende erwartet ihn, da es ihm nicht gelungen ist, Vollkommenheit im Yoga zu erreichen, Oh Krishna?“

38. Vers:

„Da er von beiden abgefallen ist, wird er nicht vergehen wie eine zerborstene Wolke, hilflos, Oh Krishna, irregeleitet auf dem Weg zu Brahman? Beseitige du, Oh Krishna, diesen meinen Zweifel gänzlich, denn niemandem außer dir ist es möglich, diesen Zweifel zu zerstreuen.“

Arjuna hat einen Zweifel, den der ein oder andere Aspirant auch haben mag. „Angenommen, ich entscheide mich jetzt, Yoga zu üben. Und ich gehe den Yogaweg konsequent. Ich verzichte vielleicht auf das ein oder andere Vergnügen, auf den ein oder anderen kurzfristigen Vorteil, ich verzichte darauf, andere zu bestehlen, zu belügen, zu betrügen, ich bin ehrlich, ich meditiere, ich verzichte auf Fleisch, Alkohol und andere Dinge. Und angenommen, ich mache das, aber ich komme irgendwie so ein bisschen ab vom Weg oder ich erreiche mindestens nicht die Selbstverwirklichung. Habe ich dann nicht alles verpasst? Ich habe die Selbstverwirklichung nicht erreicht, ich habe aber auch nicht das Vergnügen gehabt, das vielleicht andere Menschen haben. Wäre es nicht vielleicht klüger, ich werde erst mal das Leben in seiner Fülle auskosten und anschließend Yoga machen? Nicht, dass ich nachher irgendwo das Gefühl habe, etwas verpasst zu haben.“ Das sind Fragen, die Aspiranten immer wieder haben.

Krishna wird im nächsten Vers diese Zweifel zerstreuen. Ich will es jetzt schon vorwegnehmen. Auch ein weltliches Leben ist ja normalerweise nicht Vergnügen. Manche Aspiranten vergessen, dass sie ja deshalb zum Yoga gekommen sind, weil das normale Leben sie nicht befriedigt hat. Es stellt sich gar nicht die Frage, übt man jetzt Yoga und lernt, sich selbst zu beherrschen, entsagt man Vergnügen und nimmt einiges an Schwierigkeiten in Kauf, um anschließend etwas Höheres zu erreichen? Es ist nicht wirklich die Frage, denn, was entsagen wir? Keinem glücklichen, zufriedenen Leben. Wir entsagen einem Leben, das äußerlich orientiert ist, außenorientiert ist, unfrei, abhängig von Launen des eigenen Geistes und des Geistes der anderen, abhängig von den Höhen und Tiefen des Lebens, letztlich ein Leben der Unfreiheit und der Unvollkommenheit. Und dieses Leben hat dich ja bisher nicht zufrieden gestellt, sonst wärst du jetzt nicht dabei, Yoga zu üben. Denn in Wahrheit, du entsagst keinen äußeren Freuden, sondern du strebst nach etwas Höherem, weil du erkannt hast, dass für dich das reine äußere Streben nicht dauerhaft Glück bringend ist.