Viveka Chudamani – Vers 89

Deutsche Übersetzung:

89. Die individuelle Seele (jiva), die in ihm verkörpert ist, erfreut sich durch dessen Sinnesorgane der Vielfalt der grobstofflichen /materiellen Objekte, wie Blumenkränze, Sandelholz, Frauen. Deshalb entfaltet sich der Körper im vollsten Umfang im Wachzustand.

Sanskrit Text:

bāhyendriyaiḥ sthūla-padārtha-sevāṃ
srak-candana-stryādi-vicitra-rūpām |
karoti jīvaḥ svayam etad-ātmanā
tasmāt praśastir vapuṣo’sya jāgare || 89 ||

बाह्येन्द्रियैः स्थूलपदार्थसेवां
स्रक्चन्दनस्त्र्यादिविचित्ररूपाम् |
करोति जीवः स्वयमेतदात्मना
तस्मात्प्रशस्तिर्वपुषो ऽस्य जागरे || ८९ ||

bahyendriyaih sthula-padartha-sevam
srak-chandana-stryadi-vichitra-rupam |
karoti jivah svayam etad-atmana
tasmat prashastir vapusho’sya jagare || 89 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • bāhyendriyaiḥ : durch die äußeren Sinnesorgane (Bahyendriya)
  • sthūla-padārtha-sevām : in Kontakt („Genuss“, Seva) mit grobstofflichen (Sthula) Dingen (Padartha)
  • srak-candana-stryādi-vicitra-rūpām : von manigfaltiger Form (Vichitrarupa) wie Kränze (Sraj), Sandelpaste (Chandana), Frauen (Stri) usw. (Adi)
  • karoti : kommt („macht“, kṛ)
  • jīvaḥ : die Individualseele (Jiva)
  • svayam : selbst (Svayam)
  • etad-ātmanā : durch die Eigentümlichkeit („das Wesen“, Atman) dieses (Körpes, Etad)
  • tasmāt : daher (Tasmat)
  • praśastiḥ : die Bedeutung („Lob“, Prashasti)
  • vapuṣaḥ : Körpers (Vapus)
  • asya : des (Idam)
  • jāgare : im Wachzustand (Jagara)     || 89 ||

Kommentar

Die individuelle Seele jīvaḥ der in ihm verkörpert ist, in diesem Körper erfreut sich durch die Sinnesorgane des Körpers durch die Vielfallt der feinstofflichen Objekte. Wie Blumenkränze, Sandelholz, Mann, Frau. Deshalb entfaltet sich der Körper im vollen Umfang im Wachzustand. Der Körper ist letztlich Fahrzeug der Seele. Über den Körper macht ātman Erfahrungen. Dann gibt es auch noch jīvaḥ, ātman das Selbst, das sich identifiziert mit Persönlichkeit und Körper. jīvaḥ macht Erfahrungen, letztlich macht ātman und denkt dann er sei eine individuelle Seele und damit jīvaḥ. jīvaḥ erfreut sich der Vielzahl der grobstofflichen materiellen Dinge und nennt einiges Blumenkränze, Sandelholz, Frauen nennt er dort oder Männer und so gibt es viele Gegenstände, an denen man sich erfreuen kann. Du wirst dich vielleicht nicht an Blumenkränzen erfreuen. Allerdings war Shankaracharya ein großer Meister, im wurden Blumenkränze übergestülpt. Vielleicht freust du dich über eine kleine Blume die dir dein Partner schenkt. Vielleicht freust du dich über die Zärtlichkeit. Vielleicht freust du dich über kleinere oder größere Aufmerksamkeiten oder ein schönes Bild das dir dein Kind gemalt hat. Es wird einiges geben worüber du dich freust. Aber sei dir bewusst, du bist nicht der physische Körper du bist das unsterbliche Selbst. Du bist der ātman. Der Körper entfaltet sich scheinbar im Wachzustand. Aber alles was du erfährst, geht auch wieder vorbei. Vielleicht magst du einen Moment lang überlegen woran erfreust du dich? Wie kannst du die Verhaftungen überwinden? Genieße, was zu genießen ist. Sei aber nicht verhaftet.

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