Viveka Chudamani – Vers 421

Deutsche Übersetzung:

421. Wenn die höheren Stufen der Gottsuche ausbleiben, waren die vorhergehenden fruchtlos. Wen die vorangehenden Stufen vollendet sind, stellen sich Losgelöstheit, höchste Freude und unvergleichliche Glückseligkeit auf ganz natürliche Weise ein.

Sanskrit Text:

yady uttarottarābhāvaḥ pūrva-pūrvaṃ tu niṣphalam |
nivṛttiḥ paramā tṛptir ānando’nupamaḥ svataḥ || 421 ||

यद्य्उत्तरोत्तराभावः पूर्वपूर्वं तु निष्फलम् |
निवृत्तिः परमा तृप्तिरानन्दो ऽनुपमः स्वतः || ४२१ ||

yady uttarottarabhavah purva-purvam tu nishphalam |
nivrittih parama triptir anando’nupamah svatah || 421 ||

Wort-für-Wort-Übersetzung:

  • yadi : wenn (Yadi)
  • uttarottarābhāvaḥ : das jeweils Folgende (UttaraUttara) ausbleibt („Abwesenheit“, Abhava)
  • pūrva-pūrvam : (ist) das jeweils Vorangehende (PurvaPurva)
  • tu : wiederum (Tu)
  • niṣphalam : nutzlos, bedeutungslos (Nishphala)
  • nivṛttiḥ : das Abstehen vom Handeln, Nicht-Tun (Nivritti)
  • paramā : tiefste („höchste“, Parama)
  • tṛptiḥ : Zufriedenheit (Tripti)
  • ānandaḥ : Glückseligkeit (Ananda)
  • anupamaḥ : (und) unvergleichliche (Anupama)
  • svataḥ : (entstehen) ganz von selbst (Svatas)     || 421 ||

Kommentar

Yadi, (wenn) das jeweils Folgende (Uttara–Uttara) ausbleibt, also Abhava, dann muss das nächste Folgende kommen und pūrva-pūrvam, dann ist das jeweils Vorangehende niṣphalam (nutzlos), bedeutungslos, also ohne Frucht. Es heißt, dass wir die Stufen immer weiter gehen sollten. Es reicht nicht aus, auf einer Stufe steckenzubleiben. Wir sollten immer weiter schreiten. Was passiert, indem wir weiterschreiten? Dann entsteht parama trptih, die höchste Zufriedenheit und anupamah, die unvergleichliche Freude, Ananda. Wir können uns bewusst machen, dass wir langfristig in Zufriedenheit wachsen. Langfristig wachsen wir auch in der Glückseligkeit. Es gilt immer wieder zu schauen und Stufe für Stufe voranzuschreiten. Es gilt nicht zufrieden zu sein mit der Stufe, auf der wir sind, sondern weiter voranzuschreiten. Sei dir bewusst, dass das Ziel des Lebens die Gottverwirklichung ist.
Und jetzt überlege einen Moment: Wo stehe ich gerade? Was ist meine nächste Stufe? Da, wo ich jetzt bin – wie kann ich das vollenden? Shankara sagt auch, dass jede Stufe, die man vollendet zu mehr Ananda, mehr Freude führt, zu mehr Zufriedenheit. Aber wir sollten auch weitergehen und nicht sagen: „Okay, ich habe jetzt diese Stufe gut erreicht, jetzt ist es erst einmal gut.“ Die Stufe wird fruchtlos, wenn wir nicht voranschreiten. Der spirituelle Weg ist ein beständiges Gehen. Es ist ein Bergaufgehen oder Bergauf-Fahrradfahren. Du kannst nicht irgendwo steckenbleiben und du kannst auch nicht absteigen. Entweder es geht weiter voran oder du fährst wieder nach unten. Man sollte sich nicht zufrieden sein auf einer Stufe, wenn du irgendwo steckenbleibst, dann verlierst du es wieder. Wenn du aus Yoga eine Art Lebensstil machst, aber nicht weiter danach strebst, alle Verhaftungen zu transzendieren, dann bleibst du stecken. In diesem Sinne überlege, wo stehst du? Wie kannst du die Stufe, auf der du jetzt stehst vollenden und was sind die nächsten Stufen auf deinem Weg?

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