Atma Bodha – Vers 13

Der Astralkörper

Atma Bodha – Vers 13

Deutsche Übersetzung:

Die fünf Pranas, die zehn Organe (Indriyas), Manas und Buddhi – alles gebildet aus den fünf feinstofflichen Elementen (Tanmatras) vor dem Prozess ihrer fünffachen Teilung und wechselseitigen Verbindung (Panchikarana) – bilden den feinstofflichen Körper, die Instrumente der Erfahrung (für das Individuum).

Sanskrit Text:

pañcaprāṇamanobuddhidaśendriyasamanvitam ।
apañcīkṛtabhūtotthaṃ sūkṣmāṅgaṃ bhogasādhanam ॥ 13 ॥

पञ्चप्राणमनोबुद्धिदशेन्द्रियसमन्वितम् ।
अपञ्चीकृतभूतोत्थं सूक्ष्माङ्गं भोगसाधनम् ॥ १३ ॥

panchapranamanobuddhidashendriyasamanvitam |
apanchikritabhutottham sukshmangam bhogasadhanam || 13h ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • pañca-prāṇa-mano-buddhi-daśendriya-samanvitam : bestehend aus („versehen mit“, Samanvita) den fünf (Pancha) Körperwinden (Prana), dem Geist (Manas), dem Intellekt (Buddhi) und den zehn (Dasha) Sinnes- bzw. Handlungsorganen (Indriya)
  • apañcī-kṛta-bhūtottham : entstanden (Uttha) aus den (fünf feinstofflichen) Elementen (Bhuta) vor dem Prozess ihrer fünffachen Teilung und wechselseitigen Verbindung (Apanchikrita)
  • sūkṣmāṅgam : der feinstoffliche (Sukshma) Körper (Anga)
  • bhoga-sādhanam : ist das Instrument (Sadhana) der Erfahrung (Bhoga) ॥ 13 ॥

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Wir sind im dreizehnten Vers des Atma Bodha, hier beschreibt Shankara die verschiedenen Instrumente, durch die das Selbst sich ausdrückt und will uns Mittel an die Hand geben, wie wir uns davon lösen können. Er spricht jetzt über den feinstofflichen Körper, er nennt es Sukshmangam, also die subtilen Teile, er spricht dort von den fünf Pranas, die Teile des feinstofflichen Körpers sind, er spricht von den zehn Indriyas, Manas und Buddhi und spricht von fünf Tan Matras und er sagt, dies sind die Instrumente der Erfahrung. Schon vorher hat er gesagt, dass der physische Körper ein Instrument der Erfahrung ist, eben das grobstoffliche Element der Erfahrung und jetzt spricht er über den feinstofflichen Körper. Der feinstoffliche Körper ist also Instrument der Erfahrung. Du bist nicht der feinstoffliche Körper, denn der feinstoffliche Körper ist ein Instrument der Erfahrung.
Was ist der feinstoffliche Körper? Er ist zunächst Prana, die Lebensenergie, im Yoga sprechen wir von fünf Hauptlebensenergien, also verschiedene Energien, man kann sagen die Energien hinter dem physischen Körper, das ist Prana. So gibt es Prana Vayu dies ist die Energie hinter dem Atmen, ist auch die Lebensenergie, der Lebenserhaltungsinstinkt, es gibt Apana Vayu, dies ist die Energie hinter der Ausscheidung, ist die Energie hinter Sexualität, Fortpflanzung usw. Du hast dann Samana Vayu, die Energie hinter der Verdauung, auch hinter dem Absorbieren, Transformieren, Feuerenergie. Es gibt dann noch Udana Vayu, die Energie der Kommunikation, es gibt schließlich Vyana Vayu, die Energie hinter der Bewegung. Was heißen soll, hinter dem physischen Körper steckt Prana und dieses Prana ist im feinstofflichen Körper, der physische Körper wird durch das Prana gesteuert, ohne Prana kann der Körper nichts machen. So gilt es, das du dein Prana in Ordnung hältst, dass du dein Prana erhöhst und harmonisch hältst, Blockaden abbaust. Wenn du dies machst, funktioniert dein Körper besser.
Wenn dein Körper nicht richtig funktioniert, kannst du auch schauen, ob du nicht etwas mit deinem Prana machen musst. Im ganzheitlichen Yoga, welches wir bei Yoga Vidya lehren, tun wir eine ganze Menge, um unser Prana in Ordnung zu halten, immer wieder zu regenerieren. Aber du bist nicht das Prana. Prana ist auch wieder ein Ort der Erfahrung und eine Möglichkeit der Entwicklung und des Bewirkens. In dem Sinne magst du mal mehr, mal weniger Prana haben, du bist nicht das Prana.
Shankara geht nun auf die Indriyas ein und spricht von zehn Sinnen, du hast vielleicht von den fünf Sinnen gehört und das sind die fünf Wahrnehmungsorgane. Es gibt die sogenannten Jnanendriyas und es gibt die fünf Handlungsorgane, die Karmendriyas, das sind Instrumente der Erfahrung und Instrumente des Bewirkens, aber du bist es nicht. Wahrnehmungsorgane sind natürlich die Augen zum Sehen, die Ohren zum Hören, die Nase zum Riechen, der Mund zum Schmecken und die Haut zum Fühlen. Fünf Arten von Wahrnehmungen und es hilft auch, dass du erkennst, die Welt besteht nicht aus Gerüchen, Geschmäckern, Klängen und Farben, sondern deine fünf Sinne nehmen Informationen aus der Welt wahr und erzeugen für dich die Erfahrung von Klängen, Farben, Formen, von Gerüchen, Geschmäckern und von dem, was du fühlst. Die Welt, wie du sie wahrnimmst, wird geprägt durch deine fünf Sinne, andere Tiere haben andere Sinne, so hat ein Fisch noch ein Gleichgewichtsorgan und andere Tiere haben noch andere Organe, manche Tiere können Farben nicht wahrnehmen, können dafür aber sehr viel höhere oder tiefere Klänge wahrnehmen oder können Gerüche ganz anders wahrnehmen usw.
Wir haben also Wahrnehmungsorgane und diese prägen unsere Welt und wir sollten uns nicht zu viel davon beeinflussen lassen, es riecht mal besser und mal weniger gut, das heißt nicht, dass wir uns deshalb so furchtbar ärgern müssten, es sind einfach Informationen, die kommen. Oder Musik kommt, die du magst und die du weniger magst, Autogeräusche magst du mal mehr oder magst sie gar nicht, oder auch das, was Menschen dir sagen, magst du mal mehr mögen, mal weniger mögen. All das sind lediglich Informationen, auf die du in aller Ruhe reagieren kannst. Die fünf Handlungsorgane, Karmendriyas, mit denen tust du etwas, du gehst durch die Gegend mit den Füßen und veränderst etwas mit den Händen, du sprichst mit dem Mund, du pflanzt dich mit Hilfe der Fortpflanzungsorgane fort und du scheidest mit deinen Ausscheidungsorganen aus, fünf Karmendriyas, das heißt auch in dieser Welt kannst du fünf Dinge tun: Du kannst Dinge verändern, dafür stehen die Hände, nicht nur die Hände du kannst auch mit Kran, Maschinen und allem Möglichen Dinge tun, Füße stehen dafür, sich fortzubewegen, natürlich bewegen sich Menschen heute nicht nur durch ihre Füße, sondern auch mit Fahrrädern, Motorrad, mit Auto, mit Bus, mit Flugzeug, Rakete usw., aber im Grunde genommen, die zweite Sache die der Mensch macht – er bewegt sich. Das dritte ist die Kommunikation, inzwischen kommunizierst du nicht nur mit dem Mund, auch mit den Fingern, du kommunizierst natürlich auch über Gesten und so kann alles ausgedrückt werden über Internet, über E-Mail, über Messages, Facebook und was auch immer du machen magst, also Kommunikation. Und dann natürlich, du pflanzt dich fort, machst alles, was dazu gehört, auch eine Handlung und du erzeugst Müll, nicht nur durch die Ausscheidungsorgane, sondern die moderne Zivilisation ist ja geradezu eine Müllerzeugungszivilisation. Das ist alles, was man macht und es hilft, sich das einfach mal bewusst zu machen.

Ich mache fünf Dinge:

1. Ich bewege mich
2. Ich verändere etwas
3. Ich kommuniziere
4. Ich pflanze mich fort, oder auch nicht
5. Und ich erzeuge, schaffe Müll.

Dies sind die fünf Dinge, die ich tue. Wenn man sich dessen bewusst macht, kann man sich leichter lösen. Also – fünf Handlungsorgane und fünf Sinnesorgane und er spricht noch von zwei weiteren: Manas und Buddhi. An manch anderer Stelle, zum Beispiel in der Viveka Chudamani, spricht er von den vier Teilen des Geistes: Buddhi, Chitta, Ahamkara, Manas. Hier erwähnt er jetzt erst einmal nur Manas und Buddhi, Manas sind hier das einfache Denken und Fühlen, die Emotionen und das automatisierte Denken und Buddhi ist das Nachdenken, Verstand, Intellekt, die Unterscheidungskraft. Manchmal bist du einfach hilflos ausgeliefert und das ist letztlich Manas, du hast Emotionen, du springst auf etwas, du schimpfst innerlich usw. – das alles ist Manas. Oder du kannst nachdenken und fragen: Wer bin ich? Du kannst dir überlegen wäre es nicht sinnvoller, anders zu denken und zu fühlen. Wäre es nicht sinnvoller, anders zu handeln, all dies ist dann Buddhi. Du kannst dich fragen: Wer bin ich? Das geschieht auch mit Buddhi, über Buddhi kommst du auch zur Atma Bodha, zur Erkenntnis des Selbst. Er spricht jetzt hier noch von Panchi Karana, den fünf Elementen, man kann nämlich auch die fünf Elemente in Verbindung setzten zu der Psyche, so könnte man zum Beispiel sagen, die Psyche hat unterschiedliche Zustandsformen. Angenommen, du bist sehr gegenständlich, dann ist Erde da, dann hast du eine bestimmte Festigkeit und Ruhe – das ist Erde. Du hast vielleicht Mitgefühl – das ist Wasser. Du hast auch mal Enthusiasmus, Begeisterung – das dann Feuer ist. Und du hast eine bestimmte Leichtigkeit und intellektuelle Neugier, das ist dann die Luft. Und du hebst dich irgendwo und gehst weit mit deinem Bewusstsein, das ist das Äther-Element (Akasha). In diesem Sinne fünf Elemente und du kannst alles diesen fünf Elementen zuweisen und kannst dir sagen, das bin ich nicht.
Er sagt hier nämlich: All das sind die Instrumente der Erfahrung. Es sind feinstoffliche Instrumente, aber es sind Instrumente der Erfahrung. In diesem Sinne mache dir bis zum nächsten Mal bewusst, auch dein Prana, auch deine Emotion, auch deine Gedanken, sind Instrumente der Erfahrung und natürlich Instrumente, etwas zu bewirken. Aber du bist es nicht, du bist das unsterbliche Selbst, du wirkst durch eine Psyche, aber du bist das unsterbliche Selbst.

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