Atma Bodha – Vers 7

Brahman ist das Substrat, die Basis der Weltschöpfung

Atma Bodha – Vers 7

Deutsche Übersetzung:

Die Welt (Jagat) erscheint als wirklich (Satyam), so lange Brahman, das Substrat, die Basis dieser ganzen Schöpfung, nicht verwirklicht ist. Es ist wie die Illusion von Silber im Perlmutt.

Sanskrit Text:

tāvat satyaṃ jagad bhāti śuktikārajataṃ yathā ।
yāvan na jñāyate brahma sarvādhiṣṭhānam advayam ॥ 7 ॥

तावत्सत्यं जगद्भाति शुक्तिकारजतं यथा ।
यावन्न ज्ञायते ब्रह्म सर्वाधिष्ठानमद्वयम् ॥ ७ ॥

tavat satyam jagad bhati shuktikarajatam yatha |
yavan na jnayate brahma sarvadhishthanam advayam || 7  ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tāvat : solange (Tavat)
  • satyam : als wirklich (Satya)
  • jagat : die Welt (Jagat)
  • bhāti : erscheint (bhā)
  • śuktikā-rajatam : (die Illusion von) Silber (Rajata) im Perlmutt (Shuktika)
  • yathā : so wie (Yatha)
  • yāvat : wie (Yavat)
  • na : nicht (Na)
  • jñāyate : erkannt wird (jñā)
  • brahma : das Absolute (Brahman)
  • sarvādhiṣṭhānam : die Grundlage (Adhishthana) von allem (Sarva)
  • advayam : jenseits der Dualität (Advaya)     ॥ 7 ॥

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

Die Welt, wie wir sie jetzt erfahren, ist nicht wirklich. Es ist eine der großen Aussagen von Shankaracharya. Er hat ja auch seine gesamten Lehren in drei Sätzen zusammengefasst: Brahman alleine ist wirklich. Die Welt, wie wir sie erleben, ist unwirklich. Das Individuum ist nicht anderes als Brahman.
Es gibt eine unendliche Wirklichkeit und diese Wirklichkeit alleine existiert. Was auch immer du wahrnimmst und siehst, letztlich ist es Brahman, es ist nicht anderes als Brahman, so ähnlich wie man sagen könnte, die ganze Welt existiert aus Schwingungen. Moderne Physiker sagen, die Welt besteht aus verschiedenen Grundkräften, es gibt keine echte Materie, es gibt nichts, was fest ist, auch Zeit und Raum, so wir es wahrnehmen gibt es so nicht. Zeit verläuft nicht so, wie wir es erleben, Raum ist nicht nur in drei Dimensionen, die Physiker rechnen in sehr viel mehr Dimensionen und die zeitliche Aufeinanderfolge, wie wir sie erleben, ist auch nicht so. Es gibt Theorien in der Physik, die besagen, dass es Teilchen gibt, die auch rückwärts wandern in der Zeit oder Einsteinische Relativitätstheorien Experimente die besagen, was der eine als Aufeinanderfolge von A nach B sieht, sieht der andere als Aufeinanderfolge von B nach A. Mensch sieht Farben, wir denken es ist fest, aber wir wissen alle, feste Materie gibt es nicht. Ein Buch als Beispiel besteht nicht aus Papier, es sind Elektronen, Protonen, Neutronen, die auch als Wahrscheinlichkeitswolken gesehen werden können. Es ist alles Energie oder Wahrscheinlichkeit, dass da irgendwo eine Energie da ist, all das ist letztendlich eine Manifestation des Bewusstseins oder auch eine andere Analogie Traum.
Letzte Nacht hast du geträumt, eine ganze Welt gesehen, woraus bestand die ganze Welt des Traums. Die Welt des Traums bestand aus deinem Bewusstsein, du Selbst hast die ganze Welt geschaffen. Im Traum erscheint die ganze Welt als sehr fest, als sehr wirklich, solange du im Traum bist, erscheint die Welt wirklich. Aber die ganze Traumwelt besteht nur aus dem Bewusstsein des Träumenden. In diesem Sinne ist die Welt, wie wir sie jetzt erleben, nur eine Manifestation des Bewusstseins des Träumenden, allerdings träumst nicht du diesen Traum, sondern Brahman selbst träumt diesen Traum. Oder manchmal wird der träumende Brahman, auch als Ishvara bezeichnet, Gott oder auch als Brahma, der Schöpfer. Brahma, Brahman träumt als Brahma, als Schöpfer, diese Welt und wir sind Traumgestalten in dieser Welt und wir selbst träumen noch weiter und modifizieren diese Welt durch unsere eigenen Träume in dieser Welt. Jeder lebt in seiner eigenen Welt, wir haben bestimmte Verbindungen und wir begegnen uns in dieser Traumwelt, trotzdem ist es eine Traumwelt.
In diesem Sinne scheint die Welt zu existieren, Shankara gibt dort ein weiteres Beispiel, in Perlmutt sieht auch etwas wie Silber aus, du siehst vielleicht Perlmutt und denkst es ist wertvoll , aber in Perlmutt ist kein Silber, es scheint nur wie Silber. In Wahrheit ist Perlmutt keine allzu wertvolle Materie, Silber scheint wertvoll, Perlmutt ist weniger wertvoll und du projizierst die Vorstellung von Silber in Perlmutt hinein. Es gibt aber dort kein Silber und auf diese Weise projizierst du auch in die Welt alles Mögliche hinein. Soviel Wertvolles, soviel was du denkst was du brauchst und was du haben müsstest, soviel was dir Glück geben könnte usw. Aber in Wahrheit ist diese Welt nur eine Manifestation von Bewusstsein, du selbst bist Sat Chid Ananda – unendliches Sein – du bist Chid – reines Bewusstsein – du bist Ananda, du bist Freude. Erfahre dich als Selbst, erfahre dich als Bewusstsein, erfahre dich als Essenz in der der ganzen Welt. Du kannst dies auch gleich üben, wenn du einen Menschen siehst, spüre die tiefe des Menschen und die Liebe, die du zu dem Menschen erfährst, leuchtet das Selbst auf. Wenn du in einem Wald spazieren gehst, dehne dein Bewusstsein aus und spüre die Bäume und spüre den Wald. In dieser Ausdehnung des Bewusstseins, spürst du Einheit, leuchtet Brahman auf und wenn du nach oben zum Himmel schaust, spüre deine Verbindung zum Himmel. In dieser Verbundenheit zum Himmel, in dieser Verbundenheit zur Erde, in der Verbundenheit zu anderen Menschen leuchtet Brahman auf. Oder löse dich in der Meditation von Gedanken, Emotionen, Identifikationen und dehne deine Bewusstheit aus. Erfahre dich als das Bewusstsein hinter allem, die Welt, wie du sie wahrnimmst, existiert so nicht. Die Welt ist eine Manifestation von Bewusstsein an sich, du kannst es erfahren, erfahre es!

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