Atma Bodha – Vers 24

Der Atman ist Ewigkeit, Reinheit, Wirklichkeit und Bewusstsein

Atma Bodha – Vers 24

Deutsche Übersetzung:

So wie Leuchtkraft die Natur der Sonne ist, Kühle die des Wassers und Hitze die des Feuers, so ist auch die Natur des Atman Ewigkeit, Reinheit, Wirklichkeit, Bewusstsein und Glückseligkeit.

Sanskrit Text:

prakāśo’rkasya toyasya śaityam agner yathoṣṇatā ।
svabhāvaḥ saccidānandanityanirmalatātmanaḥ ॥ 24 ॥

प्रकाशोऽर्कस्य तोयस्य शैत्यमग्नेर्यथोष्णता ।
स्वभावः सच्चिदानन्दनित्यनिर्मलतात्मनः ॥ २४ ॥

prakasho’rkasya toyasya shaityam agner yathoshnata |
svabhavah sachchidanandanityanirmalatatmanah || 24 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • prakāśaḥ : die Leuchtkraft, das Licht (Prakasha)
  • arkasya : der Sonne (Arka)
  • toyasya : des Wassers (Toya)
  • śaityam : die Kühle (Shaitya)
  • agneḥ : des Feuers (Agni)
  • yathā : so wie (Yatha)
  • uṣṇatā : die Hitze (Ushnata)
  • sva-bhāvaḥ : die Natur, das Wesen (Svabhava)
  • sac-cid-ānanda-nitya-nirmalatā : Sein (Sat), Bewusstsein (Chit), Glückseligkeit (Ananda), Ewigkeit (Nityata) und Reinheit (Nirmalata)
  • ātmanaḥ : des Selbst (Atman)      ॥ 24 ॥

Kommentar von Sukadev Bretz

Lesen

So wie Leuchtkraft die Natur der Sonne ist, Kühle die des Wassers und Hitze die des Feuers, so ist auch die Natur des Atman Ewigkeit, Reinheit, Wirklichkeit, Bewusstsein und Glückseligkeit.

Shankara hat die letzten Verse über das gesprochen, was du nicht bist. Du bist nicht der Körper, nicht die Psyche, nicht der Intellekt, nicht die Wünsche, nicht die Begierden. Du bist das unsterbliche Selbst.
In diesem Vers spricht er jetzt darüber, was der Atman ist und gebraucht dafür wieder Analogien. Das ist auch das Besondere am Atma Bodha, ständig neue Analogien, um einem tiefe vedantische Weisheiten, klar zu machen.
Hier sagt er: „Leuchtkraft ist die Natur der Sonne. Kühle ist die Natur des Wassers. Hitze ist die Natur des Feuers.“ Also wenn man sagen würde, angenommen die Sonne hätte keine Leuchtkraft, dann wäre sie nicht die Sonne. In diesem Sinne, Licht, Leuchten sind die Eigenschaften der Sonne. Genauso auch Wasser, das normalerweise kühl ist. Man kann auch sagen, es gibt auch kochendes Wasser, aber in der Natur ist Wasser normalerweise kühl. Hitze – Feuer – du kannst dir kein Feuer vorstellen, das kalt ist. Hitze ist eine Eigenschaft des Feuers. Feuer und Hitze sind nicht voneinander zu trennen. Und jetzt sagt Shankaracharya: „So ist auch die Natur des Atman. Ewigkeit, Reinheit, Wahrheit, Bewusstsein und Glückseligkeit. Er sagt „Svabhava“, die wahre Natur von Atman ist „Nirmala“. Nirmala heißt Reinheit. Und es ist Sat-Chid-Ananda, Sein-Wissen-Glückseligkeit und es ist „Nitya“ Ewigkeit. Also wer bist du? Du bist Atman, das Bewusstsein. Und was ist Bewusstsein? Bewusstsein ist Nirmala, ohne irgendwelche Fehler. Du bist makellos, du bist rein. Das ist eine großartige Aussage. Egal, was du falsch machst, tief im Inneren bist du rein. Du bist makellos, egal was passiert.
Natürlich, angenommen du hast Dinge getan, die nicht so gut waren, das ist nicht gut, schafft vielleicht auch negatives Karma. Dann gilt es, das wieder zurechtzurücken, um Entschuldigung zu bitten, irgendetwas zu tun, um es wieder gerade zu rücken und Gott darzubringen. Aber du selbst bist Nirmala. Egal, was du tust, nicht von irgendwelchen Mala, nicht von irgendwelchen Unreinheiten durchdrungen. Du bist Nirmala. Und du bist Nitya. Nitya heißt ewig. Der Körper ist der Veränderung unterworfen. Als der Körper ein Baby war, war er anders. Als Jugendlicher wieder anders. Als Erwachsener noch mal anders. Wenn du älter wirst, wieder anders. Der Körper ist der Veränderung unterworfen. Aber du als Bewusstsein bist immer noch du. Auch die Psyche verändert sich. Was dir jetzt wichtig ist, war vielleicht vor 10 Jahren nicht wichtig. Und was dir vor 20 Jahren wichtig war, ist dir jetzt nicht mehr wichtig. Und was dir in 10 Jahren wichtig sein wird, ist wieder etwas anderes. Psyche verändert sich, aber du bleibst gleich. In diesem Sinne brauchst du auch keine Angst vor dem Tod zu haben. Yogis sagen, der Tod betrifft den physischen Körper. Du wirst auch weiterleben, auch nach dem physischen Tod. Und du hast auch schon existiert vor der physischen Geburt. Das Selbst ist ewig und das Selbst ist Sat-Chid-Ananada, unendliches Sein ohne Grenzen. Du drückst dich jetzt durch diesen physischen Körper aus und du drückst dich durch eine Psyche aus aber du bist ewig und unendlich, Sat. Du bist Chid, Bewusstsein an sich und alles Wissen in dir. Du bist auch nicht getrennt von irgendetwas. Sat-Chid-Ananda-Swarupoham kannst du dir sagen. Meine wahre Natur ist Sein-Wissen-Glückseligkeit. Ananda, Freude. Du kannst dir auch sagen: Tief im Inneren bin ich Freude. So wie ich in mir selbst bin, ist Freude. So brauchst du dir keine Gedanken zu machen, was mit dir passiert. Du bist rein. Du brauchst dir auch keine Gedanken zu machen, ob du dich falsch entscheidest. Du bist immer nirmala, rein ohne einen Makel. Du wirst es immer bleiben, egal was passiert. Und in dir ist letztlich alles Wissen. Und du musst auch nicht irgendwelchen vergänglichen Freuden hinterherrennen. Du brauchst auch nicht verzweifelt zu sein, wenn irgendetwas nicht so ist, wie du es gerne hättest, denn deine wahre Natur ist Ananda, Freude. Gehe einfach immer wieder tief nach innen, dort erfährst du Freude. Immer wieder verlasse die Identifikationen. Du bekommst eine große Gelassenheit. Immer wieder gehe nach innen, von dort kommt alles Wissen. Oder auch: Dehne deine Bewusstheit in alle Richtungen aus. Gehe über die Grenzen von Körper und Psyche hinaus. Fühle dich verbunden mit einer Pflanze, fühle dich verbunden mit einem Menschen, fühle dich verbunden mit dem Himmel und der Erde. Du bist das Bewusstsein ohne Grenzen.
In dem Moment, wo du dich als Bewusstsein fühlst, weit ausgedehnt, da ist Freude. Da ist Frieden. Da ist Bewusstheit. In diesem Sinne, schon ein klein wenig Erfahrung, ein klein wenig Erkenntnis von der wahren Natur gibt dir Gelassenheit, gibt dir Freude und großen Zugang zur Intuition.

Ich schreibe und lese den Vers nochmals. Er ist so schön. Du kannst auch darüber meditieren, überlegen und aus diesem Geist leben.

So wie Leuchtkraft die Natur des Feuers ist, Kühle die des Wassers und Hitze die des Feuers, so ist auch die Natur des Atman Ewigkeit, Reinheit, Wahrheit, Bewusstsein und Glückseligkeit.

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