Viveka Chudamani – Vers 458

Deutsche Übersetzung:

458. Auf ähnlicher Weise nimmt einer, der im Höchsten Absoluten ruht und in der ewigen Wirklichkeit des wahren Selbst existiert, nichts anderes als die Wirklichkeit wahr. Wie man sich an Dinge erinnert, die im Traum gesehen wurden, so erinnert sich der Weise an alltägliche Dinge wie Essen, Schlafen, Notdurft usw.

Sanskrit Text:

tad-vat pare brahmaṇi vartamānaḥ
sad-ātmanā tiṣṭhati nānyad īkṣate |
smṛtir yathā svapna-vilokitārthe
tathā vidaḥ prāśana-mocanādau || 458 ||

तद्वत्परे ब्रह्मणि वर्तमानः
सदात्मना तिष्ठति नान्यदीक्षते |
स्मृतिर्यथा स्वप्नविलोकितार्थे
तथा विदः प्राशनमोचनादौ || ४५८ ||

tad-vat pare brahmani vartamanah
sad-atmana tishthati nanyad ikshate |
smritir yatha svapna-vilokitarthe
tatha vidah prashana-mochanadau || 458 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • tad-vat : auf diese Weise (Tadvat)
  • pare : im höchsten (Para)
  • brahmaṇi : Absoluten (Brahman)
  • vartamānaḥ : gegenwärtig (Vartamana)
  • sad-ātmanā : als wahres (Sat) Selbst (Atman)
  • tiṣṭhati : er lebt („weilt“, sthā)
  • na : nicht (Na)
  • anyat : (etwas) anderes (Anyad)
  • īkṣate : er nimmt wahr („sieht“, īkṣ)
  • smṛtiḥ : eine Erinnerung (Smriti)
  • yathā : so wie (nach dem Aufwachen, Yatha)
  • svapna-vilokitārthe : an im Traum (Svapna) gesehene (Vilokita) Dinge (besteht, Artha)
  • tathā : genauso (Tatha)
  • vidaḥ : (ist es) für den Weisen (Vid)
  • prāśana-mocanādau : in Bezug auf das Essen (Prashana), Entleeren („Freilassen“, Mochana) usw. (Adi)     || 458 ||

Kommentar

Hast du etwas getan, was du im Nachhinein bedauerst? Oder hast du etwas getan, was du besser nicht getan hättest? Hast du das Gefühl etwas im Leben versäumt zu haben? Wie gehst du damit um?

Hören wir, was Shankara im 458. Vers des Viveka Chudamani sagt:
„Auf ähnliche Weise nimmt einer, der im Höchsten Absoluten ruht und in der ewigen Wirklichkeit des wahren Selbst existiert, nichts anderes als die Wirklichkeit wahr. Wie man sich an Dinge erinnert, die im Traum gesehen wurden, so erinnert sich der Weise an alltägliche Dinge wie Essen, Schlafen, Notdurft usw.“
Mache dir keine Sorgen, wenn du das Gefühl hast, du hast etwas Falsches gemacht. Es ist nicht so erheblich. Du bist das unsterbliche Selbst und was du gemacht oder nicht gemacht hast, ist nicht so wichtig. Wenn es nicht das Richtige war, dann schaue, ob du es wieder richtig machen kannst. Wenn du nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hast, dann ist alles in Ordnung. Selbst wenn scheinbar etwas Schlechtes dabei herausgekommen ist.
Die Korrektheit einer Handlung ermisst sich nicht daran, wie es ausgegangen ist. Es muss ja auf dem Scheitern basieren, wenn man daran wächst. Du selbst bist daran gewachsen, dass du öfters mal gescheitert bist. Und ähnlich werden du und andere daran wachsen. Wenn du dich bemüht hast das Richtige zu tun, dann wird letztlich das Herauskommen, was herauskommen soll.
Mache dir keine Gedanken, wenn das, was du getan hast, keine positive Wirkung hat. Entscheidend ist, dass du das Positive tun wolltest. Entscheidend kann auch sein, dass du daraus Lektionen ziehst und es das nächste Mal vielleicht etwas anders machst. Aber die besten Absichten können trotzdem in die Katastrophe münden. Das ist nicht weiter tragisch. Denn hinter allem ist das eine und der unendliche Brahman.
Du brauchst dir auch keine Sorgen darüber zu machen, dass du etwas vielleicht nicht gemacht hast, eine Chance verpasst hast. Wenn es in deinem Karma ist, dann wird die Chance nochmal wiederkommen. Und es spielt auch keine Rolle, ob du vielleicht bedauerst, dass du vielleicht bestimmte Erfahrungen nicht gemacht hast. Es spielt nicht die ganz große Rolle. Denn, wenn du Brahman erfahren hast, ist alles in Ordnung.
Angenommen du wachst auf: Bedauerst du etwas, was du im Traum nicht gemacht hast? Nein, wenn du aufgewacht bist, bist du froh, dass der Traum vorbei ist. Es war ja nur ein Traum. In diesem Sinne gilt es der allgemeinen unreflektierten Weltanschauung etwas entgegenzusetzen. Was?
Menschen denken, dass es die Aufgabe ist viele Erfahrungen zu machen, vieles zu lernen usw. Das stimmt überhaupt nicht. Es spielt nicht die große Rolle. Du bist das Unsterbliche Selbst, der Atman. Wichtig ist, dass du dieses Atman verwirklichst. Die ganzen anderen Erfahrungen sind schön, wenn sie kommen, aber sie sind nicht so erheblich.

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