Atma Bodha – Vers 11

Das Selbst in jenseits von Hautfarbe und Beruf

Atma Bodha – Vers 11

Deutsche Übersetzung:

Durch seine Verbindung mit verschiedenen Upadhis werden solche Vorstellungen wie Kaste, Farbe und Stellung dem Atman zugeschrieben; so wie Geschmack, Farbe etc. dem Wasser zugeschrieben werden.

Sanskrit Text:

nānopādhivaśād eva jātivarṇāśramādayaḥ ।
ātmany āropitās toye rasavarṇādibhedavat ॥ 11 ॥

नानोपाधिवशादेव जातिवर्णाश्रमादयः ।
आत्मन्यारोपितास्तोये रसवर्णादिभेदवत् ॥ ११ ॥

nanopadhivashad eva jativarnashramadayah |
atmany aropitas toye rasavarnadibhedavat || 11 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • nānopādhi-vaśāt : in Folge (Vasha) der verschiedenen (Nana) Begrenzungen (Upadhi)
  • eva : nur (Eva)
  • jāti-varṇāśramādayaḥ : (Vorstellungen wie) Kaste („Geburt“, Jati) Standeszugehörigkeit („Farbe“, Varna) , Lebensstadium (Ashrama) usw. (Adi)
  • ātmani : dem Selbst (Atman)
  • āropitāḥ : werden zugeschrieben, fälschlich übertragen (Aropita)
  • toye : dem Wasser (Toya)
  • rasa-varṇādi-bheda-vat : wie (Vat) die Unterscheidungen (Bheda) von Geschmack (Rasa), Farbe (Varna) usw. (Adi)     ॥ 11 ॥

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Durch seine Verbindung mit verschiedenen Upadhis werden solche Vorstellungen wie Kaste, Farbe und Stellung dem Atman zugeschrieben, so wie Geschmack, Farbe usw. dem Wasser zugeschrieben werden. Wer bin ich und was ist Atman? Diese Frage ist die Hauptfrage im Atma Bodha, in diesem Werk „Erkenntnis des Selbst.“ Er gebraucht hier eine Analogie nach der anderen, hier gebraucht Shankara die Analogie von Wasser.
Angenommen du trinkst Ananassaft oder Apfelsaft oder du trinkst eine Suppe. Es gibt verschiedenen Geschmack und verschiedene Farben. Ananassaft ist eher gelb, Karottensaft eher orange und eine Suppe, je nachdem, kann auch unterschiedliche Farben haben, je nach Zutat, z. B. ist Rote-Beete-Suppe tief lila. Aber ist es Wasser, das diese Eigenschaften hat? Nein, Wasser bleibt immer H2O und was dir auch den Durst nimmt, ist H2O. Alles andere ist zusätzlich da. Das Wasser scheint jetzt süß zu sein wie Ananassaft, es erscheint irgendwie würzig zu sein, wie zum Beispiel im Rote Beete Saft oder es scheint salzig zu sein, weil Salz dem Wasser hinzugegeben wurde. Jedoch bleibt Wasser immer gleich, genauso auch – Atman bleibt immer gleich, aber Atman verbindet sich mit seinen verschiedenen Upadhis. Upadhis, d. h. begrenzende Attribute oder auch färbende Attribute, die sich durch Kaste (soziale Schicht), Volk oder auch Hautfarbe, Stellung, Lebensalter usw. zeigen. Manche Menschen sagen, ich bin ein Bauer, Künstler, Computerspezialist oder ich bin ein Yogalehrer oder ich bin hellhäutig, dunkelhäutig, habe rote Haare oder weiße Haare usw. In Wahrheit sind wir es nicht: Man sagt: „Ich bin Deutscher, ich bin Frau, ich bin Mann.“ Aber wir sind nicht Deutsche, wir sind nicht Engländer, wir sind nicht Inder, wir sind das unsterbliche Selbst. Wir haben einen Körper der irgendwo geboren wurde, der irgendwie eine Staatsangehörigkeit hat und vielleicht eine Psyche die irgendwo geprägt ist durch die Erziehung usw. Aber wir sind es nicht, das sind zusätzliche Attribute, sowie die Essenz von Apfelsaft Wasser ist, so ähnlich ist auch die Essenz von dir das Selbst. Und dieses Selbst mag verschiedene Formengestalten annehmen, mag ein Deutscher sein, Engländer, mag intellektuell, mag emotional sein. Dies sind alles Attribute, sei dir in diesem Sinne bewusst mit welchen Attributen du dich identifizierst. Ist es der Körper, ist es die Geschwindigkeit, sind es deine tollen Beine, ist es die Fähigkeit, Marathon zu laufen, ist es deine Flexibilität, mit der du auch die fortgeschrittensten Asanas hinkriegst, ist es dein großartiger Intellekt mit einem IQ von 130, 140, ist es dein handwerkliches Geschick, mit dem du wirklich schnell alles renovieren kannst. Ist es dein Temperament, das entweder spontan oder herzlich ist oder auch abwartend oder ruhig.
Womit identifizierst du dich? Erkenne, das bist du nicht, das sind deine Attribute (Upadhis), du selbst bist das unsterbliche Selbst, du bist das gleiche Selbst in allen Wesen , es gibt nur ein unendliches Selbst, erkenne: ich bin das unsterbliche Selbst, nicht begrenzt durch irgendetwas, alle Identifikationen sind nur wie Färbungen und Geschmack und Begrenzungen, du selbst bist das unsterbliche Selbst. Mache dir das bewusst, überlege, denke nach, werde dir deiner eigenen Identifikation bewusst und löse dich davon und spüre, du bist nicht nur das Selbst hinter diesem Körper, dieser Psyche, dieser Identifikation, du bist das Selbst hinter Allem.
Ich lese nochmals diesen Vers: Durch seine Verbindung mit den verschiedenen Upadhis werden solche Vorstellungen wie Kaste, Farbe und Stellung dem Atman zugeschrieben, sowie Geschmack, Farbe, etc. dem Wasser zugeschrieben werden. Erkenne – du bist das unsterbliche Selbst.

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